Der VfB Stuttgart ist nach jahrelanger Absenz zurück in der Champions League – pünktlich zur Reform der Königsklasse. Genau wie alle anderen Mannschaften treffen die Schwaben unter Sebastian Hoeneß in der neuen Ligaphase auf acht verschiedene Gegner, von denen es drei besonders in sich haben. Das erste Zwischenziel des deutschen Vizemeisters von 2023/24 besteht somit darin, möglichst souverän die Vorrunde zu überstehen.
2009/10 spielte der VfB Stuttgart letztmals im Konzert der ganz Großen mit. Nachdem man mit den Glasgow Rangers, dem FC Sevilla und Unirea Urziceni aus Rumänien eine machbare Gruppe zugelost bekam, qualifizierten sich die Schwaben mit zwei Siegen, drei Unentschieden und nur einer Niederlage für das Champions-League-Achtelfinale. Dort wartete allerdings der FC Barcelona auf den damaligen VfB-Trainer Markus Babbel und seine Mannschaft. Das Hinspiel in Stuttgart endete mit einem 1:1, beim Rückspiel machten die Katalanen um Lionel Messi die Träume der Roten dann zunichte, indem sie ihnen eine empfindliche 0:4-Niederlage zufügten.
Besagtes Rückspiel wurde am 17. März 2010 ausgetragen – der bislang letzte Champions-League-Abend in der Historie des VfB Stuttgart liegt mittlerweile also über vierzehn Jahre zurück. In der laufenden Saison warten mindestens acht Partien in der Königsklasse auf den Bundesligisten, der sich dabei mit gleich drei europäischen Schwergewichten messen wird.
Real Madrid, PSG und Juventus: Stuttgart steht vor großen Herausforderungen
Von den acht Gegnern des VfB in der Ligaphase zählen diese drei zweifellos zu den unangenehmsten: Real Madrid, Paris Saint-Germain und Juventus lassen sich allesamt problemlos in die Kategorie „schweres Los“ einordnen. Dass die Stuttgarter mit PSG lediglich einen der drei Hochkaräter im heimischen Stadion empfangen dürfen, erleichtert die Angelegenheit auch nicht unbedingt.
Den Anfang machen sie am 17. September mit einem Gastspiel im Santiago-Bernabéu. Trotz der Tatsache, dass Real Madrid nicht optimal in die Saison gestartet ist – zwei Siege, zwei Remis – gelten die Blancos auch in diesem Jahr als heißer Anwärter auf den Champions-League-Titel. Erst in der vergangenen Saison gewann das Team von Carlo Ancelotti im Finale gegen den BVB zum fünfzehnten Mal die Königklasse – öfter stemmte bislang keine andere Mannschaft den Henkelpott in die Höhe. Real Madrid ist damit nicht nur amtierender Titelträger, sondern auch Rekordsieger in der Champions League.
Im Sommer haben sich die Madrilenen außerdem bekanntermaßen mit Kylian Mbappé verstärkt, der sich bei seinem neuen Verein recht wohlzufühlen scheint: In La Liga steuerte er bereits zwei Tore bei, auch beim Super-Cup-Sieg gegen Atalanta traf er für Real. Gegen Stuttgart wird der spanische Rekordmeister ebenfalls auf seinen hochveranlagten Neuzugang bauen, verzichten muss Ancelotti derweil auf Spieler wie Jude Bellingham, David Alaba, Aurélien Tchouaméni und Eduardo Camavinga – sie alle fallen aktuell verletzt aus. Dass er Personalprobleme zumeist gut händeln kann, hat der italienische Coach in der Vergangenheit jedoch oft genug bewiesen.
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Probleme machen sich bei PSG seit dem Abgang von Mbappé bislang noch nicht bemerkbar, im Gegenteil: Der französische Serienmeister feierte mit drei Siegen einen Saisonstart nach Maß, präsentierte sich dabei besonders torgefährlich – in drei Partien erzielten die Pariser insgesamt dreizehn Tore. Von den Neuzugängen überzeugt vor allem der portugiesische Youngster João Neves, der sich im Mittelfeld der Rot-Blauen bestens zurechtfindet und immer wieder mit starken Assists glänzt. Sein Teamkollege Bradley Barcola, den man bereits im Sommer 2023 von Olympique Lyonnais holte, befindet sich in ähnlich bestechender Form und war in den ersten drei Liga-Spielen der Hauptstädter kaum zu bändigen. Das Ensemble von Trainer Luis Enrique dürfte dementsprechend mit breiter Brust und einer großen Portion Selbstvertrauen im Gepäck nach Stuttgart reisen. Gewonnen hat PSG die Champions League übrigens noch nie. 2019/20 erreichte man erstmals das Finale der Königsklasse, verlor dann aber mit 0:1 gegen den FC Bayern.
