DFL: Fragen und Antworten zum neuen Investoren-Plan

15. November 2023 | News | BY sid

Nachdem im Mai der Einstieg eines Investors in den deutschen Profifußball krachend gescheitert war und es in der Folge zu heftigen Verwerfungen gekommen war, soll es im zweiten Anlauf klappen. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu den modifizierten Plänen der Deutschen Fußball Liga (DFL).

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Was ist passiert?

Das Präsidium und der Aufsichtsrat der DFL haben jeweils mehrheitlich (also nicht einstimmig) beschlossen, dass bei der Suche nach einem Geldgeber ein neuer Anlauf gemacht werden soll. Über die Grundlagen des möglichen Einstiegs eines Investors sollen die 36 Klubs aus der Bundesliga und der 2. Liga bei einer Versammlung am 11. Dezember abstimmen. Bei einem positiven Votum würden die beiden DFL-Geschäftsführer Marc Lenz und Steffen Merkel das Mandat erhalten, den Deal abzuschließen.

Wie sieht der neue Plan aus?

Sechs bis neun Prozent der Anteile einer DFL-Tochtergesellschaft, in welche die kompletten Medienrechte ausgelagert werden, sollen für 20 Jahre verkauft werden. Dafür soll es zwischen 800 Millionen und einer Milliarde Euro geben. Im Idealfall gehen 600 Millionen an die DFL-Zentralverwaltung zur Weiterentwicklung des Geschäftsmodells (Digitalisierung, Streamingplattform, usw.). 300 Millionen erhalten gemäß dem gültigen Verteilerschlüssel die Klubs, um die zunächst entstehenden Medien-Mindereinnahmen durch den Investoren-Einstieg auszugleichen. Mit den restlichen 100 Millionen soll ein Vergütungssystem geschaffen werden, das die Klubs belohnt, die zu Werbezwecken ins Ausland reisen.

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Was ist die Vorgeschichte?

Der erste Versuch, einen Investor ins Boot zu holen, war am 24. Mai gescheitert. Damals wurde die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit verfehlt. Der Plan sah seinerzeit vor, 12,5 Prozent der Anteile einer Tochtergesellschaft über 20 Jahre zu verkaufen. Zwei Milliarden Euro sollten erlöst werden. Das Modell war riskant, denn selbst bei einem moderaten Wachstum der Einnahmen (derzeit knapp 1,3 Milliarden pro Saison aus In- und Ausland) wären 12,5 Prozent über zwei Jahrzehnte gesehen deutlich mehr als drei Milliarden gewesen – in Summe also erst einmal ein riesiges Verlustgeschäft.

Woran scheiterte der Deal damals?

Viele Klubs waren mit der Verteilung des Geldes nicht einverstanden. „Nur“ 750 Millionen von den zwei Milliarden Euro sollten in die Zentralvermarktung und den Aufbau einer Streamingplattform gesteckt werden. Der große Rest sollte über verschiedene Töpfe an die Klubs gehen. Die Gegner befürchteten die weitere Zementierung der sportlichen Kräfteverhältnisse und die Einflussnahme eines Geldgebers.

Wie sah nun der Vorlauf aus?

Lenz und Merkel haben die Klubs in den vergangenen Wochen bei zwei Gesprächsrunden über die Pläne informiert. Dabei wurden „rote Linien“ gezogen. Hoheitsrechte sollen nicht abgegeben werden. Es soll laut DFL keine „Mitbestimmungsrechte eines Partners in Bezug auf Pflichtspiele im Ausland, Anstoßzeiten oder im Bereich der Spielplanung“ geben. Und: „Nach Ablauf der zeitlich begrenzten Minderheitsbeteiligung würden die lizenzierten Rechte automatisch an den DFL e.V. zurückfallen.“

Ist der neue Vorstoß diesmal mehrheitsfähig?

Diesmal sieht es mit Blick auf die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit besser aus, da der neue Plan keine Verteilung von frischem Geld an die Klubs vorsieht. Kritik hinsichtlich der weiteren Zementierung der Kräfteverhältnisse kann somit nicht aufkommen. Doch gerade die kleinen Klubs könnten immer noch die Schwachpunkte des Plans monieren.

Wo liegen die Schwachpunkte?

Nach wie vor stellt sich die Frage, warum die 36 Klubs die offenbar nötige Investitionssumme in Höhe von 600 Millionen Euro nicht aus eigenen Kräften bereitstellen können. Sollte die Summe über einen Zeitraum von drei Jahren investiert werden, wären das 200 Millionen Euro pro Jahr. Also im Schnitt 5,55 Millionen Euro pro Klub und Jahr. Das erscheint machbar. Vor allem, da das Geld nicht pauschal, sondern anhand des Verteilerschlüssels eingezogen würde. Dann müssten die Großen mehr, die Kleinen weniger bereitstellen.

Noch was?

Ja. Der geplante Puffer von 300 Millionen Euro gleicht die Mindereinnahmen durch die prozentuale Abgabe an den Investor ungefähr drei Spielzeiten aus. Schon innerhalb dieses Zeitraums müssten die Einnahmen also gewaltig steigen – andernfalls droht den Klubs zumindest vorübergehend erneut ein Verlustgeschäft.

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