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Calhanoglu brilliert, Vlahovic frustriert – Inter vs. Juventus in der Einzelkritik

5. Februar 2024 | Spotlight | BY 90PLUS Redaktion

Am Sonntagabend fand das absolute Spitzenspiel in der Serie A statt. Inter bekam es dabei mit Juventus zu tun, der Spitzenreiter empfing den Tabellenzweiten. Wir liefern die Einzelkritik zum Spiel!

Inter gewinnt das Spitzenspiel der Serie A

Schon zu Beginn der Partie entwickelte sich ein intensives Spiel. Die Zweikämpfe waren intensiv, Juventus foulte das ein oder andere Mal und Inter war bemüht, Kontrolle zu erhalten. Den etwas reiferen Ansatz hatte der Gastgeber, der auch die etwas besseren Chancen hatte. Doch die Abschlüsse waren entweder nicht präzise genug oder konnten noch geblockt werden. Vor allem Marcus Thuram war ein ständiger Unruheherd, auch von den Außenbahnen kam viel. Dusan Vlahovic hätte dann aber das 0:1 machen müssen, nahm den Ball aber sehr schlampig an. Ein Eigentor sorgte dann für die Inter-Führung, auch hier war Thuram wieder beteiligt.



Auch im zweiten Spielabschnitt war es sehr intensiv, es ging hoch und runter, auf beiden Seiten gab es Möglichkeiten. Juventus spielte weiterhin nicht präzise genug, war hier und da etwas zu kompliziert unterwegs. Inter hatte die besseren Lösungen unter Druck, vergab gleich mehrere Chancen, unter anderem durch Nicolo Barella. Federico Gatti hatte einen guten Versuch für die Alte Dame, aber wirklich beschäftigt wurde Yann Sommer fast nie. Deswegen ging der wichtige Sieg für Inter, der auch noch bedeutet, dass die Nerazzurri im Titelkampf jetzt einen großen Vorteil haben, am Ende auch absolut in Ordnung.

Bewertet werden die Spieler im Schulnotensystem, das heißt von 1-6. Auch x,5-Noten sind möglich, wenn es nicht ganz eindeutig war. Wenn Spieler zu einem späteren Zeitpunkt des Spiels eingewechselt werden und keinen signifikanten Einfluss mehr haben, werden sie nicht mehr bewertet.

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Inter in der Einzelkritik

Yann Sommer: Anfangsphase: Nichts zu tun. Auch danach wenig gefordert, hier und da mit einem Pass im Aufbau. Ehrlich gesagt, was soll man bewerten? Note: 3

Benjamin Pavard: Im Aufbauspiel gleich gefordert, auch mit interessanten Läufen. Hatte Inter links den Ball, schob er situativ weit nach vorne auf halbrechts. Irritierte vor dem 1:0 mit einem versuchten Seitfallzieher. Brachte alle seine Qualitäten ein, wirkte wach im Zweikampf, war immer dann hinten, wenn ein anderer Spieler den Vorstoß wagte. In der Schlussphase dafür verantwortlich, die Kreise von Federico Chiesa zu stören. Note: 2

Francesco Acerbi: Gewohnt souverän und unaufgeregt. Vor allen Dingen in der Luft stark, im Aufbau nicht besonders dominant, aber das ist keine Seltenheit. Ließ sich einmal ein wenig von Vlahovic austanzen, aber machte auch das mit seiner Erfahrung wieder gut. Insgesamt der „schwächste“ Spieler in einer formidablen Dreierkette. Note: 2,5

Alessandro Bastoni: Strahlte Ruhe aus, übernahm Aufgaben im Spielaufbau. Wie immer mit einer guten Mischung aus flachem kurzen und gerne auch mal langem Aufbau. Auch er traute sich mitunter mal mit einem langen Spurt nach vorne. Grätschte nach knapp 80 Minuten einen Ball ab, holte dabei sogar einen Abstoß heraus und ließ sich zurecht feiern! Er spielte ein sehr ordentliches Spiel, hatte fast keinen Wackler, offensiv war es lediglich in einigen Sequenzen zu ungenau. Note: 2

