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Kaderanalyse Real Madrid: Mit diesen Spielern zu einer königlichen Saison?

30. Juni 2023 | Trending | BY Lukian Ahrens

Im Vergleich zur Saison 2021/22, die mit dem Gewinn der Champions League und der Meisterschaft endete, war die abgelaufene Saison für Real Madrid unter dem Strich enttäuschend. Lediglich die Copa del Rey konnte gewonnen werden. Damit die kommende Spielzeit erfolgreicher wird, müssen die Madrilenen ihren Kader noch auf einigen Positionen verstärken.

Zehn Punkte hinter dem FC Barcelona auf Platz zwei und ein deutliches Ausscheiden mit 1:5 nach Hin- und Rückspiel im Halbfinale der Champions League gegen Manchester City – das ist deutlich zu wenig für die Ansprüche der Königlichen. Die Verantwortlichen von Real Madrid basteln daher am Kader für die nächste Saison und haben bereits hochkarätige Neuzugänge und Vertragsverlängerungen präsentiert. Auch auf der Abgangsseite hat sich etwas getan. Für eine schlagkräftige Mannschaft muss auf einigen Positionen allerdings noch nachgelegt werden.

Tor und Abwehr: Das Problem liegt auf den Außen

Mit Thibaut Courtois (31) steht bei Real Madrid einer der besten Torhüter der Welt zwischen den Pfosten. Dahinter hat man mit Andriy Lunin (24) einen soliden Back-up in der Hinterhand, weswegen es auf dieser Position keinen Handlungsbedarf gibt. Ähnliches gilt für die Innenverteidigerposition. Mit Éder Militão (25), Antonio Rüdiger (30) und David Alaba (31) ist man auch im Hinblick auf die Altersstruktur gut aufgestellt. Dahinter fungiert Nacho Fernández (33) als ewig solider Allrounder. Seinen Vertrag hat Real Madrid kürzlich um ein weiteres Jahr bis 2024 verlängert und den dienstältesten Spieler zum Kapitän erhoben. Jesús Vallejo (26) könnte den Verein bei einem passenden Angebot noch verlassen. Doch auch ohne ihn ist man in der Innenverteidigung ausreichend besetzt.

Real Madrid Nacho

(Photo by CRISTINA QUICLER/AFP via Getty Images)

Anders sieht das auf den Außenverteidigerpositionen aus. Auf der linken Seite ist man mit Ferland Mendy (28) nicht mehr zufrieden, weswegen man bereit sein soll, den Franzosen abzugeben. In diesem Fall müsste sich zwangsläufig um einen Ersatz gekümmert werden. Mit Fran García (23) wurde zwar bereits ein vielversprechender Spieler von Rayo Vallecano für die neue Saison verpflichtet. Doch es bleibt fraglich, ob der junge Spanier, der aus der Jugend von Real stammt, auf Anhieb die hohen Erwartungen in Madrid erfüllen kann.

Realistischer erscheint es, dass Mendy noch eine Saison bei den Königlichen bleibt und sich mit García und Eduardo Camavinga (20) ein Duell auf links liefern wird. Bereits in der abgelaufenen Saison hat Camavinga, der eigentlich im zentralen Mittelfeld zu Hause ist, einige Male den Linksverteidiger gegeben. Zu diesem Szenario würden auch die Meldungen aus Spanien passen, dass sich Real Madrid mit Alphonso Davies (22) vom FC Bayern bereits über einen Vertrag ab 2024 geeinigt hat. Diese Lösung würde zur Kragenweite der Madrilenen passen.

Wenn Davies tatsächlich erst zur Saison 2024/25 nach Madrid wechselt, sollten sich die Königlichen in diesem Sommer um einen neuen Rechtsverteidiger bemühen. Dani Carvajal (31) spielt zwar immer noch auf einem hohen Niveau, kann aber aufgrund seiner Verletzungsanfälligkeit nicht für eine volle Saison eingeplant werden. Álvaro Odriozola (27) kam in der abgelaufenen Saison wettbewerbsübergreifend nur auf 93 Minuten Einsatzzeit und spielt in Reals Planungen keine Rolle – er soll den Verein verlassen. Gleiches gilt bei einem passenden Angebot für Lucas Vázquez (31).

