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Premier League: Liverpool und Manchester City dominieren das Team der Saison 2021/22

23. Mai 2022 | Spotlight | BY Julius Eid

Nun ist auch die Saison 2021/2022 in der Premier League beendet. Die höchste englische Spielklasse wurde ihrem guten Ruf auch in dieser Spielzeit wieder gerecht, doch befindet sich gleichzeitig auch im Würgegriff zweier Top-Teams, die sich gegenseitig immer weiter treiben. Das wird auch in unserem Team der Saison mehr als deutlich.

Selbstverständlich ist es nicht einfach, eine „Topelf“ zu nominieren, die ausnahmslos jedem gefällt. Aus diesem Grund nominieren wir abgesehen von der Elf der Saison in der Premier League auch eine dazugehörige Bank, die weitere Topleistungen würdigt. 

Premier League: Das Team der Saison 2021/2022

Tor – Alisson Becker (Liverpool):

Der Hauptgrund für die starke Defensivbilanz des Liverpool FC ist Torhüter Alisson. Der Brasilianer ist auch in dieser Spielzeit nicht nur sicherer Rückhalt sondern mit seiner Ausstrahlung auch ein echter Leader in einer Mannschaft, die oft für die Mentalität gelobt wird. Ausschlaggebend für seine Nominierung in die Top-Elf der Saison sind seine herausragenden Fähigkeiten im Eins-gegen-Eins. Kein Torhüter verhindert in direkten Duellen mehr Gegentreffer als der Schlussmann des LFC. Auch deshalb können seine Mannschaftskollegen mit einer so hohen Abwehrreihe antreten. Denn dank Alisson bleiben viele Umschaltmomente des Gegners am Ende ohne Erfolg.

Alisson Becker mit geballten Fäusten

Photo by Mike Hewitt/Getty Images

Außenverteidiger- João Cancelo (Manchester City):

Cancelo ist in einer bärenstarken Manchester-City-Mannschaft einer der wichtigsten und besten Spieler. Der Portugiese überzeugt sowohl als Verteidiger in der besten Abwehr der Liga als auch mit seinen starken Fähigkeiten am Ball, oftmals als Vorlagengeber (sieben Assists). Seine Bewegungen in die Mitte des Feldes bringen in das Spiel der Skyblues eine weitere Komponente und machen die Guardiola-Truppe noch unberechenbarer. Wenn Cancelo spielt, ist City eine bessere Mannschaft. 

Innenverteidiger – Virgil van Dijk  (Liverpool): 

Er ist zurück. Nach seiner langen Ausfallzeiten in der letzten Spielzeit konnte Virgil van Dijk in dieser Saison endlich wieder seine Führungsrolle in der Liverpooler Abwehr einnehmen. Der Niederländer ist unumstritten gesetzt, strahlt in jeder Sekunde Ruhe aus und ist schlicht nicht aus einer Top-Elf wegzudenken. Zusätzlich zum bärenstarken Defensivpaket ist Van Dijk auch ein Faktor, was Standards angeht. Drei Tore und vier Vorlagen konnte der Verteidiger in dieser Saison beitragen. 

Innenverteidiger – Ruben Dias (Manchester City):

Was Van Dijk für Liverpool ist, ist Ruben Dias für Manchester City. Der Königstransfer, um den eine stabile Defensive aufgebaut werden kann. Bei den Skyblues hat es einige Investitionen und Versuche gebraucht, doch Dias wurde dann der Volltreffer. Der Portugiese ist Abwehrchef, beeindruckt einerseits mit seiner Physis und andererseits mit seinen starken Fähigkeiten im Aufbauspiel. Wie sein Gegenpart beim LFC hat auch Dias vier Vorlagen geliefert, kommt auf zwei eigene Treffer. 

