La Liga Vorschau | Mit Rückenwind in die Festung „El Sadar“ – Barca zu Gast bei Osasuna

31. August 2019 | Vorschau | BY Christoph Albers

Vorschau | Nach der bitteren 0:1-Niederlage zum Start in Bilbao, gelang dem FC Barcelona am vergangenen Sonntag ein überzeugender 5:1-Sieg über Real Betis. Neuzugang Griezmann traf doppelt und der 16-jährige Ansu Fati feierte sein Debüt. Zumindest für diesen Abend schien die Welt der „Blaugrana“ rosarot zu sein. Doch danach ist allen klar, dass das erst der Anfang sein kann. Am Samstagabend müssen sie, beim Auswärtsspiel in Pamplona, gegen den Aufsteiger Osasuna nachlegen. Eine keineswegs leichte Aufgabe.

Anpfiff der Partie ist Samstag, 17:00 Uhr, live auf DAZN (Registriere dich jetzt auf DAZN und erhalte einen Gratismonat).

CA Osasuna

Weiße Weste

Der Aufsteiger aus der Provinz Navarra legte mit vier Punkten aus den ersten beiden Spielen einen sehr guten Start hin. Einem 1:0-Sieg bei Leganes folgte ein 0:0-Unentschieden im Heimspiel gegen Eibar – ein Gegentor kassierte Osasuna bisher nicht. Der Zweitliga-Meister der abgelaufenen Saison legt sein Hauptaugenmerk also zunächst auf eine sichere Defensive. Der FC Barcelona dürfte, als torhungrigste Mannschaft der letzten Saison, demnach ein absoluter Härtetest werden.

In der Aufstiegssaison lag der Fokus allerdings etwas anders. Mit 59 Toren stellte Osasuna die beste Offensive, während die Defensive mit 35 Gegentoren nur die viertbeste war. Hauptverantwortlich für die Tore waren dabei, interessanterweise, die beiden Flügelspieler Roberto Torres und Juan Villar, die jeweils 12 Tore erzielen konnten. Villar verlor seinen Stammplatz allerdings im Sommer an Neuzugang Robert Ibanez, der nun das neue Pendant zu Torres ist. 

Torres ist als Kapitän natürlich weiterhin gesetzt und hat im Sommer ordentlich Verstärkung bekommen. Mit Chimy Avila, der das bisher einzige Tor Osasunas erzielte, Marc Cardona, der im Sommer für 2,5 Millionen von der zweiten Mannschaft des FC Barcelona kam, Ex-Nationalspieler Adrian Lopez und Brandon hat man gleich vier (!) neue Stürmer verpflichtet. So hat Aufstiegstrainer Jagoba Arrasate ausreichend Auswahl für die Doppelspitze in seinem 4-4-2-System. Das 4-4-2 erfreut sich in La Liga ja mittlerweile auch wieder größter Beliebtheit und wird von einigen Underdogs, nach dem Vorbild Atleticos und Getafes, interpretiert.

(Photo by ANDER GILLENEA/AFP/Getty Images)

Festung „El Sadar“

Gegen den FC Barcelona wird Osasuna sicherlich auch wieder auf einen relativ defensiven Ansatz zurückgreifen, was nicht heißt, dass sie nicht frech sein können. Gerade im eigenen Stadion sind sie nämlich enorm gefährlich. In der abgelaufenen Saison gewann sie 19 ihrer 21 Heimspiele (zwei Remis) und blieben ungeschlagen. Der große FC Barcelona sollte also gewarnt sein, leichte Spieler gibt es im „El Sadar“ so gut wie nie…

Personell kann Trainer Arrasate dabei weitestgehend aus den Vollen schöpfen, abgesehen von Ersatzspieler Inigo Perez, fehlen nur die beiden Langzeitverletzten Unai Garcia und Kike Barja, deren Ausfälle man bereits einkalkulieren konnte. 

Anmerkung: Ein Umstellung hin zu einem 4-2-3-1, mit Ruben Garcia auf der „Zehn“, um den Spielaufbau der Katalanen zu stören, ist im Vorfeld auch denkbar.

FC Barcelona

Zwischen Verletzungssorgen und Griezmann

Der FC Barcelona hatte mächtig zu knabbern an der Niederlage gegen Bilbao. Die Abhängigkeit von Lionel Messi war wieder ein großes Thema, ebenso wie die offensichtlichen Schwierigkeiten des Neuzugangs Antoine Griezmann auf der linken Außenbahn und dann kamen zu allem Überfluss auch noch die Verletzungen von Ousmane Dembele und Luis Suarez dazu.