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Ersatz könnte aus der Bundesliga kommen. Bereits seit einigen Wochen ist klar, dass die Bayern die Kaufoption für João Cancelo (29) über 70 Millionen Euro nicht ziehen werden. Aus Spanien heißt es allerdings, dass Manchester City bereit wäre, den Portugiesen auch für 40 Millionen Euro dauerhaft zu verkaufen. Doch laut der Abendzeitung München hat Cancelo selbst kein Interesse, bei den Bayern zu bleiben. Vielmehr ziehe es ihn in „südliche Gefilde“. Über ein Interesse Reals am Portugiesen ist bislang nichts bekannt, allerdings soll der FC Barcelona gewillt sein, den 29-Jährigen zu verpflichten. Im Gegensatz zu den Katalanen, die lediglich ein Leihgeschäft finanzieren könnten, wäre Real Madrid in der Lage, die 40 Millionen Euro zu stemmen. Cancelo wäre in jedem Fall eine hochkarätige Besetzung.

Alternativ käme Jeremie Frimpong (22) von Bayer Leverkusen in Frage. Der Niederländer spielte mit acht Toren und sieben Vorlagen eine überragende Saison und würde mit seinem Offensivdrang perfekt zum Spielstil der Königlichen passen. Gerüchte über ein Interesse seitens Real gibt es bereits. Auch bei Frimpong wären voraussichtlich 40 bis 50 Millionen Euro zu zahlen. Die Qualitäten für Real Madrid zu spielen, besäße der 22-Jährige in jedem Fall.

Mittelfeld: Das Prunkstück der Königlichen

Im Gegensatz zu den Fragezeichen auf den Außenverteidigerpositionen stellt Reals Mittelfeld das Prunkstück des Kaders da. Mit Camavinga, Aurélien Tchouaméni (23) und Federico Valverde (24) haben sich die Königlichen in den vergangenen Jahren eine Zentrale aus hochbegabten und jungen Spielern zusammengebaut. Für die kommende Saison wurde mit Jude Bellingham (19) von Borussia Dortmund bereits das nächste Supertalent verpflichtet. Real Madrid ließ sich die Dienste des Engländers 103 Millionen Euro plus Bonuszahlungen kosten.

Das Quartett wird mit Dani Ceballos (26) vervollständigt, dessen Vertrag vor wenigen Tagen bis 2027 verlängert wurde. Auch mit den alteingesessenen Granden Toni Kroos (33) und Luka Modrić (37) konnten die Königlichen bis 2024 verlängern. Damit gibt es in Europa kaum ein Mittelfeld, das so gespickt ist mit Talent und Erfahrung wie das von Real Madrid. Folglich besteht hier kein Handlungsbedarf.

Angriff: Wie ersetzt man einen Ballon d’Or-Gewinner?

Im Angriff wiederum haben sich die Königlichen bereits von einigen Spielern getrennt. Am schwersten wiegt natürlich der Verlust von Kapitän und amtierenden Ballon d’Or-Gewinner Karim Benzema (35), den es ablösefrei nach Saudi-Arabien zu Al-Ittihad zieht. Der Franzose steuerte in der abgelaufenen Saison immerhin 31 Tore und sechs Vorlagen in 43 Spielen bei. Darüber hinaus werden die Verträge von Marco Asensio (27) und Mariano Díaz (29) nicht verlängert, während man sich mit Eden Hazard (32) auf eine vorzeitige Auflösung des Kontraktes zum Saisonende geeinigt hat. Während Díaz und Hazard ohnehin kaum noch eine Rolle bei Real Madrid spielten, gelangen Asensio in wettbewerbsübergreifend 51 Spielen zwölf Tore und acht Vorlagen.

Um die Abgänge aufzufangen, haben die Madrilenen bereits zwei neue Spieler präsentiert. Mittelstürmer Joselu (33), der einst selbst in der Jugend von Real Madrid spielte und in Deutschland bei Hoffenheim, Frankfurt und Hannover kickte, wird für eine Saison von Absteiger Espanyol Barcelona ausgeliehen. Danach besitzt Real eine Kaufoption. Mit Sicherheit ist Joselu ein ordentlicher Back-up, der mit 16 Toren in der vergangenen Saison Platz drei in La Ligas Torschützenliste hinter Benzema und Lewandowski belegte. Zudem kehrt Brahim Díaz (23) nach einer dreijährigen Leihe von AC Mailand nach Madrid zurück. In der Serie A konnte der flexibel einsetzbare Offensivspieler sechs Tore und sieben Vorlagen in 33 Spielen sammeln.

