Gladbach vs. Leverkusen: In der Krise zählt nur das Ergebnis

6. März 2021 | Vorschau | BY Victor Catalina

Vorschau | Krisenduell in der Bundesliga! Sowohl Borussia Mönchengladbach als auch Bayer Leverkusen laufen den eigenen Ansprüchen im Moment teilweise weit hinterher und sind dringend auf Punkte angewiesen. Trotz Spekulationen stehen aber weder Marco Rose noch Peter Bosz zur Disposition. 

Anpfiff der Partie ist am Samstag, 15:30 Uhr, Live bei Sky.

  • Borussia Mönchengladbach: Viel Drama, aber eine ordentliche Ausgangslage – und ein zuversichtlicher Marco Rose
  • Bayer 04 Leverkusen: Peter Bosz will die Ergebnisse erzwingen. „Ob durch guten oder schlechten Fußball, steht nicht im Fokus.“
  • Spektakel im letzten Aufeinandertreffen, Wiederholung unwahrscheinlich

Borussia Mönchengladbach: Mehr Drama, als Probleme – Rose gibt sich zuversichtlich

0:2 in der Champions League gegen Manchester City, 0:1 gegen Borussia Dortmund im DFB-Pokal, Absturz auf Platz 9 in der Bundesliga. Borussia Mönchengladbach befindet sich schon seit Wochen im freien Fall. Marco Rose (44) wollte mit seiner Bekanntgabe, dass er ab Sommer den BVB trainieren wird, eigentlich Druck vom Kessel nehmen und die Spekulationen um seine Person beenden.

Inzwischen kann man mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass die Idee zwar gut gemeint war, er damit aber das genaue Gegenteil erreicht hat. Die Mannschaft wirkt bei Weitem nicht mehr so zielstrebig und durchschlagskräftig wie noch zu Beginn des Jahres. Auch das Brimborium um ihn selbst, hat eher zu-, denn abgenommen. Inzwischen wird bei Fans und Medien offen über seine Ablösung vor Saisonende diskutiert. Die wies Max Eberl (47) auf der Pressekonferenz aber klar und deutlich zurück: „Ich habe das Gefühl und spüre es, dass wir mit Marco Rose bis zum Sommer die größte Chance haben, erfolgreich zu sein.“  

 

 

Zudem bekräftigt er, dass die Lage zwar nach „Fünf vor Armageddon“ aussehe, aber „von Europa sind wir momentan nicht so weit entfernt, wie es aktuell rüberkommt, auch wenn der Trend etwas anderes sagt.“ „Nicht so weit“, das sind nach Adam Riese ziemlich genau vier Zähler. Auf Platz 6 steht momentan ihr nächster Gegner: Bayer Leverkusen. Es ist auch nicht so, dass Borussia Mönchengladbach in jedem Spiel chancenlos wäre. Sie wehren sich nach Kräften. In den meisten Fällen waren sie von einem Punktgewinn – oder deren drei – nicht wirklich weit entfernt. In Leipzig führten die Gladbacher überraschend 2:0, bevor RB zur Aufholjagd ansetzte und sich durch einen etwas umstrittenen Treffer in der 93. Minute belohnte. Gegen Borussia Dortmund war es ein leichtfertiger Ballverlust von Florian Neuhaus (23), der den entscheidenden Konter einleitete.

Es sind die kleinen Dinge, die im Moment gegen den VfL laufen und sich zu einem großen Ganzen auftürmen. Marco Rose selbst versucht dennoch Gelassenheit auszustrahlen: „Es gibt immer mal Phasen, in denen es nicht in die Richtung läuft, die man sich wünscht. Aber ich bin jetzt in einem Alter, in dem ich sagen kann: Ich habe auch schon andere Krisen in meinem Leben gemeistert.“ Zuversicht, die die Borussia angesichts der aktuellen Lage gut gebrauchen kann.

