Italien zwischen Wettskandal und EM-Zittern: „Es hilft nur beten“

18. Oktober 2023 | News | BY sid

Die EM in Gefahr, dazu ein handfester Wettskandal: Italiens Fußball steckt zwei Jahre nach dem EM-Titel in der Krise.

Verpasst Italien das nächste große Turnier?

Die EM-Teilnahme akut gefährdet, Drohungen gegen verschuldete Nationalspieler und ein Wettskandal, der immer weitere Kreise zieht: Italiens Fußball steckt zwei Jahre nach dem rauschenden EM-Triumph tief in der Krise. „Jetzt hilft nur noch beten“, schrieb die Zeitung Corriere dello Sport am Mittwoch und meinte die Qualifikation für die EM 2024, die nach dem 1:3 in England auf wackeligen Beinen steht.

Zum zweiten Mal in Folge könnte Italien ein großes Turnier verpassen – für die Titelgeschichte der Gazzetta dello Sport reichte selbst das am Mittwoch aber nicht. Denn der Skandal um illegale Wetten, in den – mindestens – drei Nationalspieler verwickelt sind, wühlt die Tifosi noch weitaus mehr auf als das Schicksal der Nationalelf.

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Der am Dienstag für sieben Monate gesperrte Nicolo Fagioli von Juventus Turin etwa soll als Folge seiner Spielsucht Schulden in Höhe von drei Millionen Euro angesammelt haben. Dies hat der 22-Jährige laut italienischen Medien der ermittelnden Turiner Staatsanwaltschaft gestanden.

Wegen der Schulden habe er „heftige Drohungen erhalten. Nachts dachte ich nur daran, weiter zu wetten, um die Schulden zu bezahlen“, wurde Fagioli von der Tageszeitung La Repubblica zitiert. Auf Druck seiner Mutter habe er sich wegen seiner Spielsucht in Behandlung begeben, allerdings ohne Erfolg.

Und damit nicht genug: Auch die Jung-Nationalspieler Sandro Tonali (23) von Newcastle United und Nicolo Zaniolo (24) von Aston Villa müssen aussagen. Der im Sommer für 70 Millionen Euro vom AC Mailand nach Newcastle gewechselte Tonali soll auch auf „seinen“ AC gewettet haben, was die Problematik erhöht. Nun soll er eine ähnliche Vereinbarung wie Fagioli anstreben, auch er könnte für mehrere Monate gesperrt werden.

Als wäre das alles nicht genug, steht die Nationalmannschaft sportlich unter enormen Druck. Nach der Niederlage in Wembley fiel Italien auf Rang drei hinter die Ukraine zurück. Am 17. November muss nun im Heimspiel gegen Nordmazedonien ein Sieg her, damit drei Tage später in Leverkusen im „Endspiel“ gegen die Ukraine ein Remis reicht.

„Die EM steht auf der Kippe“, schrieb der Corriere dello Sport, La Stampa befand nach dem „Englisch-Unterricht“ für die Azzurri: „Die Euro 2024 hängt am seidenen Faden“. Immerhin: Bei einem Scheitern in der Gruppe bliebe noch der Umweg über das Play-off-Turnier der Nations League im März. Auf ein solches Zitterspiel hat allerdings niemand Lust. Ein paar Gebete könnten daher in der Tat nicht schaden.

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(Photo by Naomi Baker/Getty Images)


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