„Mehr als verdient“ – HSV feiert Comeback im Stadtderby

2. Dezember 2023 | News | BY sid

Der HSV schien am gestrigen Abend im Stadtderby beim FC St. Pauli unterzugehen. Doch in der zweiten Halbzeit meldete er sich im Schneetreiben zurück und ergatterte ein Remis.

Aufregendes Derby zwischen St. Pauli und dem HSV

Nach der erfolgreichen Aufholjagd konnte Daniel Heuer Fernandes trotz seiner Slapstick-Einlage schon wieder lächeln, beinahe entschuldigend hob der Torhüter des Hamburger SV beim Gang vor die Fan-Kurve die Arme. Die Anhänger hatten dem Pechvogel da längst verziehen. Sie riefen seinen Namen und besangen gelöst den HSV, der in einem wilden Stadtderby beim Tabellenführer FC St. Pauli nach einem Zweitorerückstand noch ein 2:2 (0:2) erkämpft hatte.



„So zurückzukommen – Hut ab. Das war mehr als verdient“, sagte HSV-Sportvorstand Jonas Boldt bei Sky: „Es ist nicht so, dass wir hier gegen den Tabellenletzten gespielt haben.“

Lange hatte es nach einer erneuten Derby-Niederlage auf St. Pauli für den HSV ausgesehen. Kapitän Jackson Irvine brachte den Kiez bei klirrender Kälte mit seinem Treffer schnell zum Beben (15.). Dann folgte das kuriose Eigentor von Heuer Fernandes (27.), das wohl in keinem Jahresrückblick fehlen wird. Doch der HSV schlug im zweiten Abschnitt binnen zwei Minuten zurück – und liegt in der Tabelle weiter drei Punkte hinter dem Rivalen.

Erst sorgte Torjäger Robert Glatzel mit seinem elften Saisontor für den Anschlusstreffer (58.). Kurze Zeit später stellte Immanuel Pherai auf 2:2 und gab damit den Partycrasher.

(Photo by Joern Pollex/Getty Images)

St. Pauli blieb durch das Unentschieden zwar auch im 15. Saisonspiel unbesiegt, mit der anvisierten Stadtmeisterschaft, dem fünften Derby-Heimsieg in Serie, wurde es für das Team von Trainer Fabian Hürzeler aber nichts. Der bislang chronisch auswärtsschwache HSV hingegen verhinderte am Freitagabend die vierte Niederlage auf fremdem Platz und dürfte aufgrund des Spielverlaufs mit dem Remis nicht unglücklich sein.

„Die Mannschaft kann auf alle Fälle Derby, und das wollen wir unter Beweis stellen“, hatte Hamburgs Tim Walter unmittelbar vor der Partie bei Sky gesagt. Den markigen Worten ihres Trainers ließ das Team aus dem Volkspark zunächst allerdings keine großen Taten folgen. Im Gegenteil.

St. Pauli dominierte vor 29.153 Zuschauern im ausverkauften Millerntorstadion von Beginn an. Irvines Führungstreffer aus zwölf Metern nach einem Eckball fiel folgerichtig als Ergebnis einer stürmischen Anfangsphase.

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Dann wurde es kurios: Nach riskantem Zuspiel von HSV-Verteidiger Guilherme Ramos hämmerte Heuer Fernandes den Ball aus kurzer Distanz mit voller Wucht unter die Latte des Tores. Dass der Ball kurz vorher aufgrund eines Platzfehlers noch unberechenbar auftippte, darf zumindest als mildernder Umstand gewertet werden.

Auch in der Folge dominierte das Hürzeler-Team das Geschehen. Während sich St. Pauli ein ums andere Mal gefällig aus der eigenen Defensive bis ins letzte Drittel kombinierte, gelang dem HSV bis zur Pause offensiv fast nichts.

Auf eine echte Torchance mussten die rund 2500 HSV-Fans auch in der zweiten Hälfte zunächst warten – der Anschlusstreffer fiel fast aus dem Nichts. Nach scharfer Hereingabe von Ignace Van der Brempt drückte Glatzel den Ball über die Linie. Nur zwei Minuten später traf Pherai aus der Drehung und stellte auf 2:2.

(Photo by Joern Pollex/Getty Images)


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