U21-EM Powerranking | Frankreich und England das Maß aller Dinge

30. Juni 2023 | U21 EM 2023 | BY Jannek Ringen

Spotlight | Die K.o.-Phase bei der U21-EM in Georgien und Rumänien beginnt. Wer die stärksten Teams sind, erfahrt ihr hier.

U21-EM: Start der K.o.-Phase

Bei der U21-EM in Georgien und Rumänien startet am Samstag das Viertelfinale und damit auch die K.o.-Phase. Acht Teams haben sich für das Viertelfinale qualifiziert und bereits in der Gruppenphase gab es die ein oder andere Überraschung. Titelverteidiger Deutschland musste nach schwachen Auftritten mit nur einem Punkt die Segel streichen. Mit Italien und den Niederlanden schieden zwei weitere Mitfavoriten bereits früh aus. Dafür qualifizierten sich Georgien und Israel überraschend für das Viertelfinale. Wer zurzeit am besten in Form ist, erfahrt ihr hier.

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1. England: Defensiv stabil und brutal effizient

Die Engländer gingen so souverän wie kaum ein zweites Team durch die Gruppenphase der U21-EM. Mit drei 2:0-Siegen über Tschechien, Israel und Deutschland qualifizierte sich die Mannschaft von Lee Carsley ohne Probleme für das Viertelfinale. Besonders im dritten Spiel gegen Deutschland zeigten die Engländer, dass sie absolut titelreif sind, als sie den amtierenden Europameister mit der B-Elf dominierten.

Der 2:0-Erfolg über die deutsche U21 hat gezeigt, dass die Three Lions über den breitesten Kader bei diesem Turnier verfügten. Insgesamt acht Wechsel nahm Trainer Carsley im Vergleich zum Spiel gegen Israel vor. Ein Bruch im Spiel hatten diese nicht zufolge. Die Tiefe des Kaders könnte gerade im weiteren Turnierverlauf noch eine wichtige Rolle spielen.

Die Stärken der Engländer liegen im Spiel mit dem Ball und in der kompakten Defensive. Nach der deutschen Mannschaft verzeichneten sie den meisten Ballbesitz und blieben in allen drei Spielen ohne Gegentor. Zudem spielt die Effizienz eine große Rolle. Die Offensive der Three Lions ließ keine Großchance liegen und war unfassbar effizient vor dem Tor. Die Mischung aus defensiver Stabilität und Effizienz macht sie zum Titelfavoriten.

2. Frankreich: Offensive Power

Neben den Engländern sind die Franzosen weiterhin der Favorit auf den Titel bei der U21-EM. In der Gruppe kamen sie souverän mit neun Punkten aus drei Spielen weiter. Zwar hatte die Équipe Tricolore im Spiel gegen Italien Glück mit den Schiedsrichterentscheidungen, jedoch setzte man sich gegen Norwegen und die Schweiz relativ souverän durch. Mit sieben Treffern in der Vorrunde waren die Franzosen die torgefährlichste Mannschaft.

Nachdem man im Auftaktspiel gegen Italien in Unterzahl geriet und danach etwas glücklich den Sieg holte, stabilisierten sich die Leistungen gegen Norwegen und die Schweiz. In beiden Spielen zeigte die Mannschaft von Sylvain Ripoll eine gute und dominante Leistung. Besonders die starken Einzelkönner wie Barcola, Cherki oder Gouiri zeigten ihren Gegenspielern die Grenzen auf.

Genau wie bei den Engländern verfügt die französische U21-Nationalmannschaft über einen enorm breiten Kader, der für den weiteren Turnierverlauf wichtig sein könnte. Die Franzosen sind eine Mannschaft, die nicht wirklich auf Ballbesitz spielt, sondern auch dem Gegner den Ball überlassen kann, um mit Tempo hinter die gegnerische Kette zu kommen. Zudem sind sie sehr effizient im Abschluss und unheimlich aggressiv gegen den Ball. Jetzt folgt das Viertelfinale gegen die Ukraine.

Die französische Mannschaft gehört bei der U21-EM zu den Favoriten.

