Bundesliga | Mutige Stuttgarter crashen Bayerns Meisterparty – und verschaffen sich gute Ausgangslage im Abstiegskampf

8. Mai 2022 | News | BY Victor Catalina

News | Am Sonntagnachmittag des 33. Bundesliga-Spieltags stand in der Münchener Allianz Arena nicht nur die Partie zwischen dem FC Bayern und dem VfB Stuttgart an. Der Rekordmeister nahm ebenfalls die zehnte Meisterschale in Folge entgegen. Das taten sie allerdings nicht mit einem Sieg. Stuttgart erkämpfte sich ein hochverdientes 2:2.

Tiago Tomás schockt Bayern, aber Müller besorgt die Pausenführung

Der FC Bayern lädt ein zum mittlerweile alljährichen Meisterzeremoniell. Nach Eintracht Frankfurt, dem VfL Wolfsburg und dem FC Augsburg war diesmal – wie bereits 2018 – der VfB Stuttgart zu Gast. Eine Partie, an die die Schwaben allerbeste Erinnerungen haben dürften. Nach einem Doppelpack von Daniel Ginczek sowie Treffern von Anastasios Donis und Chadrac Akolo crashten sie die Münchener Meisterparty und Jupp Heynckes‘ letztes Bundesligaspiel mit einem 4:1-Sieg in größtem Stil. So etwas in der Art braucht es auch diesmal, um die 1:2-Niederlage der Hertha gegen Mainz 05 im Topspiel auszunutzen und den Abstiegskampf richtig scharfzustellen.

 



 

Stichwort Mainz: Mit ihnen hat auch der FC Bayern vor Wochenfrist nicht die besten Erfahrungen gemacht, wenngleich sie gegen die 1:3-Niederlage nur bedingt Gegenwehr leisteten. Direkt nach der Partie begaben sich einige Profis des Rekordmeisters auf Ibiza-Reise, was bei den Fans eher semigut ankam. Daher haben auch die Münchener – trotz des bereits feststehenden Meistertitels – durchaus Ergebnisdruck.

Personell bot Julian Nagelsmann seine beste Elf auf: Fünf Änderungen gab es im Vergleich zur Niederlage in Mainz. Manuel Neuer, Dayot Upamecano, Tanguy Nianzou, Thomas Müller und Kingsley Coman begannen für Sven Ulreich, Niklas Süle, Lucas Hernández, Marcel Sabitzer sowie Eric Maxim Choupo-Moting. Pellegrino Matarazzo rotierte auf lediglich einer Position: Chris Führich begann für Erik Thommy. Noch immer ist der VfB arg verletzungsgebeutelt. Pascal Stenzel (Bauchmuskelverletzung), Roberto Massimo (Rückenprobleme) und Clinton Mola (Hüftbeschwerden) fielen von vornherein aus. Nikolas Nartey, Silas sowie Mohamed Sankoh hatten nach langwierigen Verletzungen noch Trainingsrückstand.

Bayern dominant, aber defensiv unfassbar fehleranfällig

Damit hinein ins Spiel. Die erste Gelegenheit ging gleich an die Münchener: Thomas Müller steckte für Serge Gnabry durch, der im Zweikampf mit Borna Sosa zwar nicht mehr zum Abschluss kam. Der Ball rollte bedrohlich Richtung Tor, bis Florian Müller zupackte.

Der VfB versteckte sich hier mitnichten. 7. Minute, links im Strafraum kam Omar Marmoush an die Kugel, zögerte im Duell mit Tanguy Nianzou allerdings zu lange, der noch zum Eckball klären konnte. Den beförderte Kapitän Wataru Endo aus 13 Metern nur knapp über das Tor.

Der FC Bayern präsentierte sich in dieser Phase abermals fahrig und unkonzentriert. 8. Minute, Nianzou machte keine Anstalten, Marmoush auf dem rechten Flügel aufhalten zu wollen. In der Folge war die Münchener Defensive komplett unsortiert. Links im Rückraum traf Tiago Tomás die Kugel so perfekt, wie man sie nur treffen kann und nagelte sie maßgenau unters Tordach. 0:1! Die 6. Minute war es beim 4:1-Sieg 2018, auch diesmal führte der VfB früh – und war auf dem Weg, ein dickes Ausrufezeichen im Abstiegskampf zu setzen.

Allerdings, wenn man in der Allianz Arena führt, muss man sich zumeist darauf einstellen, dass die Münchener viel Druck machen. 12. Minute, Joshua Kimmich und Serge Gnabry kombinierten sich im Fünfmeterraum durch die Defensive. Zentral kam Müller zum Volley, den er an den Querbalken setzte. Nur eine Minute später bekamen die Stuttgarter eine Flanke von Robert Lewandowski nicht geklärt, sodass Leon Goretzka zum Abschlus kam, diesen aber sehr deutlich rechts vorbeisetzte.