Außenverteidiger – Trent Alexander-Arnold (Liverpool):

Es fühlt sich fast ein wenig falsch an, Trent Alexander-Arnold als Rechtsverteidiger aufzubieten, aber zumindest auf dem Papier ist dies die Position des jungen Engländers. Auf dem Platz ist er gleichzeitig noch Flügelstürmer und immer mehr nun auch Spielmacher. Die Präzision seiner Pässe und das Auge für öffnende Bälle ist beim Liverpooler Eigengewächs so ausgeprägt wie bei den besten Spielmachern der Welt. Zwölf Assists stehen alleine in dieser Premier-League-Saison in der Statistik von TAA. Zum jetzigen Zeitpunkt kann man sich nur wundern, wohin die Entwicklung eines solchen Talentes noch hinführen kann.

Son und Rice brechen Dominanz von Liverpool und Manchester City

Heung-Min Son mit erhobenen Armen

Photo by Ryan Pierse/Getty Images

Zentrales Mittelfeld – Declan Rice (West Ham):

Endlich, ein Name in der Top-Elf, der weder für Liverpool noch Manchester City im Aufgebot steht. Declan Rice ist Schlüsselspieler bei West Ham und es ist kein Wunder, dass die Hammers alles versuchen, um den Mittelfeldmann irgendwie längerfristig an den Verein zu binden. Es ist aber auch kein Wunder, dass Rice sich ziert. Denn auch nach dieser Saison gibt es keinen Zweifel, dass der Engländer für die ganz großen Aufgaben im Weltfußball geeignet ist. Besonders seine ausgeprägten Führungsqualitäten fallen in seinem, noch jungem, Alter sehr positiv auf. 

Zentrales Mittelfeld – Thiago (Liverpool):

Es hat ein wenig gedauert, bis Thiago so wirklich in Liverpool angekommen schien. In einer sowieso schweren letzten Spielzeit warfen Verletzungen den Spanier zurück, doch nun zeigt er wieder, warum nicht wenige seine Verpflichtung als Königstransfer sahen. Der Mittelfeldmann hat die Fähigkeit, mit seinen cleveren Ballverlagerungen das Spiel Liverpools gerade gegen tief-stehende Gegner zu bereichern. Zudem ist Thiago ein herausragender Pressingspieler und auch die englische Härte scheint ihn nicht abzuschrecken sondern eher anzuspornen. Vor allem aufgrund der bärenstarken Rückrunde schafft es Thiago in die Top-Elf. 

Zentrales Mittelfeld – Kevin de Bruyne (Manchester City):

Kevin de Bruyne ist Jahr für Jahr ein veritabler Kandidat auf den Titel des besten Spielers der Saison. Das ist auch in dieser Saison nicht anders. Der Belgier zieht alle Fäden, wenn er auf dem Platz steht. Er alleine kann das Tempo eines Spiels diktieren und zieht dieses fast nach Belieben immer wieder an. Zudem ist der Mittelfeldmann mittlerweile zu einem echten Torjäger herangereift, ist vor dem Kasten des Gegners enorm effektiv. 15 Tore konnte er alleine in der Premier League erzielen, gleichzeitig lieferte er auch noch sieben Assists. 

Flügelstürmer – Heung-Min Son (Tottenham):

Heung-Min Son ist ein Superstar. In der wohl besten Liga der Welt liefert der Südkoreaner regelmäßig bärenstarke Spielzeiten ab und auch in diesem Jahr ist es nicht anders. 23 Tore ohne einen einzigen Elfmeter geschossen zu haben, ist eine beeindruckende Leistung und machten ihn in diesem Jahr gemeinsam mit Salah zum Torschützenkönig. Gleichzeitig spielt er nicht bei den alles dominierenden Teams aus Manchester oder Liverpool. Seine sechs Scorerpunkte in Spielen gegen Gegner aus den Top-Vier sind elementar für Tottenham gewesen, um sich die Teilnahme an der Königsklasse zu sichern. Ein hochverdienter Teil der Top-Elf.

