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EM 2024 | Zwei Deutsche und Orsatos Abschiedstournee: Das sind die Schiedsrichter!

11. Juni 2024 | Spotlight | BY Till Gabriel

Vor einem Turnier wie der EM 2024 wird viel über die Spieler, die teilnehmenden Nationen oder die Spielstätten berichtet. Doch ohne eine bestimmte Personengruppe wäre ein Fußballspiel undenkbar: Die Schiedsrichter. Wir stellen euch die EM-Referees vor.

EM 2024: Heimspiel für Zwayer und Siebert

Bei der EM 2024 werden auch die Unparteiischen wieder im Fokus stehen. Einige neue Regeln, die unter anderem das Meckern der Spieler unterbinden sollen, werden beim Turnier in Deutschland erstmals getestet. „Ich bin gespannt, wie es genau in der Umsetzung aussehen wird. Das wird auf jeden Fall interessant. Die Rolle des Kapitäns wird massiv aufgewertet“, blickte FIFA-Schiedsrichter Harm Osmers im exklusiven 90PLUS-Interview gebannt voraus.



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Osmers wird bei der Europameisterschaft zwar keine Spiele leiten, doch mit Felix Zwayer und Daniel Siebert sind zwei aus der Bundesliga bekannte Landsleute dabei. Auf den 43-jährigen Zwayer wartet sein Debüt bei einem großen internationalen Turnier, allerdings war er bei der WM 2018 bereits als Videoassistent im Einsatz. Im gleichen Jahr pfiff er zudem das DFB-Pokalfinale zwischen dem FC Bayern und Eintracht Frankfurt.

Bei der Euro unterstützen ihn seine Assistenten Stefan Lupp und Marco Achmüller. Siebert stehen Jan Seidel und Rafael Foltyn zur Seite. Der 40-Jährige ist bei Länderturnieren bereits ein alter Hase. 2021 kam er bei der EM zu drei Einsätzen, davon einer beim Achtelfinale zwischen Wales und Dänemark, das die Dänen, wenige Tage nach dem Drama um Christian Eriksen, mit 4:0 gewannen. Auch bei der Winter-WM in Katar stand der Sportwissenschaftler auf dem Platz und leitete zwei Gruppenspiele.

Nach dem Duell zwischen Ghana und Uruguay musste sich Siebert harscher Kritik der unterlegenen Südamerikaner aussetzen. Er soll der Celeste, die das Weiterkommen nach dem 0:2 um ein Tor verpasst hatte, einen Elfmeter verweigert haben und wurde danach wüst angegangen.

Heimspiel: Daniel Siebert pfeift bei der EM 2024. (Photo by Chris Ricco/Getty Images)

„Wir haben deswegen Schiedsrichtermangel. Dass Schiedsrichter immer für alles verantwortlich gemacht werden, wenn die eigene Mannschaft es nicht schafft, Tore zu schießen“, kommentierte Kollege Patrick Ittrich die Aktion. Siebert selbst war dennoch zufrieden und betonte, dass er sein sportliches Ziel mit zwei Spielen bei dieser WM erreicht habe.

Neben den zwei „Gastgebern“ schickt die UEFA eine Menge Schiedsrichter ins Rennen, die man aus der Champions League bestens kennt. So auch Daniele Orsato aus Italien, der zu den erfahrensten Unparteiischen des Kontinents gehört. So war er beim Finale der Königsklasse 2020 der Chef auf dem Platz, als der FC Bayern gegen PSG den Henkelpott holte. Auch bei der vergangenen Weltmeisterschaft war Orsato mit von der Partie und sogar beim Halbfinale zwischen Argentinien und Kroatien im Einsatz.

Für den 48-Jährigen wird das Turnier in Deutschland ein ganz besonderes, im Anschluss hängt er die Pfeife an den Nagel. Gut möglich, dass nicht nur die Spieler für emotionale Szenen sorgen werden. Schon beim seinem letzten Champions-League-Spiel, dem Halbfinale zwischen Borussia Dortmund und Paris Saint-Germain, verdrückte Orsato die ein oder andere Träne.

Die EM-Referees: Frühstarter Turpin und „Gast-Schiri“ Tello

Zur europäischen Schiedsrichter-Elite zählt mittlerweile auch Clément Turpin. Der Franzose ist regelmäßig in der Königsklasse im Einsatz und pfiff 2022 das Finale zwischen Real Madrid und Liverpool. Der 42-Jährige gilt als sehr resoluter Unparteiischer, verteilt gerne Karten und war in seinem Fach ein echter Frühstarter. Bereits mit 28 Jahren wurde er erstmals in der Europa League eingesetzt, noch vor seinem 30. Geburtstag leitete er zweimal das Finale des Coupe de France.

Die Farbe kennen beide gut: Clément Turpin verwarnt Pepe. (Photo by Julian Finney/Getty Images)

Ein weiterer bekannter Name ist Jesús Gil Manzano. Der Spanier sorgte zuletzt für Schlagzeilen, als er in der Nachspielzeit zwischen Real Madrid und Valencia mitten in einer Flanke der Königlichen abpfiff. Jude Bellingham traf Sekunden später und beschwerte sich so vehement, dass er die rote Karte sah.

Überfliegt man die Liste aller Unparteiischen für die EM 2024, fällt ein „Exot“ auf. Facundo Tello kommt als einziger Offizieller nicht aus Europa, sondern aus Argentinien. Dass der 41-Jährige in Deutschland zum Einsatz kommen wird, liegt an einem Austauschprogramm zwischen der UEFA und dem südamerikanischen Verband CONMEBOL.

Schon vor drei Jahren stand mit Fernando Rapallini ein Argentinier im Schiedsrichter-Kader für die EM und leitete unter anderem den Elfmeterkrimi Titelfavorit Frankreich gegen die Schweiz. Rapallinis Nachfolger Tello kommt mit dem Empfehlungsschreiben von über 300 Profispielen und zwei Ansetzungen bei der WM 2022 nach Europa.

Alle Schiedsrichter bei der EM 2024 im Überblick

Artur Soares Dias (Portugal)

Jesús Gil Manzano (Spanien)

Marco Guida (Italien)

Istvan Kovacs (Rumänien)

Ivan Kruzliak (Slowakei)

François Letexier (Frankreich)

Danny Makkelie (Niederlande)

Szymon Marciniak (Polen)

Halil Umut Meler (Türkei)

Glenn Nyberg (Schweden)

Michael Oliver (England)

Daniele Orsato (Italien)

Sandro Schärer (Schweiz)

Daniel Siebert (Deutschland)

Anthony Taylor (England)

Facundo Tello (Argentinien)

Clément Turpin (Frankreich)

Slavko Vinčić (Slowenien)

Felix Zwayer (Deutschland)

(Photo by Stu Forster/Getty Images)


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