Am Sonntag (20:45) ist Prime Time: Real Madrid empfängt Betis Sevilla im Bernabéu. Die Madrilenen sind sich sicher: das Spiel werden wir gewinnen. Angesichts der aktuellen Tabellensituation ist das kein Wunder. Während Real auf dem zweiten Platz steht und mitten im Rennen um die Meisterschaft ist, dümpelt Betis Sevilla im unteren Mittelfeld der Tabelle rum und steht mit aktuell neun Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsplatz auf dem vierzehnten Rang.
Eine klare Angelegenheit – nicht nur auf dem Papier
Der Blick auf das Hinspiel reicht aus, um zu erkennen, dass Betis Sevilla nur geringe Chancen auf eine Punkteausbeute hat. 1:6 gingen die „Beticos“ im Hinspiel im eigenen Estadio Benito Villamarín unter, nun muss man im Bernabéu ran. Zuhause hat Real in dieser Saison noch kein einziges Spiel verloren, warum also sollte ausgerechnet Betis Sevilla die Titelhoffnungen der Königlichen dämpfen können?

Die letzten Wochen sprechen nicht unbedingt dafür. Sevilla konnte nur einen Sieg aus den letzten neun Spielen einfahren, dafür gab es aber auch vier Unentschieden, darunter gegen den FC Barcelona. Wenn Betis also Barcelona ein Unentschieden abknöpfen kann, dann könnte es auch gegen Real klappen. Das war zuletzt im Januar 2016 der Fall, damals gab es in Sevilla ein 1:1. Betis Sevilla steht für einen kompakten Fußball, der wenig Höhen und Tiefen besitzt: Weder die Offensive, noch die Defensive ragen heraus. Mit 28 Treffern stellen die grün-weißen einen durchschnittlichen bis schwachen Sturm, erfolgreichster Torschütze mit acht Treffern ist der 35-Jährige Ruben Castro, der für Betis in 215 Spielen beachtliche 122 Tore erzielt hat. In der Verteidigung sorgt vor allem der Neuzugang Aissa Mandi für ein wenig Stabilität, Torhüter Antonio Adan konnte sieben Mal zu null spielen. Dennoch kassierte Betis bereits 42 Gegentore. Nachdem Sevilla in der Saison 2014/15 einen Abstecher in der zweiten spanischen Liga machen musste, ist der Anspruch der Fans und des Vorstands nicht besonders hoch. Mit dem zehnten Platz in der vergangenen Saison und aktuell neun Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz ist in Sevilla wohl keiner unzufrieden.
Real auf dem Weg zur alten Stärke
Nach dem 4:1-Erfolg gegen Eibar und dem Weiterkommen in der Champions-League gegen Neapel scheint Real die kleine Durststrecke nach den Spielen in Valencia und Las Palmas hinter sich gelassen zu haben. Gegen Betis gibt es für die Königlichen sowieso nur ein Ziel: drei Punkte. Die braucht Real auch, um im Meisterschaftskampf nicht den Anschluss an Barcelona zu verlieren. Noch hat man alles in der eigenen Hand, denn mit einem Nachholspiel gegen Celta Vigo kann Real wieder an Barcelona vorbeiziehen. Für die drei Punkte könnte im Sturm Karim Benzema sorgen, der besonders gerne gegen Betis Sevilla trifft. In den letzten sechs Aufeinandertreffen hat der Franzose immer getroffen. Mit einem Sergio Ramos in Hochform – Doppelpack gegen Neapel – und einem fast vollen Kader, wird Trainer Zinedine Zidane und auch wohl kein Madrid-Fan an eine Niederlage denken.
Die möglichen Aufstellungen
Real Madrid kann bis auf Gareth Bale und Casemiro, die beide gesperrt sind, und den verletzten Raphael Varane und Fabio Coentrao aus dem vollen schöpfen. Ob im Sturm der zuletzt erfolgreiche Alvaro Morata oder Karim Benzema auflaufen wird, weiß bisher wohl nur der Trainer.
Navas – Marcelo – Pepe – Ramos – Carvajal – Modric – Kroos – Isco – James – Ronaldo – Benzema (Morata)
Betis Sevilla stehen alle Spieler zur Verfügung. Vorraussichtlich werden die Andalusier mit einer Fünferkette antreten.
Adán – Piccini – Mandi – Pezzella – Tosca – Durmisi – Pardo – Donk (Petros) – Brasanac – Ceballos – Castro (Sanabria)
Der 766-Millionenschwere Kader von Real Madrid ist der haushohe Favorit gegen die 66-Millionen-Truppe aus Sevilla. Aber wer weiß, vielleicht sehen wir eine Überraschung, wie Betis es zuletzt gegen Barcelona geschafft hat. Sollte den „Beticos“ das gelingen, dann wird in Barcelona nach dem Wunder gegen PSG der nächste Freudentanz aufgeführt.