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Gipfeltreffen in der Premier League: 3 Gründe, warum Manchester City gegen Liverpool gewinnt

10. März 2024 | Spotlight | BY Manuel Behlert

Ganz England und ein nicht unwesentlicher Teil der Fußballfans in Europa schaut am heutigen Sonntag gebannt an die Anfield Road. Dort empfängt der FC Liverpool im absoluten Topspiel der Premier League Manchester City. Beide Mannschaften trennt nur ein Punkt, beide haben die größtmöglichen Ambitionen im Kampf um den Titel. 

Eine Vorentscheidung kann in dieser Partie noch nicht fallen, denn auch Arsenal bewegt sich derzeit auf einem extrem hohen Niveau. Trotzdem würde ein Erfolg in diesem Topspiel positive Auswirkungen auf die nächsten Aufgaben haben, das Selbstvertrauen würde noch einmal ansteigen. Eben jenes Vertrauen in die eigene Stärke ist bei den Cityzens derzeit extrem ausgeprägt. Es gibt aber noch andere Gründe dafür, dass die Gäste einen Auswärtssieg einfahren werden.

Grund 1: Das Duo Haaland & de Bruyne

Vieles im Fußball ist abhängig von Nuancen, insbesondere auf dem allerhöchsten Niveau. Im taktischen Bereich gibt es kaum noch Anpassungen und Überlegungen, die völlig neu wären, Reaktionen auf jede Art von Spielstil sind in den letzten Jahren ausprobiert worden. Einfach ist der Fußball schon lange nicht mehr, aber dennoch machen weiterhin Einzelspieler oder überragende Duos den Unterschied, gerade wenn Klubs in vielen anderen Elementen auf einem nahezu identischen Niveau unterwegs sind. Gut für Manchester City, dass man sowohl herausragende Einzelspieler als auch ein absolut brillantes Duo im Kader hat. Die Rede ist dabei natürlich von Kevin de Bruyne und Erling Haaland. 



Dass Manchester City aktuell in der Spitzengruppe der Premier League unterwegs ist, wird noch beeindruckender, wenn man sich vor Augen hält, dass der Norweger einige Spiele und der Belgier einige Monate nicht zur Verfügung stand. In den letzten Wochen zeigten beide aber wieder, wozu sie gemeinsam fähig sind. Leidtragender war unter anderem Luton Town, hier schoss Haaland fünf Tore, vier davon wurden von de Bruyne vorbereitet. Insgesamt steht Haaland schon bei 29 Treffern und sechs Vorlagen – bei insgesamt rund 2600 Pflichtspielminuten, die er absolviert hat. De Bruyne kommt auf zwei Treffer und überragende zwölf Vorlagen bei weniger als 700 Minuten. 

So beeindruckend die Statistiken sind, so lohnenswert ist auch der Blick auf das teilweise blinde Verständnis zwischen beiden. Der norwegische Angreifer bringt die wohl bestmögliche Mischung aus cleverer Vororientierung, Physis und Antritt mit, um jegliche Defensivreihen vor Probleme zu stellen. Wenn dann noch ein Spieler im Mittelfeld agiert, der über eine nahezu unvergleichliche Technik verfügt, das Spielfeld in jeder Phase perfekt scannt und unabhängig von Tempo, Fuß oder Gegnerdruck punktgenaue Pässe spielen kann, wird es schwer, dagegen Lösungen zu finden.

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Grund 2: Manchester City auswärts zuletzt in bestechender Form

Manchester City hat in der Anfangsphase der Saison durchaus den ein oder anderen Patzer zugelassen. Nicht im heimischen Etihad Stadium, da sind die Skyblues noch immer ungeschlagen. Auswärts aber, dort gab es eine Niederlage bei Wolverhampton, ebenso eine Pleite bei Arsenal, auch ein Remis beim FC Chelsea, bei dem vier Gegentor kassiert wurden. Ein besonderes Datum war und ist der 6. Dezember 2023, denn an diesem Tag verlor die Elf von Trainer Pep Guardiola mit 0:1 bei Aston Villa. Es war der letzte Punktverlust in der Fremde, den diese Mannschaft hinnehmen musste. 

Die Ergebnisse danach waren nicht immer beeindruckend, aber City spielte erfolgreich. 3:1 beim FC Everton, 3:2 bei Newcastle, 3:1 bei Brentford, 1:0 bei Bournemouth: Die Spiele wurden gewonnen. In der Champions League gab es ein 3:1 in Kopenhagen, im FA Cup wurde bei Tottenham (1:0) und Luton Town (6:2) gewonnen. Macht im Endeffekt sieben Siege auf des Gegners Platz nacheinander. 

Premier League Manchester City

(Photo by OLI SCARFF/AFP via Getty Images)

Beeindruckend ist bei der aktuellen Auswärtsserie vor allem, dass selbst an schwächeren Tagen Lösungen gefunden werden. City ist mittlerweile taktisch so flexibel und hat so viele Lösungsmöglichkeiten für diverse Problemstellungen, dass selbst durchschnittliche Tage für mitunter souveräne Siege ausreichen. Einen solchen wird es gegen Liverpool aber nicht geben, wenn es nach Trainer Guardiola geht. Er wird sein Team wie in jedem Topspiel extrem heiß machen und gut vorbereiten.

Grund 3: Die besseren Optionen von der Bank

Manchester City hat mittlerweile einen Kader zur Verfügung, der Trainer Pep Guardiola nicht nur die Möglichkeit gibt, mehrere Systeme und Ausrichtungen auf den Platz zu bringen, sondern auch auf höchstem Niveau zu rotieren. Konkret: Es kann eine absolute Topelf auf dem Platz stehen und trotzdem sitzen Stefan Ortega, Josko Gvardiol, Rico Lewis, Matheus Nunes, Jack Grealish und Julian Alvarez gleichzeitig auf der Bank. Zudem haben die Gäste im Topspiel keine personellen Sorgen, ganz im Gegensatz zu Liverpool. Die Reds schleppen sich ein wenig durch die letzten Wochen, wenngleich das System Klopp in der Lage ist, viele Ausfälle und fehlende Elemente irgendwie zu kompensieren. 

Doch wir wissen, dass auf diesem Niveau eben die Nuancen entscheidend sind. Neben individueller Klasse sind es auch Automatismen, Kleinigkeiten wie Abstimmungen, Passschärfe und Abspielen, die zu Laufwegen passen. Manchester City hat nicht nur die nominell bessere Startelf mit den klareren Abläufen zur Verfügung, die Gäste können auch besser nachlegen, besser auf einzelne Entwicklungen im Spiel reagieren und eher frische Kräfte bringen. Es wäre nicht überraschend, wenn am Ende ein Jokertor oder eine taktische Anpassung durch einen Wechsel für die Entscheidung sorgt. 

(Photo by PAUL ELLIS/AFP via Getty Images)

Manuel Behlert

Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.


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