Flügelstürmer – Mo Salah (Liverpool): 

Auch der zweite Torschützenkönig der Premier League darf im Aufgebot natürlich nicht fehlen. Mo Salah hat sich in der absoluten Elite des Fußballs etabliert und spielte, mal wieder, eine starke Saison. Auch wenn er in den letzten Wochen der Saison nicht mehr seine absolute Top-Form erreichte, war er über weite Strecken der Spielzeit für kaum einen Gegner zu stoppen. Seine herausragenden Fähigkeiten im Dribbling machen ihn zu einem waschechten Unterschiedsspieler. Zudem konnte er eindrucksvoll widerlegen, dass er ein egoistischer Spieler sei. Mit 14 Vorlagen führt er nämlich auch die Liste der Assist-Geber im englischen Oberhaus an. 

Mittelstürmer – Sadio Mané (Liverpool):

Auf Sadio Mané ist Verlass. Der Senegalese gehört, wie sein kongenialer Partner Salah, seit Jahren zu den besten Offensivkräften der Liga. Vor allem die Wucht, die der gelernte Flügelstürmer auf den Platz bringen kann, ist immer wieder beeindruckend. Was ihn allerdings in dieser Saison in die Top-Elf bringt, ist seine Variabilität. Neben Einsätzen auf der linken und rechten Angriffsseite, wurde Mané von Klopp auch immer wieder als Mittelstürmer aufgeboten und auch in dieser Rolle wusste er zu überzeugen. Der Offensivmann ist ein wortwörtliches Komplettpaket, funktioniert in jeder Rolle, brilliert mit dem Ball am Fuß aber auch im Kopfballspiel. 

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Torhüter – Ederson (Manchester City):

Wie in so vielen Bereichen liegt auch bei den Torhütern nur ein minimaler Unterschied zwischen Liverpool und Manchester City. Ederson ist wie sein brasilianischer Kollege ein unbestritten sicherer Rückhalt für seine Mannschaft. Zudem suchen seine Fähigkeiten in der Spieleröffnung seines Gleichen. Alles in allem wird der Schlussmann etwas weniger geprüft als Konkurrent Alisson und konnte sich dementsprechend ein wenig seltener auszeichnen. An seiner Klasse gibt es dennoch keinen Zweifel. 

Verteidiger – Joel Matip (Liverpool): 

Über weite Strecken der Saison bildete Joel Matip gemeinsam mit Van Dijk die Innenverteidigung des LFC und spielte seine wohl beste Saison im Trikot der Reds. Wie sein Nebenmann bringt Matip nicht nur Autorität in der Defensive mit sondern auch Gefahr bei Standards. Zudem öffnen seine Dribblings aus der Verteidigung heraus immer wieder das Spiel. Zwar sehen diese Ausflüge nicht immer elegant aus, aber sie sind enorm erfolgreich. Matip hat noch einmal einen Sprung gemacht und sich eine Nennung an dieser Stelle mehr als verdient. 

Verteidiger – Andrew Robertson (Liverpool):

Andrew Robertson ist ein Paradebeispiel für einen Klopp-Spieler. Der Schotte ist topfit, kann trotz hoher Belastung im Spielplan Woche für Woche noch in den letzten Minuten eines Spiels einen 80-Meter-Sprint hinlegen und ist sich dafür auch nie zu schade. Mit purem Willen treibt der Linksverteidiger auch den Angriff seines Teams immer wieder an und bildet gemeinsam mit Alexander-Arnold die wohl gefürchtetste Außenverteidiger-Zange der Welt. Auch in dieser Saison konnte Robertson wieder zehn Vorlagen beisteuern. 

Mittelfeld – Raphinha (Leeds United):

Raphinha spielt für eine Mannschaft, die sich die gesamte Saison mitten im Abstiegskampf befand und steht dennoch auf den Einkaufslisten von Klubs wie PSG und dem FC Barcelona. Alleine diese Diskrepanz macht klar, wie sehr der Brasilianer in dieser Saison glänzen konnte. Mit zehn Toren ist er, obwohl nicht klassischer Mittelstürmer, dennoch der beste Torschütze bei Leeds in dieser Saison. Der knappe Klassenerhalt ist in ganz großen Teilen auch sein Verdienst und sein Wechsel in diesem Sommer zu einem größeren Klub vorgezeichnet. 

