Hertha | Korkut: Mannschaft hat „genügend Qualität und Mentalität“

17. Februar 2022 | News | BY Marc Schwitzky

News | Hertha BSC befindet sich im dritten Jahr infolge im Abstiegskampf, auch Trainer Tayfun Korkut konnte noch keine Wende einläuten. Trotz nur einem Punkt Abstand auf den Relegationsrang und der enttäuschenden Niederlage in Fürth behält der 47-Jährige die Ruhe.

Korkut: „Mentalität fehlt dieser Mannschaft nicht“

Noch kein Sieg im neuen Jahr, zwei Punkte aus den letzten fünf Spielen und nur ein Zähler trennt Hertha BSC vom Tabellensechszehnten. Hinzu kommen nun auch noch Störfeuer von Investor Lars Windhorst. Ja, es lässt sich mit Gewissheit behaupten, die „Alte Dame“ stecke in ihrer nächsten Krise. Nachdem es unter Trainer Tayfun Korkut (47), der Pal Dardai Anfang Dezember zum 14. Spieltag ablöste, zunächst ordentlich lief, bleiben nun auch unter ihm die Ergebnisse aus. Zuletzt verlor der Hauptstadtklub sogar verdient mit 1:2 bei Tabellenschlusslicht Fürth.

„Ich bin mir im Klaren über unsere Situation“, äußert sich Korkut im kicker. „Aber weil das keine neue Situation in meiner Trainerkarriere ist, verspüre ich die Ruhe und die Kraft, die Sachen richtig einzuordnen und so anzugehen, dass wir in den nächsten Wochen in der Tabelle klettern werden.“ Er sei sehr weit davon entfernt, den Glauben an die Mannschaft zu verlieren. Die Kritik wächst allerdings. Einmal mehr lassen Herthas Spieler einen echten Teamspirit und grundlegende Attribute wie Kampf, Leidenschaft und eine gewisse Galligkeit vermissen. In zu vielen Spielen fehlt die Disziplin und Widerstandsfähigkeit, wodurch sich die Blau-Weißen immer wieder den Schneid abkaufen lassen.

Korkut verweist dennoch auf statistische Kennzahlen wie Laufleistung oder Anzahl der Torschüsse, die sich unter ihm verbessert haben. „Auch wenn ich weiß, dass die öffentliche Diskussion gern in diese Richtung geschoben wird, sage ich ganz klar: Mentalität fehlt dieser Mannschaft nicht“, konstatiert der 47-Jährige. Er weiß aber auch, angesichts der immer wieder schwachen Startphasen in Partien: „Wir haben zu viele Momente in unseren Spielen, in denen wir nicht wach und zu 100 Prozent aufmerksam sind. Die können wir uns aber nicht leisten. Das gilt es unbedingt abzustellen.“

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„Zu viel Egoismus ist ganz bestimmt nicht das Problem unserer Mannschaft“

Um das von seinen Spielern einzufordern, will Korkut allerdings nicht laut werden und weiter an seinem analytischen Stil festhalten. Auch weil ihm das Team nicht das Gefühl gebe, nicht zuzuhören: „Die Mannschaft lebt.“ Dass bei Hertha auf fehlenden Teamspirit geschlossen wird, liegt an der kaum vorhandenen Kommunikation auf dem Feld. Es scheint, als würde jeder Spieler sein eigenes Süppchen kochen und somit alles in Stückwerk verfallen. „Zu viel Egoismus ist ganz bestimmt nicht das Problem unserer Mannschaft“, stellt Korkut allerdings klar.

Für den 47-Jährigen steht fest: „Es steckt genügend Qualität und Mentalität drin, um diese Situation zu meistern. Deswegen habe ich volles Vertrauen in die Spieler, die da sind.“ Auch in Suat Serdar (24), der im vorletzten Spiel erstmals unter Korkut auf der Bank gesessen hatte. Schwache Trainingsleistungen sollen der Grund gewesen sein, aufgrund der individuellen Qualität Serdars wurde Korkuts Entscheidung öffentlich dennoch in Frage gestellt. „Wie oft saß Suat unter mir auf der Bank? Einmal – in zehn Spielen. Da brauchen wir nicht über fehlendes Vertrauen zu reden“, so Korkut. „Jedes Spiel hat seine Eigenarten, die Systematik, dazu kommt die Form eines Spielers – da sind viele Komponenten zu berücksichtigen.“

(Photo by Stuart Franklin/Getty Images)

Marc Schwitzky

Erst entfachte Marcelinho die Liebe zum Spiel, dann lieferte Jürgen Klopp die taktische Offenbarung nach. Freund des intensiven schnellen Spiels und der Talentförderung. Bundesliga-Experte und Wortspielakrobat. Seit 2020 im 90PLUS-Team.


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