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Auf den Flügeln sind die Brasilianer Vinícius Júnior (22) und Rodrygo (22), die wettbewerbsübergreifend mit 23 Toren und 21 Vorlagen sowie 19 Toren und 11 Vorlagen eine starke Saison hinter sich haben, gesetzt. Mit beiden plant man langfristig, weswegen der Vertrag von Vinícius in den kommenden Wochen bis 2028 verlängert werden soll. Dennoch stünden Real damit für drei offensive Positionen nur vier Spieler zur Verfügung, von denen zwei maximal als gute Kaderspieler betrachtet werden können. Mindestens zwei weitere Spieler für die Offensive sollten die Königlichen also definitiv im Sommer noch verpflichten.

Eine günstige Lösung könnte Paulo Dybala (29) von AS Rom darstellen. Der Argentinier zeigte mit 18 Toren und acht Vorlagen in der vergangenen Saison, dass er immer noch auf absolutem Topniveau abliefern kann. Dybala würde Real Madrid darüber hinaus mehr Flexibilität verleihen, da er ähnlich wie Díaz auf mehreren Offensivpositionen einsetzbar ist. Auch sollten die Verhandlungen nicht allzu schwierig werden – Dybala soll eine Ausstiegsklausel über 12 Millionen Euro für Vereine außerhalb der Serie A besitzen.



Deutlich komplizierter könnten die Verhandlungen mit Paris Saint-Germain über einen Transfer von Kylian Mbappé (24) werden. Es ist bereits seit Jahren ein offenes Geheimnis, dass Real und Mbappé eines Tages zueinanderfinden werden – doch passiert das schon in diesem Sommer? Laut dem französischen Portal Foot Mercato, haben sich Real und Mbappé bereits über einen ablösefreien Wechsel im Sommer 2024 geeinigt. Ein Wechsel in diesem Sommer ist damit allerdings noch nicht vom Tisch. PSG wird daran gelegen sein, ihren besten Spieler, der vergangene Saison 41 Tore und zehn Vorlagen erzielte, nicht ablösefrei zu verlieren. Im Falle eines Verkaufs müssten die Königlichen jedoch tief in die Tasche greifen und mindestens 180 Millionen Euro investieren.

Falls es Mbappé jedoch erst im kommenden Sommer ablösefrei in die spanische Hauptstadt ziehen sollte, dann könnte Real die Summe in einen anderen französischen Stürmer investieren. Laut verschiedenen Medienberichten soll es bereits einen ersten Austausch mit Randal Kolo Muani (24) von Eintracht Frankfurt gegeben haben. Der Franzose avancierte mit 23 Toren und 17 Vorlagen in 46 Spielen zu einem der Shootingstars der vergangenen Saison. Die Ablöseforderung der Frankfurter soll bei rund 100 Millionen Euro liegen.

Dass Real Madrid im Offensivbereich noch nach Verstärkung sucht, zeigen die vielen Spieler, die diskutiert werden. Auch Kai Havertz (24) und Harry Kane (30) wurden mit den Königlichen in Verbindung gebracht. Ersterer steht jedoch kurz vor einem Wechsel zu Arsenal, während Kane sich mit den Bayern geeinigt haben soll.

Fazit: So könnte Real Madrid kommende Saison spielen

Die größten Baustellen von Real Madrid liegen bei den Außenverteidigern und im Angriff, während die Innenverteidigung und das Mittelfeld sehr gut aufgestellt sind. In der Verteidigung könnte ein Transfer von Cancelo oder Frimpong Abhilfe schaffen, während Davies im Sommer 2024 eine Option ist. In der Offensive sollte sich Real mit Dybala günstig und flexibel verstärken und das Geld in Mbappé investieren. Falls der Franzose im Sommer 2024 ablösefrei kommen sollte, wäre es sinnvoll, einen Transfer von Kolo Muani zu forcieren.

So oder so müssten die Königlichen, inklusive der bereits gezahlten Ablösen für Bellingham und García wohl 270 bis 350 Millionen Euro in den Kader investieren. Klingt viel? Ist es auch! Allerdings konnte Real Madrid in den letzten drei Jahren einen Transferüberschuss von knapp 165 Millionen Euro erwirtschaften. Dass die Madrilenen prinzipiell bereit sind, viel Geld in die Hand zu nehmen, zeigt die Saison 2019/20, als der Verein über 350 Millionen Euro für Neuzugänge ausgab. Fast 200 Millionen flossen in die Transfers von Hazard und Luka Jović (25). Mbappé oder Kolo Muani und Cancelo oder Frimpong wären definitiv Investitionen, die sich besser auszahlen würden – immerhin könnte Real Madrid dann in der Saison 2023/24 so auflaufen:

Foto: buildlineup.com

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(Photo by Angel Martinez/Getty Images)


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