Mittelfeld – Bernardo Silva (Manchester City):

Es ist eine Freude, Bernardo Silva beim Fußballspielen zuzuschauen. Der Portugiese ist mit dem Ball kaum zu stoppen, wendig im Dribbling aber vor allem ein hochintelligenter Fußballer. Seine Laufwege bringen die gegnerischen Teams konsequent in Bedrängnis und auch im Abschluss hat sich der Mittelfeldmann noch einmal verbessert. Seine besten Spiele lieferte Bernardo allerdings vor allem in der Hinrunde, deshalb hat es am Ende nicht ganz für die Startaufstellung in der Top-Elf gereicht. 

Angriff – Jarrod Bowen (West Ham):

Jarrod Bowen ist in dieser Saison zu einem Star gereift. Der Flügelspieler lieferte für West Ham zwölf Tore und zwölf Assists und gehört damit zu den wenigen Offensivleuten, denen zweistellige Zahlen in beiden Bereichen gelangen. Der Engländer zählt zu den Außenspielern, die immer wieder den Weg nach innen suchen und dort jederzeit für eine Menge Ärger sorgen können. Eine herausragende Saison mit den Hammers langt zumindest für die Bank unserer Top-Elf.

Angriff – Harry Kane (Tottenham):

Vor Beginn der Saison ließ Harry Kane keine Zweifel an seinen Wechselabsichten. Doch ein möglicher Abgang zu Manchester City kam nicht zustande und der Angreifer musste die Fans von Tottenham erneut von sich überzeugen. Das tat er – nach Anlaufschwierigkeiten – mit seinen starken Leistungen. Gemeinsam mit Son trägt Kane einen enormen Anteil daran, dass die Spurs am Ende auf Platz vier landen konnten. Dabei ist er nicht „nur“ der klassische Mittelstürmer, für den er oft gehalten wird. Kane lässt sich immer wieder zurückfallen, agiert dann als Spielmacher. Neben 16 Treffern lieferte er auch acht Vorlagen. 

Angriff – Cristiano Ronaldo (Manchester United):

CR7 ist zurück in der Premier League und auch in gehobenem Fußballer-Alter macht der Superstar noch das, was man von ihm erwartet: Er schießt Tore. Auch in einer dysfunktionalen Manchester-United-Mannschaft bleibt weder der Ehrgeiz noch der bärenstarke Abschluss des Portugiesen auf der Strecke. 18 Treffer in einer Saison, die die meisten Anhänger der Red Devils gerne vergessen würden, rechtfertigen eine Erwähnung in dieser Aufstellung allemal. 

Jürgen Klopp grinst

Photo by David Ramos/Getty Images

Trainer – Jürgen Klopp (Liverpool):

Auch bei der Rolle des Trainers trennen Liverpool und Manchester City nur Nuancen. Sowohl Jürgen Klopp als auch Pep Guardiola haben Mannschaften aufgebaut, die nicht nur innerhalb der Liga sondern auch auf der ganzen Welt ihresgleichen suchen. Am Ende hatte Pep zwar in der Liga knapp die Nase vorne, doch Klopp manövrierte seine Mannschaft nicht nur zusätzlich ins CL-Finale, sondern konnte auch beide Pokale in England gewinnen und einmal mehr beweisen, was wohl seine größte Stärke ist: Seine Mannschaft immer, immer wieder zu motivieren und anzutreiben. Pep Guardiola hätte sich diese Nominierung hier vielleicht genau so verdient wie Klopp, doch in einer Zeit, in der der Fußball mehr als je zuvor vor einer Zerreißprobe steht, soll hier noch einmal auch die emotionale Komponente des Sports einfließen. Und in dieser ist Klopp nun einmal unangefochten.

Photo by ADRIAN DENNIS/AFP via Getty Images

Julius Eid

Seit 2018 bei 90PLUS, seit Riquelme Fußballfan. Gerade die emotionale Seite des Sports und Fan-Themen sind Julius‘ Steckenpferd. Alleine deshalb gilt: Klopp vor Guardiola.


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