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Topspiel in England: 3 Gründe, wieso Liverpool gegen Manchester City gewinnt

10. März 2024 | Spotlight | BY Till Gabriel

Das Gipfeltreffen in der Premier League steht an. Liverpool erwartet Manchester City an der Anfield Road. In der Klopp-Guardiola-Ära hat niemand den englischen Fußball so sehr geprägt, wie diese beiden Teams.

Auch in dieser Saison kämpfen Liverpool und Manchester City um den Titel in der Premier League. Eine Vorentscheidung im Meisterschaftsrennen wird das Duell an der Anfield Road aber nicht sein, denn mit Arsenal ist unter Mikel Arteta ein schlafender Riese erwacht und mischt ganz oben mit. Für Jürgen Klopp ist es, zumindest in der Liga, das letzte Aufeinandertreffen mit Pep Guardiola. Bisher gewann der Deutsche zwölf Duelle, der Katalane elf, sechs endeten mit einem Remis. Hier sind drei Gründe, warum Klopp Guardiola zum 13. Mal schlägt.



Grund 1: Mo Salah ist zurück

Erst eine Partie verlor der LFC seit dem Jahreswechsel, zog nur beim 1:3 gegen Meisterschaftskonkurrent Arsenal den Kürzeren. Dabei war mit Mohamed Salah der beste Spieler nicht einmal dabei. Beim 4:2 über Newcastle am Neujahrstag stand der 31-Jährige zuletzt in der Startelf, erzielte damals zwei Tore und bereitete eins vor. Seitdem hatte der Ägypter die Seuche am Fuß. Erst verletzte er sich beim Afrika-Cup am Beinbeuger und fiel einen Monat aus. Gegen Brentford feierte Salah in der zweiten Halbzeit sein Comeback – und traf natürlich. Doch gegen Luton und Nottingham musste er mit muskulären Problemen wieder aussetzen. Pünktlich zum Spitzenspiel gegen die Cityzens ist Salah wieder im Vollbesitz seiner Kräfte, wie Klopp auf der abschließenden Pressekonferenz bestätigte. Am Donnerstag kam er beim 5:1 über Sparta Prag in der Schlussviertelstunde von der Bank, gegen City wird Salah wohl erstmals nach zwei Monaten wieder starten.

Die Kollegen vertraten Salah zwar gut, doch der Flügelspieler hebt das Offensivspiel der Reds auf ein anderes Level. Seit er 2017 von der Roma an die Merseyside wechselte, erzielte Salah in keiner Spielzeit weniger als 19 Tore, derzeit steht er trotz der Verletzungspausen bei 15 Treffern. Einen Torjäger von dem Format hat Klopp nur einmal. Zwar treffen auch Darwin Nunez (10 Saisontore) und Diogo Jota (9) regelmäßig, doch noch längst nicht so konstant wie der Ägypter. Zumal Jota gegen City ohnehin ausfällt. „Eine Mannschaft mit Mo Salah oder ohne Mo Salah, das ist schon ein Unterschied. Es ist ja auch nicht nur die Qualität auf dem Platz, es ist auch das, was er darstellt als Persönlichkeit“, hob Klopp einen weiteren Grund hervor, wieso Salah im Dreikampf um den Meistertitel den Unterschied machen kann.

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Gerade das Zusammenspiel zwischen Salah und Trent Alexander-Arnold soll die Hintermannschaft der Gäste vor Probleme stellen. Wenn die Cityzens in ihrem traumwandlerisch sicheren Ballbesitzspiel irgendwo verwundbar sind, dann bei Umschaltsituationen. Salahs Tempo wird daher zum Schlüssel werden. Alexander-Arnold kann den Ägypter wie kein Zweiter mit langen vertikalen Bällen in Szene setzen. In der Vergangenheit erzielte Salah gegen die Skyblues bereits elf Tore.

Grund 2: Mit Anfield im Rücken ist Liverpool fast unschlagbar

Dass Liverpool derzeit „nur“ in der Europa League antreten darf, lag sicherlich nicht an der Bilanz vor heimischer Kulisse. Schon in der enttäuschenden Saison 2022/2023 verlor die Klopp-Elf nur ein Premier-League-Spiel an der Anfield Road. In der laufenden Spielzeit legten die Reds sogar noch einen drauf. Vor „The Kop“ ist der LFC noch unbesiegt und musste nur bei den Unentschieden gegen Brighton (3:3) und Chelsea (0:0) Punkte abgeben. „Anfield hat einen Einfluss auf unser Spiel. Die Atmosphäre, die dieses Stadion erzeugen kann, ist unvergleichlich“, beschrieb Klopp die Faszination des geschichtsträchtigen Stadions. Von den letzten zwanzig Heimspielen gegen City verlor Liverpool nur eins. Im Februar 2021, als die Stadien wegen der Corona-Pandemie leer blieben.

Der erste Titel der laufenden Saison ging an Liverpool.

(Photo by Julian Finney/Getty Images)

Grund 3: Kloppo-Time statt Fergie-Time – Trainer-Abschied setzt Kräfte frei

Einst war Manchester United für seine späten Tore bekannt, in dieser Saison hat der ewige Rivale Liverpool diese Qualität übernommen. 24 Tore erzielten die Reds in der Schlussviertelstunde. Deutlich mehr als die Verfolger City und Arsenal. Zudem sicherten die späten Treffer dem Tabellenführer bereits 15 Punkte. Auch in der Statistik hängt Liverpool die Konkurrenten ab. Vor einer Woche trieb es die Klopp-Elf auf die Spitze. In der neunten Minute der Nachspielzeit köpfte Darwin Nunez das Siegtor gegen Nottingham Forrest. Kloppo-Time statt Fergie-Time gewissermaßen. Auf der einen Seite war der Sieg natürlich glücklich, weil die Nachspielzeit eigentlich schon abgelaufen war, auf der anderen Seite ein Ausdruck einer neuen Qualität, die die Reds insbesondere seit der Ankündigung des Klopp-Abschieds immer wieder beweisen.

Der LFC gibt bis zum Abpfiff nicht auf, die Spieler scheinen bereit, alles für den perfekten Abgang ihres Trainers zu geben und erzwingen so das Spielglück. Dabei scheint es fast schon egal zu sein, wer alles auf dem Platz steht. Im Finale des Carabao Cups vertraute Klopp gegen Chelsea einem Mix aus Stammspielern, Reservisten und Nachwuchsspielern. Nach 120 Minuten war der erste Titel der Saison unter Dach und Fach. Das goldene Tor fiel erst in der 118. Minute. Wenn auch natürlich nicht in der Verlängerung: Es wäre keine Überraschung, wenn auch das Topspiel gegen Manchester City erst ganz spät einen Sieger findet.

(Photo by Catherine Ivill/Getty Images)


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