Die Stimmung beim Titelverteidiger war dementsprechend im Keller. Wie schon angesprochen, konnte der 5:1-Sieg über Real Betis für Erleichterung sorgen, vor allem weil eben jener Griezmann im Sturmzentrum vollauf zu überzeugen wusste und mit zwei Toren zum Mann des Spiels avancierte. Die Frage, ob man Griezmann und Suarez denn zusammen spielen lassen könnte, blieb dabei aber natürlich unbeantwortet. Eine ganz schnelle Antwort darauf wird Ernesto Valverde allerdings auch nicht finden müssen, da der Uruguayer weiterhin verletzt ausfällt und Griezmann daher weiterhin im Zentrum beginnen kann.

Womöglich wird diese Frage, je nach Ausgang der Neymar-Posse, auch noch komplizierter, doch dieses Thema soll hier nicht weiter ausgebreitet werden. 

Perez wie einst Pedro?

Doch auch ohne Neymar hat der Barca genug Themen zu behandeln. In erster Linie muss weiterhin gepunktet werden, da ein weiterer Ausrutscher für noch mehr Druck sorgen würde. Außerdem muss Neuzugang Frenkie de Jong noch seine Rolle finden und im Angriff muss Ernesto Valverde wohl auch in Pamplona auf Lionel Messi verzichten. Das Angriffstrio im 4-3-3-System dürfte daher wieder aus Griezmann, Rafinha und Carles Perez bestehen.

(Photo by Alex Caparros/Getty Images)

Perez feierte gegen Betis seine Tor-Premiere und wusste auch ansonsten mit einem sehr forschen Auftritt zu überzeugen. Er ging in der medialen Wahrnehmung etwas unter, da der Fokus vor allem auf dem Debüt des gerade mal 16-jährigen Ansu Fati lag. Das schmälert seine Leistung aber keineswegs, vielmehr ließ er durchaus Erinnerungen an Pedro Rodriguez wach werden und empfahl sich mit Nachdruck für einen weiteren Einsatz in der Startelf. 

Und auch ansonsten sind keine größeren Veränderung im Vergleich zum Spiel gegen Betis zu erwarten. Im Mittelfeld stünden mit Rakitic, Vidal und Arthur zwar durchaus Alternativen bereit, doch Valverde scheint sich sehr auf Busquets, de Jong und Roberto eingestellt zu haben. Die Viererkette dürfte ebenfalls unverändert bleiben. 

Prognose

Der FC Barcelona ist natürlich, wie fast immer, klarer Favorit. Doch eine einfache Aufgabe dürften die Katalanen im „El Sadar“ nicht vorfinden. Zweitliga-Meister Osasuna hat zuletzt mächtig Selbstvertrauen getankt und hat in den ersten Spielen bereits bewiesen, dass man auch im Oberhaus mehr als nur mithalten kann. Die Heimstärke ist dabei ein enorm wichtiger Faktor, der auch in diesem Spiel einen Einfluss haben könnte.

Barça musste bereits am ersten Spieltag feststellen, dass es kaum Selbstläufer in dieser Saison geben dürfte und sollte daher gewarnt sein. Falls die Katalanen nicht mit voller Konzentration antreten, wird es sich definitiv rächen. Vor allem angesichts der dünn besetzten Offensive, wird man sich einiges einfallen lassen müssen. Trotzdem möchte ich an dieser Stelle keine Überraschung herbei reden oder die Spannung künstlich aufbauschen. Bei einer konzentrierten Leistung Barcelonas wird es einen Auswärtssieg geben.

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Mögliche Aufstellung

CA Osasuna: Ruben Martinez – Nacho Vidal, David Garcia, Aridane, Estupinan – Oier, Mocayola – Roberto Torres, Ruben Garcia, Ibanez – Chimy Avila

FC Barcelona: Ter Stegen – Nelson Semedo, Piqué, Lenglet, Jordi Alba – Sergi Roberto, Busquets, de Jong – Rafinha, Griezmann, Carles Perez

(Photo by Alex Caparros/Getty Images)

Christoph Albers

Cruyff-Jünger und Taktik-Liebhaber. Mag präzise Schnittstellen-Pässe, schwarze Leder-Fußballschuhe, Retro-Trikots und hat einen unerklärlichen Hang zu Fußball-Finanzen. Seit 2016 bei 90PLUS.


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