Schalke 04 nach dem erneuten Abstieg: Die deutlich besseren Voraussetzungen
28. Mai 2023 | Trending | BY Manuel Behlert
Der FC Schalke 04 ist abgestiegen. Königsblau muss nach 2021 erneut den bitteren Gang in die 2. Bundesliga antreten. Im Endeffekt, weil am letzten Spieltag bei RB Leipzig verloren wurde. Auch wenn dort die Entscheidung fiel, war vor allem die katastrophale Anfangsphase der Saison ausschlaggebend.
Schalke 04: Abstieg trotz Aufbäumen
Der FC Schalke 04 hatte nach dem direkten Wiederaufstieg in die Bundesliga nur ein Ziel, nämlich den Klassenerhalt. Am Kader wurde auf einigen Positionen geschraubt, Frank Kramer als neuer Cheftrainer installiert. Diese Maßnahme sorgte hier und da für Verwunderung und die Kritiker sollten richtig liegen. Nach zwölf Spieltagen stand Königsblau mit nur sechs Punkten auf Platz 18, ehe die Entscheidung fiel, Kramer durch Thomas Reis zu ersetzen. In den ersten Wochen der Saison zahlte S04 Lehrgeld, wirkte in vielen Situationen überfordert und auch der Trainer schaffte es nicht, gegenzusteuern.
Unter dem neuen Coach, der in der Saison zuvor mit dem VfL Bochum die Klasse hielt, liefen die Dinge früh anders. Zwar verlor er seine ersten beiden Spiele an der Seitenlinie der Königsblauen, allerdings auf eine andere Art und Weise. Ein Sieg gegen Mainz, ein solides 0:2 gegen den FC Bayern und die anstehende Winterpause rund um die WM 2022 in Katar sorgten für Hoffnung. Zwar verlor Schalke 04 nach der Pause direkt zweimal deutlich (0:3 gegen Frankfurt, 1:6 gegen Leipzig), mit dem Start der Rückrunde waren die Schalker aber plötzlich voll da.
Viermal 0:0, dann zwei Siege in Folge und ein Remis im Derby gegen den BVB: Reis brachte Stabilität und den Glauben an den Klassenerhalt. Dass es am Ende doch nicht reichte, lag zu einem großen Teil an der Hypothek aus der Hinrunde. Nun gut, gegen Hoffenheim (0:2) gab es auch eine entscheidende direkte Niederlage am 27. Spieltag und vor allem auswärts schaffte es Schalke zu häufig nicht, die defensive einigermaßen stabil zu halten, aber der Qualitätsunterschied gegenüber Teams wie Bayern, Leipzig oder Freiburg darf auch nicht unter den Tisch gekehrt werden. Nun ist die Enttäuschung nach dem Abstieg natürlich groß.
Schalke 04: Bessere Strukturen, klarere Ausrichtung
Es gibt einige Unterschiede zwischen dem Abstieg in diesem Jahr und dem aus dem Jahr 2021. Im Gegensatz zur Situation vor zwei Jahren stehen die Fans jetzt vollends hinter der Mannschaft, die ihr letztes Hemd auf dem Platz gegeben hat, um den Abstieg zu vermeiden. Einige Spieler, die eine wichtige Rolle spielten, können gehalten werden und identifizieren sich vollends mit dem Klub. Noch dazu sind die sportlichen Strukturen ganz anders. Es wird keinen Rundumschlag auf der Ebene der Verantwortlichen geben, mit dem aktuellen Trainer, der die Mannschaft erreicht und eine Bindung zu den Fans aufgebaut hat, wird es in die 2. Bundesliga gehen.
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Der Etat wird schnell feststehen, der ein oder andere junge Spieler kann sich in der 2. Bundesliga entwickeln und den nächsten Schritt gehen und vor allem können die Planungen sofort beginnen. Eine riesengroße Revolution ist nicht notwendig. Außerdem kehrt Marvin Pieringer von seiner Leihe nach Paderborn zurück, dort war er an 18 Toren in der 2. Bundesliga beteiligt. Darko Churlinov, aktuell bei Burnley, wünscht sich eine Schalke-Rückkehr. Zudem sind die Königsblauen unter Reis mit einer klaren Ausrichtung und ihrer Stringenz auch sicher eine gute Adresse für den ein oder anderen Leihspieler.
Den direkten Wiederaufstieg sofort als sicher anzusehen ist natürlich zuviel des Guten. Die Voraussetzungen sind aber viel besser als vor zwei Jahren. In Gelsenkirchen wird zunächst einmal der Abstieg zu verdauen sein, das ist nur folgerichtig. Die Stimmung ist aber eine ganz andere und es besteht die Chance, von Spieltag 1 an eine gewisse Euphorie rund um die neue Zweitligasaison zu entfachen. Mit Thomas Reis am Steuer, etwas Geduld und einigen richtigen Entscheidungen im Sommer dürften beste Voraussetzungen geschaffen werden, damit S04 schon zur Saison 2o24/25 wieder in der Bundesliga zu sehen ist.
(Photo by Dean Mouhtaropoulos/Getty Images)
Manuel Behlert
Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.