Auch angesichts der aktuellen Personallage. Kapitän Lars Stindl (32) sah beim 2:3 in Leipzig seine fünfte gelbe Karte und wird gegen Leverkusen fehlen. Genauso wie Christoph Kramer (30), der sich im Training eine Bänderverletzung zuzog. Jonas Hofmann (28) klagte über muskuläre Probleme, „da schauen wir am Samstag früh, wie es ihm geht“. Selbiges trifft auch auf Breel Embolo (24) zu.

Bayer 04 Leverkusen: Personalnot sorgt für Formtief – Bosz will, „dass die Ergebnisse wieder besser werden

Auch die Werkself ist momentan von der Topform der Hinrunde weit entfernt. Seit dem 5:2 gegen den VfB Stuttgart vor gut einem Monat konnte man kein Pflichtspiel mehr gewinnen, gab gegen Mainz in den letzten Minuten noch ein 2:0 aus der Hand. Zudem unterlag Bayer Leverkusen den Young Boys Bern in beiden Spielen (3:4, 0:2), holte ein äußerst schmeichelhaftes 1:1 in Augsburg und verlor zuhause gegen den SC Freiburg (1:2). Trotzdem eint sie mit den Gladbachern, dass der Trainer nicht infrage gestellt wird. Etwaige Gerüchte seien „an den Haaren herbeigezogen“, so Geschäftsführer Rudi Völler (60). „Das ist kein Endspiel für unseren Trainer.“

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Aber auch der weiß, was in dieser Situation dringender, als alles andere benötigt wird: „Das Wichtigste ist, dass die Ergebnisse wieder besser werden. Ob durch guten oder schlechten Fußball, steht nicht im Fokus.“ Denn nur an Ergebnissen könne sich die Mannschaft wieder aufrichten, meinte Peter Bosz (57) auf der Pressekonferenz. Gleich danach dürften einige Genesene mehr auf der Leverkusener Wunschliste stehen. Wenngleich die Werkself über einen breiten wie qualitativ hochwertigen Kader verfügt, so wird der im Moment bis auf seine Grenzen ausgereizt. Allein mit den Ausfällen ließe sich keine ganz schlechte Mannschaft aufstellen.

Hradecky (31/Beschwerden an der Ferse) – Arias (29/Reha nach Wadenbeinbruch), Fosu-Mensah (23/Kreuzbandriss), S. Bender (31), Sinkgraven (25/Muskelfaserriss) – L. Bender (31/Außenmeniskus-OP), Baumgartlinger (33/Kreuzbandverletzung) – Bailey (23/5. gelbe Karte), Wirtz (17/COVID-19), Paulinho (20/Aufbautraining nach Kreuzbandriss)

Einzig im Sturm hat Peter Bosz keine Ausfälle zu verzeichnen. Sowohl Patrik Schick (25), als auch Lucas Alario (28) sind einsatzbereit.

Prognose

Es ist ein amtliches Krisenduell, das am Samstagnachmittag ansteht. In Topform sind diese beiden Mannschaften in der Lage ein Fußballspiel der allerhöchsten Güteklasse auf den Rasen zu legen. So geschehen im Hinspiel, dass Leverkusen 4:3 gewann. Diesmal, wenn beide Punkte mehr als alles andere brauchen, dürfte es nicht ganz so spektakulär werden, wie im Hinspiel. Eher umkämpft und taktisch. Viele Tore werden nicht fallen. Am Ende ist es vorstellbar, dass es für beide einen Punkt gibt.  

 

 

Mögliche Aufstellungen:

Borussia Mönchengladbach: Sommer – Lainer, Ginter, Elvedi, Bensebaini – Zakaria, Kramer – Hofmann, H. Wolf, Thuram – Plea

Bayer 04 Leverkusen: Grill – Dragovic, Tah, Tapsoba, Wendell – Aranguiz – Amiri, Demirbay – Diaby, Schick, D. Gray

Bildquelle: imago

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Victor Catalina

Victor Catalina

Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.


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