Doppelpacker Brahim Diaz – AC Milan nach Heimerfolg gegen Aufsteiger Monza gleichauf mit Spitzenreiter SSC Neapel
22. Oktober 2022 | Serie A | BY Steven Busch
News | Anlässlich des 11. Spieltags der italienischen Serie A stand am Samstagabend das kleine Lombardei-Derby zwischen der AC Mailand und Liganeuling AC Monza auf dem Programm. Im Giuseppe-Meazza-Stadion konnte sich die favorisierte Heimmannschaft mit 4:1 durchsetzen. Dabei avancierte Brahim Diaz mit einem Doppelpack zum Mann des Spiels, verletzte sich jedoch in Halbzeit zwei.
Diaz‘ Sensationssolo zur Milan-Führung
Das Giuseppe-Meazza-Stadion war am Samstagabend Austragungsort des kleinen Lombardei-Derbys. Dabei empfing der favorisierte AC Milan den Aufsteiger aus Monza. Für die Gastgeber, durch zuletzt drei Serie A-Erfolge positiv beflügelt, bestand im Vorfeld der Partie die Möglichkeit, zumindest vorübergehend im Tableau mit Spitzenreiter SSC Neapel gleichzuziehen.
Um die dafür notwendigen Hausaufgaben zu erfüllen, berief Rossoneri-Coach Stefano Pioli, nach dem 2:1-Erfolg bei Hellas Verona, mit den beiden Ex-Wolfsburgern Simon Kjaer und Divock Origi, darüber hinaus Sergino Dest, Tommaso Pobega, Ismael Bennacer, Junior Messias sowie Ante Rebic gleich sieben neue Akteure in die Startelf. Sein 37-jähriger Amtskollege Raffaele Palladino veränderte sein Personal, im Vergleich zur 0:1-Ligapleite in Empoli, auf drei Positionen. Valentin Antov, Andrea Barberis und der Portugiese Dany Mota rückten für Marlon, Christian Gytkjaer (beide Bank) sowie den rotgesperrten Nicolo Rovella in die, im 3-4-2-1-System angeordnete Anfangsformation. Als Schiedsrichter der Begegnung stand Livio Marinelli auf dem Rasen.
Trotz der sehr aktiven Rotationsmaschine benötigten die frischen Kräfte des Gastgebers kaum Anlaufzeit, um ein optisches (Ballbesitz-)Übergewicht zu verzeichnen. Was jedoch in der Anfangsphase noch fehlte, waren gefährliche Torraumszenen. Die AC Monza verstand sich in ihrer Rolle als klarer Außenseiter zunächst wenig überraschend darauf, die defensive Balance zu wahren. Dieser taktische Ansatz war nach 16 Minuten, in Folge eines Brahim Diaz‚ Geniestreichs, jedoch obsolet. Der 1,70 m große spanische Dribbelkünstler nahm sich auf Höhe der Mittellinie ein Herz, setzte zu einem sensationellen Solo an und ließ die Gäste-Verteidiger wie Statisten stehen. Auch Schlussmann Michele Di Gregorio war ohne Abwehrchance, sodass fortan Milans 1:0-Führung auf der Anzeigetafel prangte.
Während der folgenden Zeigerumdrehungen wirkte das Spiel der Rossoneri plötzlich lethargischer und weniger griffig. Als Konsequenz daraus resultierte die erste große Gelegenheit des Underdogs. Der Brasilianer Carlos Augusto platzierte seinen spektakulären Flugkopfball, nach Patrick Ciurrias perfekt getimten Flankenball, jedoch etwas zu zentral, woraufhin Torwart Ciprian Tatarusanu geistesgegenwärtig parierte (28.). Sobald die Partie aus Milan-Sicht jedoch zu kippen drohte, konnte man stets einen Gang hochschalten. Kurz vor der Halbzeit bauten Piolis Männer die Vorsprung aus. Mittelstürmer Origi war auf den Flügel ausgewichen, spielte das Leder in die Mitte auf den herausragenden Diaz, dieser ließ den Ex-Bremer Luca Caldirola mit einer flüssigen, technisch anspruchsvollen Bewegung stehen und vollendete ins lange Eck zum 2:0 (41.) – sein bereits viertes Saisontor.
Monza zeigt Moral, der AC Milan beweist seine Klasse
Nach 48 Minuten hatte der AC Mailand die erste Möglichkeit des zweiten Durchgangs. Wieder einmal filetierte Diaz mit einem zentimetergenauen Steckpass auf Rebic die Monza-Defensive, doch der Kroate blieb am Keeper der Brianzoli hängen. Wenig später musste der Mann des Abends mit einer Oberschenkelverletzung, unter dem frenetischen Applaus der Zuschauer im San Siro, den Platz verlassen (53.). Die Gäste aus Monza konnten mit fortschreitender Spieldauer dem Tempo und der Kombinationsstärke Milans immer weniger entgegensetzen. In der 65. Minute dann die vermeintliche Vorentscheidung in dieser Begegnung. Messias setzte sich im Dribbling auf der rechten Außenposition durch, fand den Belgier Origi, und dieser hämmerte die Kugel ansatzlos zum 3:0 in die Maschen.
Dann aber aus dem berühmten Nichts etwas Ergebniskosmetik für den Liganeuling – und was für eine Exquisite. Aus fast 30 Metern nahm Juve-Leihgabe Filippo Ranocchia bei einem direkten Freistoß Maß und zirkelte das Spielgerät in das Gehäuse des Champions League-Teilnehmers (70.). Dieses 1:3 weckte noch einmal neue Lebensgeister bei der AC Monza. Begünstigt wurde dies aufgrund der Tatsache, dass die Gastgeber nun spürbar den Verwaltungsmodus einlegten. Der eingewechselte Rafael Leao, seines Zeichens Milans Top-Scorer, beseitigte dann letzte Zweifel am verdienten Sieg der Heimmannschaft. Theo Hernandez behielt nach einem Vorstoß über die linke Seite den Überblick und dessen Vorarbeit veredelte der portugiesische Stürmerstar zum 4:1-Endstand (84.).
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Für die Mailänder geht es am Dienstag in der Königsklasse bei Dinamo Zagreb um wichtige Punkte. Monza ist derweil erst am Montag, den 31.10.2022, im Heimspiel gegen den FC Bologna wieder gefordert.
(Photo by Marco Luzzani/Getty Images)
Steven Busch
Die Außenristpässe eines Tomás Rosicky entfachten seinen Enthusiasmus für den Fußball und die Affinität zu den schwarzgelben Borussen aus dem Ruhrgebiet. WM-Held Mario Götze brach ihm mit dem Wechsel in den Süden der Republik einst sein Fanherz und der Glaube an die Fußballromantik schwand.