Trotzdem waren die Gäste alles andere als chancenlos. Sasa Kalajdzic ließ wunderbar für Marmoush prallen, der rechts erneut komplett freie Fahrt hatte, seinen Heber aus spitzem Winkel aber links vorbeisetzte. Das hätte das 0:2 sein müssen.

Mehr Gelegenheiten dieser Art hatte allerdings der FC Bayern. 28. Minute, nach einer Flanke von rechts köpfte Thomas Müller aufs rechte Toreck, Florian Müller tauchte ab und parierte. Es schien in diesen Minuten eine Frage der Zeit zu sein, bis der Ausgleich fällt – und das war es auch. Der VfB stellte die mutige Spielweise ein und ließ den Rekordmeister zu sehr kommen. 35. Minute, Robert Lewandowski schickte Serge Gnabry in den Strafraum, der bis an die Grundlinie ging, dort noch Sosa an den Getränkestand schickte. Seine Hereingabe drückte Dinos Mavropanos über die eigene Torlinie. Der Ball wäre allerdings auch ohne sein Zutun im Tor gelandet und wenn nicht, stand am zweiten Pfosten Kingsley Coman.

In Minute 44 drehte der Rekordmeister die Partie schließlich komplett. Dayot Upamecano bediente mit einem präzisen Steckpass Thomas Müller, der sich geschickt drehte und den Ball ins kurze Eck spitzte! Zur Pause hatten die Münchener das Minimalziel erreicht, es war eine – im Endeffekt – verdiente Führung. Dennoch legte auch der Tabellensechzehnte der Bundesliga die Münchener Schwächen offen.

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Bayern ideenlos – Kalajdzic belohnt mutige Stuttgarter

Einen Wechsel nahm Pellegrino Matarazzo zur Pause vor: Orel Mangala ersetzte Omar Marmoush. Tatsächlich zeigte der VfB nun mehr von dem, was sie zu Beginn der ersten Hälfte auszeichnete. 48. Minute, Waldemar Anton eroberte sich im offensiven Mittelfeld selbst die Kugel und zog aus gut 22 Metern ab. Manuel Neuer war auf dem Posten.

Langsam aber sicher kam auch der FC Bayern in dieser zweiten Hälfte an. 51. Minute, nach einem Kimmich-Freistoß kam Thomas Müller am ersten Pfosten zum Kopfball, der noch das rechte Gestänge touchierte.

Danach aber spielte nur noch und ausschließlich der VfB Stuttgart. 52. Minute, die Gäste eroberten mehrmals die Kugel am gegnerischen Strafraum. Sosa flankte und fand am zweiten Pfosten seinen kongenialen Partner Sasa Kalajdzic, der Nianzou übersprang und auf 2:2 stellte. Keine 60 Sekunden später tauchte der Österreicher erneut glockenfrei vor Neuer auf. Sein Abschluss geriet viel zu zentral. Der Nationaltorhüter packte zu.

Bundesliga FC Bayern Stuttgart

Photo by KERSTIN JOENSSON/AFP via Getty Images

Im Anschluss beruhighte sich die Partie ein wenig – bis zur 74. Minute, als Matarazzo Philipp Förster brachte. Gleich mit seiner ersten Aktion wurde er von Kalajdzic geschickt und hatte links komplett freie Bahn, setzte seinen Abschluss allerdings ein gutes Stück rechts vorbei. Direkt im Gegenzug kam Robert Lewandowski nach einer Flanke von rechts am zweiten Pfosten zum Abschluss, der den Querbalken touchierte.

Die Stuttgarter wollten es in dieser Schlussphase nochmal wissen: 81. Minute, Der eingewechselte Tanguy Coulibaly steckte für Förster durch, der seinen Abschluss nicht mehr platziert bekam. Erneut konnte Lewandowski direkt im Anschluss eine gute Gelegenheit verzeichnen, scheiterte mit seinem unplatzierten Versuch aber an Müller.

Mit der letzten nennenswerten Aktion der Partie beendete Kingsley Coman seine Saison vorzeitig. Zwar kam Mavropanos im Zweikampf mit dem Franzosen zu spät und zog zurück. Dennoch bekam er eine gelangt. Deniz Aytekin zögerte keine Sekunde und stellte Coman mit glatt Rot vom Platz.

So blieb es letztlich beim Remis. Ein Ergebnis, das den Gastgebern in äußerstem Maße schmeichelte. Die Stuttgarter hätten diese Partie mit den Chancen, die sich ihnen boten, zwingend gewinnen müssen. So nehmen sie immerhin den Zähler mit.

Für beide Mannschaften ist die Saison nach dem 34. Spieltag zu Ende. Dieser führt den FC Bayern nach Wolfsburg, während der VfB Stuttgart den 1. FC Köln empfängt.

Der Endstand aus der Allianz Arena: FC Bayern 2, VfB Stuttgart 2.

Photo by KERSTIN JOENSSON/AFP via Getty Images

Victor Catalina

Victor Catalina

Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.


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