Matteo Darmian (bis 73.): 2-3 Scharfe Flanken zu Beginn – aber ohne Präzision. Gegen den Ball aktiv und wach, lief einige Lücken zu, war wie fast immer in dieser Saison ein solider Arbeiter. Weil er offensive wie defensive Aufgaben als rechter Wingback absolvierte, war er knapp 20 Minuten vor dem Ende K.O. – das Spiel insgesamt war definitiv in Ordnung. Note: 3

Hakan Calhanoglu: Von Beginn an gute Präsenz im Mittelfeld. Sensations-Ball auf Dimarco nach 24 Minuten. Einige direkte Pässe, wechselte das Tempo, war oft anspielbar. Nach 57 Minuten mit sensationellem Schuss an den Außenpfosten. Er bespielte die gesamte Bandbreite aus kurzen Pässen, die wichtig für die Kontrolle waren und langen Bällen in die Schnittstellen. Da er überall zu finden war und kaum Fehler machte, war er der beste Spieler auf dem Feld. Note: 1,5

Nicolo Barella: Lautstark, intelligent, wollte dem Spiel Struktur geben. Fiel gar nicht einmal so sehr durch spektakuläre Aktionen auf, verrichtete seinen Dienst aber und hatte stets einen Blick auf potenzielle Gefahren. Es war nicht seine dominanteste Vorstellung, aber gegen ein laufstarkes Mittelfeld des Gegners war sein Einsatz sehr wichtig. Note: 2.5

Henrikh Mkhitaryan: Erster guter Versuch nach knapp fünf Minuten. Trieb den Ball oft nach vorne, mitunter fehlte aber das Endprodukt beim Armenier. Holte sich eine unnötige gelbe Karte nach 51 Minuten ab, schenkte Juventus dadurch einen ruhenden Ball aus guter Position. Was offensiv nicht funktionierte, lief defensiv gut. hier holte er einige Bälle wieder zurück. Deswegen war es am Ende auch eine solide Partie. Note: 3

Federico Dimarco (bis 73.) : Ordentliche Streuung in seinen Flanken, dafür extrem umtriebig. Sehr viele kluge Laufwege, initiiere die ein oder andere gefährliche Aktion, war ein Unruheherd. Mit etwas mehr Glück und Präzision hätte er mindestens zwei Torbeteiligungen haben können. Im Endeffekt fehlte dafür aber ein wenig. Note: 3

Marcus Thuram: Früh schon mit vielen Tiefenläufen, bot sich an. Vergab eine Großchance nach 24 Minuten. Dafür spielte er eine essenzielle Rolle beim 1:0, als er das Eigentor zu einem guten Teil erzwang. Er ging weite Wege, zog viele Sprints an, war einer, der in jedem Angriff eine Lösung anbot. Note: 2,5

Lautaro Martinez: Ließ sich wie gewohnt gerne zurückfallen, um aktiver am Spiel teilzunehmen. Er war im Vergleich zu Thuram weniger auffällig, aber setzte auch Akzente im Gegenpressing. Bekam nach einer knappen Stunde dann mehr und mehr Bälle. Leitete DIE Riesenchance zum 2:0 in der 88. Minute ein, seine Kollegen konnten diese aber nicht verwerten. Er hatte aber schon bessere Spiele, vor allem in den letzten Wochen. Das ist aber Kritik auf hohem Niveau. Note: 3

Einwechslungen bei Inter

Carlos Augusto (ab 73.): Keine Bewertung mehr.

Denzel Dumfries (ab 73.): Keine Bewertung mehr.

Marko Arnautovic (ab 78.): Keine Bewertung mehr.

Stefan de Vrij (ab 89.): Keine Bewertung mehr.

Davy Klaassen (ab 89.): Keine Bewertung mehr.

Inter-Noten von Manuel Behlert

Inter Juventus

(Photo by ISABELLA BONOTTO/AFP via Getty Images)

Juventus in der Einzelkritik

Wojciech Szczesny: Lange Zeit ohne Aufgabe, dann aber mit zwei Glanztaten gegen Barella (69.) und Arnautovic (88.). Wackelte einzig bei einer Hereingabe von Dimarco. Note: 2,0

Federico Gatti (bis 88.): Bereinigte vieles und hatte einen großen Anteil daran, dass sich Inters Offensive häufig die Zähne ausbiss. Einmal mit Missverständnis und beim letztlich spielentscheidenden Eigentor unglücklich. Ein Schuss von ihm rauschte knapp am langen Eck vorbei (67.). Note: 3,0