(Photo by DANIEL MIHAILESCU/AFP via Getty Images)

3. Spanien: Typisch Spanisch

An den ersten beiden Spieltagen der Gruppenphase bei der U21-EM gaben sich die Spanier keine Blöße und schlugen Co-Gastgeber Rumänien mit 3:0 und die Kroaten mit 1:0. Auch der aktuelle Jahrgang der spanischen U21 zeigte, dass man bei der Europameisterschaft mit ihnen rechnen muss. Am letzten Spieltag sicherte sich La Roja mit einem Last-Minute-Unentschieden nach zweimaligem Rückstand gegen die Ukraine den Gruppensieg.

Dabei setzten die Spanier wieder auf ihr gewohntes Ballbesitzspiel. Im Schnitt hatte man in den Gruppenspielen ca. 62 Prozent Ballbesitz und versuchte mit dem kontrollierten Spiel zum einen die Defensive zu sichern und zum anderen die gegnerische Hintermannschaft mürbe zu spielen. Dabei spielten sich die Mannschaft um Kapitän Abel Ruiz in jedem Spiel mehr als 500 Pässe zu.

Besonders zwei Spieler ragten in der Gruppenphase im spanischen Team heraus. Kapitän und Torjäger Abel Ruiz erspielte sich zahlreiche Großchancen und konnte auch zweimal treffen. Zudem spielte sich Ex-Dortmund Sergio Gomez auf der linken Außenbahn in den Blickpunkt. Zudem verfügt das Mittelfeld mit Oihan Sancet, Rodri Sanchez und Alejandro Baena über eine enorme spielerische Klasse. Jetzt trifft man auf die Schweiz.

4. Ukraine: Kompakte Defensive

Beinahe hätte sich die Ukraine etwas überraschend im Showdown am letzten Spieltag gegen die Spanier den Sieg in der Gruppe gesichert. Der Last-Minute-Gegentreffer von Abel Ruiz verhinderte dies. Die Defensive um Keeper Anatolii Trubin ist der Trumpf der ukrainischen Auswahl. Sowohl gegen Rumänien als auch gegen die Kroaten blieb man ohne Gegentreffer und konnte beide Spiele gewinnen.

In der Gruppenphase hat die Mannschaft von Ruslan Rotan gezeigt, dass sie verschiedene Gesichter hat. Gegen die Rumänen dominierte man die Partie und erzwang den Siegtreffer kurz vor Ende förmlich. Im Spiel gegen die Kroaten arbeitete und verteidigte man leidenschaftlich die 2:0-Führung und gegen die Spanier hatte man selbst ein Topteam am Rande der Niederlage.

Die Ukrainer haben gezeigt, dass sie bei diesem Turnier als eine Einheit funktionieren und auch Top-Teams schlagen können. In der Hinterhand haben sie immer noch ihren Superstar Mykhaylo Mudryk, der bisher noch keine Minute absolvierte. Er kann in den K.o.-Spielen zu einem entscheidenden Faktor werden. Nun gilt es aber erst einmal gegen die Franzosen zu bestehen.



5. Georgien: der Heimvorteil

In der Gruppe A war die georgische U21-Nationalmannschaft gegen die Niederlande, Belgien und Portugal der krasse Außenseiter. Der 2:0-Sieg am ersten Spieltag bildete die Grundlage für den georgischen Gruppensieg. Ohne Niederlage überstand man die Gruppenphase der U21-EM und konnte Schwergewichte wie die Niederlande oder Belgien ausschalten.

Gerade aufgrund des Heimvorteils sollten die Georgier nicht unterschätzt werden. Zudem haben sie gezeigt, wie schwer sie zu schlagen sind. Oftmals stand die Mannschaft tief und schaltete blitzschnell um, was gegen die Top-Teams in der Gruppe zu einer Waffe wurde. Der georgische Abwehrriegel ist nur schwierig zu durchbrechen.

Im Viertelfinale trifft man mit Israel auf eine weitere Überraschungsmannschaft. Dort wird sich zeigen, wie sie drauf sind, wenn der Gegner ebenfalls abwartend reagiert. Die georgische U21-Nationalmannschaft ist bereit, das Wunder weiterzuschreiben.

Die Georgier konnten bei der U21-EM überraschen.

(Photo by BRUNO FAHY/BELGA MAG/AFP via Getty Images)30

(Photo by DANIEL MIHAILESCU/AFP via Getty Images)

Jannek Ringen

Sozialisiert durch die Raute von Thomas Schaaf, gebrochen durch den Abstieg unter Florian Kohfeldt. Fußball in Deutschland ist sein Fachgebiet, aber immer mit einem Blick in England und Italien.


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