Unfassbare Nachspielzeit! Bergwijn trifft doppelt zum Tottenham-Sieg in Leicester

19. Januar 2022 | Spieltag | BY Lukas Heigl

Spielbericht | Im frühen Nachholspiel des 17. Spieltags der Premier League empfing Leicester City am Mittwochabend die Tottenham Hotspur. In einer temporeichen Partie gewannen die Gäste mit 3:2 (1:1). Steven Bergwijn war der spielentscheidende Mann.

Tottenham dominiert, Leicester trifft aus dem Nichts

Bei den Hausherren, die ihr letztes Ligaspiel am 28. Dezember gegen den Liverpool FC (1:0) hatten, sah man die schwierige Personalsituation deutlich. Neben den sich beim AFCON befindlichen Spielern fehlte unter anderem Jamie Vardy. Dafür stand Außenverteidiger James Justin, der am 10.02.2021 einen Kreuzbandriss erlitten hatte, erstmals wieder im Kader. Ansonsten war die Ersatzbank sehr dünn besetzt. Die Spurs tauschten nach dem Aus im Ligapokal vergangene Woche auf drei Positionen. Im Tor kehrte Hugo Lloris in die Elf zurück, links verteidigte Sergio Reguilon und im Mittelfeld ersetzte Oliver Skipp Giovani Lo Celso.



Die erste Großchance hatten die deutlich überlegenen Gäste. Harry Kane setzte sich gegen mehrere Verteidiger durch und schloss aus knapp zehn Metern flach ab. Doch Linksverteidiger Luke Thomas konnte für den bereits geschlagenen Kasper Schmeichel kurz vor der Linie klären (9.). Danach wurde das Übergewicht der Londoner immer größer. Kane nach einer Ecke (18.) und Davinson Sanchez (22.) hatten gute Kopfballgelegenheiten aus kurzer Distanz. Der Engländer traf die Latte, Sanchez nur das Außennetz.

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Aus dem Nichts ging Leicester dann in Führung. Spurs-Verteidiger Ben Davies legte bei einem Klärungsversuch unglücklich für Patson Daka auf, der frei vor Lloris aus kurzer Distanz zum 1:0 traf (24.). Leicester traute sich danach mehr zu, rückte weiter auf. Dies stellte sich schnell als Fehler heraus. Denn gleich mehrfach überspielten die Gäste die Abwehr mit langen Bällen. Nach einem dieser Bälle kam Schmeichel weit aus dem Tor, der Klärungsversuch landete bei Pierre-Emile Hojbjerg. Dessen Schuss auf das leere Tor klärte Marc Albrighton kurz vor der Linie akrobatisch (35.).

Kane trifft gegen Leicester

(Photo by GEOFF CADDICK/AFP via Getty Images)

Mit der nächsten Gelegenheit fiel der überfällige Ausgleich. Kane wurde geschickt, ließ Caglar Söyüncü aussteigen und traf flach ins lange Eck zum 1:1 (38.). Drei Minuten später verzog Kane nach erneut starkem Schnittstellenpass aus ähnlicher Position klar (41.). Danach beruhigte sich das Spiel und ging mit 1:1 in die Pause.

Bergwijn dreht das Spiel

Die Spurs kamen dominant aus der Kabine, Leicester stand wieder deutlich defensiver. Chancen entstanden zunächst keine. In der 53. Minute war es soweit, Justin feierte sein vielumjubeltes Comeback. Die erste gute Gelegenheit hatten dann tatsächlich die Hausherren. Kiernan Dewsbury-Hall trieb den Ball durchs Mittelfeld, bediente James Maddison, doch dessen Schuss von der Strafraumlinie war zu zentral (58.). Das weckte die Gäste wieder etwas auf, die Londoner hatten in der Folge einige Abschlüsse, die jedoch ungefährlich blieben.

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Mit der nächsten Chance gingen die Hausherren erneut in Führung. Der eingewechselte Harvey Barnes schickte Maddison stark in den Strafraum. Der Mittelfeldspieler traf aus fünf Metern mit etwas Glück über den Innenpfosten zum 2:1 (76.). Danach spielte Leicester cool die Zeit herunter, Tottenham konnte keinen Druck aufbauen. Die Hausherren hatten in der 90. Minute sogar die große Chance auf die Entscheidung, doch Barnes versuchte es selbst, statt den freien Ademola Lookman zu bedienen.

In der Nachspielzeit warfen die Gäste nochmal alles nach vorne. In der letzten Minute überschlugen sich die Ereignisse. Der eingewechselte Steven Bergwijn wurde zum Helden. Zunächst sammelte er einen abgewehrten langen Ball ein und traf aus kurzer Distanz zum Ausgleich (90+5.). Den Anstoß von Leicester fingen die Spurs sofort ab, Kane schickte Bergwijn in die Tiefe und der Niederländer traf nur wenige Sekunden nach dem Ausgleich unglaublicherweise zum 3:2 für die Gäste. Durch den Sieg rückt Tottenham bis auf Platz fünf vor, Leicester bleibt Zehnter und verliert die internationalen Plätze immer mehr aus dem Blickfeld.

(Photo by GEOFF CADDICK/AFP via Getty Images)

Lukas Heigl

Liebhaber des britischen Fußballs: Von Brighton über Reading und Wimbledon bis nach Inverness. Ist mehr für Spiele der dritten englischen Liga als für den Classico zu begeistern. Durch das Kommentatoren-Duo Galler/Menuge auch am französischen Fußball interessiert


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