Bremer: Beim Gegentor passte die Zuordnung nicht, auch wenn Inter es überragend spielte. Ansonsten lieferte Bremer eine einwandfreie Partie ab, rettete schon früh herausragend gegen Thuram und bereinigte auch in der Folge alles, was zu brennen drohte. Besonders in der Luft kaum zu bezwingen, auch bei eigenen Eckbällen. Dazu im Spielaufbau mit präzisen langen Bällen. Bester Bianconero! Note: 1,5

Danilo: Auch er sah beim Gegentor nicht optimal aus, machte in der Folge aber einen sehr aufmerksamen Eindruck. Blieb trotz Gelber Karte entschlossen in den Zweikämpfen, teilweise auch mit etwas Risiko, was sich dank seiner Erfahrung jedoch bezahlt machte. Starke Passwerte, unter anderem fanden neun von elf langen Bällen den eigenen Mitspieler. Note: 2,5

Andrea Cambiaso (bis 88.): Leistete sich in der Anfangsphase ein nicht ganz ungefährliches Missverständnis mit Gatti, war ansonsten defensiv solide. Suchte häufig den Weg ins Zentrum, um dort mit seinen Ballfertigkeiten zu unterstützen. Hatte im zweiten Durchgang etwas mehr Aktionen, wobei ihm auch der ein oder andere technische Fehler unterlief. Note: 4,0

Weston McKennie (bis 90.): Leistete gewohnt viel Laufarbeit und war als Verbindungsspieler sowohl hinten als auch vorne gefragt. Tankte sich einmal stark durch das gesamte Mittelfeld und setzte Vlahovic in Szene, der jedoch kläglich vergab (32.). Agierte nach der Pause mehr von der rechten Seite, war dort etwas unauffälliger. Note: 3,5

Manuel Locatelli: Defensiv nahezu einwandfrei, insbesondere aber im eigenen Ballbesitz wichtig, wo er als Dirigent im Aufbau das Kommando übernahm und mit elf von zwölf erfolgreichen langen Pässen glänzte. Die zündende Idee war jedoch nicht dabei. Note: 3,0

Adrien Rabiot: Mit gewohnt guter Laufarbeit und griffig in den Zweikämpfen (6/8 gewonnene Duelle am Boden). Schaltete sich im zweiten Durchgang häufiger auch mit in die eigenen Angriffe ein, wo ihm teils aber auch die eigenen technischen Unzulänglichkeiten einen Strich durch die Rechnung machten. Note: 3,5

Filip Kostic (bis 66.): Im ersten Durchgang vor allem defensiv gefordert, war er nach dem Seitenwechsel auch vorne eingebunden und durchaus ein belebendes Element für seine Mannschaft. Schnupperte zweimal am Ausgleich (60./62.), blieb aber jeweils hängen. Von seinen sechs Flanken fand keine den Mitspieler. Note: 3,5

Kenan Yildiz (bis 66.): Ließ hier und da seine technische Finesse aufblitzen, allerdings fehlten ihm die Aktionen, um zu glänzen. Fand trotz seiner etwas tieferen Position kaum Zugang zum Spiel und wurde nach 66 Minuten ausgewechselt. Note: 4,0

Dusan Vlahovic: Der Einzige, der noch weniger am Spiel teilnahm als Yildiz. Ganze 27 Ballkontakte sammelte der Serbe über 90 Minuten und dabei kam herzlich wenig herum. Neben zwei harmlosen Schüssen ließ er auch einen Hochkaräter ungenutzt, weil die Ballannahme versprang (32.). Versuchte es gegen den Ball mit aggressivem Anlaufverhalten, wobei er in Zweikämpfen anfangs über die Stränge zog und sich zudem wegen Meckerns früh die Gelb Karte holte (18.). Nach zuletzt fünf Toren aus drei Spielen der schwächste Zebra auf dem Platz. Note: 5,0

Einwechslungen bei Juventus

Timothy Weah (66. für Kostic): keine Bewertung

Federico Chiesa (66. für Yildiz): keine Bewertung

Alex Sandro (88. für Gatti): keine Bewertung

Fabio Miretti (88. für Cambiaso): keine Bewertung

Carlos Alcaraz (90. für McKennie): keine Bewertung

Juventus-Noten von Michael Bojkov

(Photo by Marco Luzzani/Getty Images)


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