Der italienische Rekordmeister Juventus kann immerhin schon einen Champions-League-Sieg vorweisen: 1995/96 entschieden die Bianconeri den prestigeträchtigsten europäischen Wettbewerb auf Klubebene zum ersten und bislang letzten Mal für sich. Damals hieß der Gegner Ajax Amsterdam, erst im Elfmeterschießen setzte sich Juve mit 4:2 gegen die Niederländer durch. Anstelle von Didier Deschamps, Antonio Conte oder Alessandro Del Piero tragen heute Spieler wie Dušan Vlahović, Kenan Yildiz und Douglas Luiz das weiß-schwarze Trikot, an der Seitenlinie steht Thiago Motta. Im Sommer griff der neue Coach rigoros durch und baute den Kader nach seinen Vorstellungen um. Stand jetzt scheinen seine Maßnahmen zu funktionieren – die Vecchia Signora startete mit zwei Siegen und einem Remis gut in die neue Spielzeit, begrüßte außerdem mit Teun Koopmeiners, Nico González sowie Khéphren Thuram einige vielversprechende Neuzugänge in seinen Reihen. Auf Stuttgart wartet somit keine leichte Aufgabe in Turin.
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Ein Europa-League-Sieger und ein kriselnder Schweizer Meister für Stuttgart
Mit Atalanta begegnet der VfB in der Ligaphase einem weiteren italienischen Verein, der im Mai die Europa League gegen Bayer Leverkusen gewann, zum ersten Mal überhaupt in der Klubhistorie. Seitdem lief es allerdings nur noch mittelmäßig für die Bergamaschi – im Super Cup mussten sie sich gegen Real Madrid geschlagen geben, in die neue Serie-A-Saison startete das Team von Gian Piero Gasperini mit zwei Niederlagen und einem Sieg. Zuletzt setzte es eine derbe 0:4-Pleite gegen den amtierenden Meister Inter. Zwar hat man während des Sommers ein paar gute Transfers getätigt, darunter Mateo Retegui oder Raoul Bellanova, jedoch scheint es, als wäre bei Atalanta derweil noch etwas Sand im Getriebe. Unterschätzen sollte Stuttgart die Lombarden trotzdem nicht, denn diese stehen grundsätzlich für intensives, mannorientiertes Pressing, eine hohe Lauf-und Sprintbereitschaft sowie aggressives Vorwärtsverteidigen.
Von alledem ist bei den Young Boys aus Bern aktuell wenig zu sehen: Die Schweizer, welche die Saison 2023/24 noch auf dem 1. Platz beendeten, haben in der heimischen Liga momentan sehr zu kämpfen und belegen den untersten Tabellenrang. Von den letzten fünf Spielen konnte YB keins gewinnen, insgesamt sammelte die Mannschaft von Coach Patrick Rahmen bislang erst magere drei Punkte. Da die Saison in der Schweiz früher begonnen hat, stecken den Bernern außerdem schon einige Spiele mehr in den Knochen als den Stuttgartern. Alles in allem sind die Young Boys zurzeit nicht in der besten Verfassung – davon könnte der VfB unter Umständen profitieren.
VfB Stuttgart: Drei „einfache“ Gegner in der Ligaphase?
Die letzten drei Gegner des VfB in der Ligaphase sind der FK Crvena Zvezda aus Serbien, Sparta Praha und Slovan Bratislava. Für die Spiele gegen Crvena und Slovan reist der Vizemeister nach Belgrad und Bratislava, die Tschechen gastieren anlässlich des Duells gegen die Schwaben in Stuttgart. Alle drei Vereine führen die Tabellen in ihren jeweiligen Ligen an, die Serben und Tschechen sind sogar noch ungeschlagen. Slovan musste derweil lediglich eine Niederlage hinnehmen.
Verglichen mit den fünf anderen Klubs kommen diese drei Teams auf den ersten Blick als vermeintlich leichtere Gegner daher, doch gerade die beiden Auswärtsspiele dürften für den VfB alles andere als ein Selbstläufer werden. Nicht nur wegen der berüchtigten Fans von Crvena Zvezda und Slovan Bratislava, sondern auch, weil beide Mannschaften als durchaus unangenehm zu bespielen gelten. Beides trifft im Übrigen auch auf Sparta Praha zu. Die Ligaphase stellt im Großen und Ganzen eine besondere Herausforderung für Sebastian Hoeneß und seine Stuttgarter dar – zumal man mit einem Punkt aus zwei Spielen selbst keinen perfekten Saisonstart hinlegte.
(Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)