„Der größte Traum“ – Hertha will Kay Bernstein einen Herzenswunsch erfüllen
30. Januar 2024 | News | BY sid
Am Mittwochabend trifft Hertha BSC im Viertelfinale des DFB-Pokals zu Hause auf den FC Kaiserslautern. Es fehlen nur noch zwei Siege bis zum heiß ersehnten Endspiel im eigenen Stadion. Auch der kürzlich verstorbene Präsident Kay Bernstein hatte diesen Traum.
Pokalfinale war der Traum von Kay Bernstein
Nach emotionalen Wochen steht der vorläufige Saison-Höhepunkt an: Zwei Siege benötigt Hertha BSC, um den großen Pokaltraum des verstorbenen Kay Bernstein zu erfüllen.
Berlin (SID) Da ist diese eine Sehnsucht, dieser eine Traum, der einem ganzen Klub in einer dunklen Zeit etwas Hoffnung schenkt. Seit dem viel zu frühen Tod von Kay Bernstein mit nur 43 Jahren befindet sich Hertha BSC im Schockzustand, doch die Chance, den großen Wunsch des verstorbenen Präsidenten zu erfüllen, verleiht dem Verein dieser Tage neue Kraft.
„Das Pokalfinale“, sagte Bernstein in seinem letzten großen Interview mit der Sport Bild, über das er sich noch am Vorabend seines Todes ausgetauscht hatte, „das ist der größte Traum. Einen Pokalsieg könnte uns keiner mehr nehmen.“ Und so nahe wie vor dem Viertelfinale am Mittwoch (20.45 Uhr/Sky) gegen den 1. FC Kaiserslautern waren die Berliner dem erhofften Endspiel im eigenen Stadion seit Jahren nicht mehr.
Ein randvolles Olympiastadion, Jubel in blau-weiß, einer der größten Erfolge der Klub-Historie – Bernstein, der es vom Ultra aus der Kurve bis ins Amt des Vereinspräsidenten geschafft hatte, war erfüllt von dieser Sehnsucht. „Es war sein großer Traum, ins Pokalfinale einzuziehen“, sagte Hertha-Kapitän Toni Leistner dem rbb, „wir können daraus also auch positive Kraft ziehen.“
Die wird es brauchen, denn auf die kollektive Trauer der vergangenen beiden Wochen folgt nun der vorläufige Saison-Höhepunkt. Es ist auch ein Erfolg, der Bernstein zu verdanken ist. Er gab die Richtung vor: Weg vom Größenwahn, weg vom Chaos, weg von all den Skandalen – mit dem „Berliner Weg“ zu mehr Nahbarkeit, Bodenständigkeit und Stabilität.
Auch deshalb tue es „noch extrem weh“, sagte Leistner: „Manchmal fährt man an seinem Parkplatz vorbei, auf dem kein Auto mehr steht. In diesen Situationen denkt man immer daran, dass Kay fast jeden Tag da war.“ Bernstein, da ist er sich aber sicher, „hätte sich nicht gewünscht, dass wir aufgeben und alles in die Tonne drücken“.
Mannschaft und Fans haben schließlich endlich wieder zueinandergefunden, gegen den FCK ist das Olympiastadion erstmals in dieser Spielzeit ausverkauft. Trainer Pal Dardai wird nach einem grippalem Infekt an der Seitenlinie stehen, dazu die Identifikationsfigur Fabian Reese wieder auf der Bank sitzen. Alles scheint angerichtet für den ersten Halbfinal-Einzug seit acht Jahren.
Die peinliche Ligapleite beim SV Wehen Wiesbaden (1:3) nach zuvor zehn Pflichtspielen ohne Niederlage soll da nur ein Ausrutscher bleiben. Man erwarte nicht viel von der Partie gegen Lautern, sagte Co-Trainer Tamas Bodog, „nur eine Sache: Dass wir weiterkommen.“
Zumal sie eine wichtige Frage in Berlin ganz klar beantworten können. Aufstieg oder Pokalsieg? „Wenn ich mich entscheiden müsste, dann der Pokalsieg“, sagte Torhüter Tjark Ernst der Bild: „Das wäre etwas, was für immer bleiben würde.“ Dies würde „jeder Hertha-Fan so unterschreiben“. Sicherlich auch Bernstein.
(Photo by Maja Hitij/Getty Images)