Dank Depay und Oblak: Atlético bezwingt Inter im Elfmeterschießen und steht im Viertelfinale der Champions League

13. März 2024 | News | BY Till Gabriel

Vorjahresfinalist Inter ist raus. Dank des 2:1-Sieges über 120 Minuten und eines 3:2 im Elfmeterschießen darf Atlético dagegen weiter vom Henkelpott träumen.

Atlético startet druckvoll – Griezmann kontert Dimarco umgehend

Zwei Viertelfinalisten galt es am Mittwoch in der Champions League noch zu ermitteln. Während der BVB gegen PSV antrat, trafen im ausverkaufen Wanda Metropolitano Atlético und Inter aufeinander. Das Hinspiel im San Siro hatte Inter dank eines späten Abstaubers von Marko Arnautovic für sich entschieden und reiste daher mit einem 1:0-Vorsprung in die spanische Hauptstadt. Atlético wollte diesen Rückstand möglichst schnell egalisieren und begann druckvoll. Ein erster Flankenversuch von Samuel Lino verpasste Alvaro Morata nach 90 Sekunden nur knapp. Wenig später setzte sich Lino erneut auf der linken Außenbahn durch und zwang Yann Sommer im Inter-Tor zu seiner ersten Parade (5.). Inter lauerte in der Anfangsphase auf Konter. Nach 13 Minuten prüfte Denzel Dumfries  Jan Oblak nach starkem Sol0 erstmals, entschied sich dann aber falsch, als er den abgeprallten Ball aus spitzem Winkel nochmal aufs Tor bringen wollte, anstatt in die Mitte abzulegen. Lautaro Martinez und Marcus Thuram hätten nur einschieben müssen.



Die Zuschauer sahen ein unterhaltsames Champions-League-Spiel. Während Atlético die Spielkontrolle übernahm, setzten die Mailänder immer wieder gefährliche Nadelstiche. Martinez versuchte es mal aus der Distanz, Hermoso fälschte den Schuss des Argentiniers tückisch ab, doch Oblak war auf dem Posten. Auf der anderen Seite kam Morata nach einer Flanke von Antoine Griezmann frei zum Kopfball, doch der spanische Nationalspieler brachte nicht genug Druck hinter die Kugel. Eine Führung für die Gastgeber wäre zu diesem Zeitpunkt verdient gewesen, das Tor machte aber Inter. Nach einer simplen Kombination über die linke Offensivseite kam Nicolo Barella im Strafraum an den Ball, legte in den Rückraum auf Federico Dimarco, der etwas ungelenk verwandelte (33.).

Doch die Freude der Nerazzurri war nur von kurzer Dauer. Nur zwei Minuten später unterlief Benjamin Pavard ein Riesenfehler. Der Neuzugang vom FC Bayern traf im eigenen Strafraum den Ball bei einem Klärungsversuch nicht richtig und setzte so unfreiwillig Griezmann in Szene. Der ließ sich nach der Einladung seines Nationalmannschaftskollegen nicht zweimal bitten und blieb frei vor Sommer eiskalt (35.). Kurz vor der Pause machte Pavard seinen Aussetzer ansatzweise wieder gut und verhinderte Griezmanns Doppelpack.

Atlético empfängt Inter: Antoine Griezmann gleicht unmittelbar nach dem 0:1 aus.

(Photo by David Ramos/Getty Images)

Thuram und Barella verpassen die Entscheidung, Depay schlägt spät zu

An der Ausgangslage hatte sich im ersten Durchgang nichts geändert, auch nach dem Seitenwechsel brauchten die Madrilenen ein Tor zur Verlängerung. Die erste gefährliche Szene der zweiten 45 Minuten ging an die Hausherren, doch beim flachen Abschluss von Griezmann packte der starke Sommer erneut sicher zu (52.). Danach verflachte die Partie etwas, Atlético kam nicht mehr gefährlich vors Tor, während Inter mit dem 1:1 ganz zufrieden schien. Die Gäste hielten Griezmann und Co. weitestgehend vom eigenen Tor fern und agierten gegen den Ball deutlich organisierter als im ersten Spielabschnitt. Diego Simeone reagierte und wechselte mit Rodrigo Riquelme und Angel Correa zwei frische Offensivkräfte ein. Nach dem offensiven Doppelwechsel bei Atlético wurde jedoch zunächst Inter gefährlich, aber Ex-Gladbacher Thuram schloss den ersten sauberen Konter der zweiten Halbzeit zu unkonzentriert ab (77.).

Alles rund um die Champions League findet ihr hier

Pünktlich zur Schlussphase nahm das Duell wieder Fahrt auf. Nach scharfer Hereingabe von Correa hatte zunächst der ebenfalls eingewechselte Memphis Depay das Tor zur Verlängerung auf dem Fuß, doch Matteo Darmian rettete in höchster Not vor der eigenen Torlinie. Im Gegenzug setzte Martinez Barella perfekt per Steckpass in Szene, der Oblak genau in die Arme schos. Die schwachen Abschlüsse sollten sich rächen. Zwar hatte Yann Sommer zunächst Glück, dass Depays Schuss an den Pfosten klatschte, doch eine Minute später machte es der Niederländer besser und rettete sein Team mit dem 2:1 in die Verlängerung. Sträflich frei gelassen, durfte Depay im gegnerischen Strafraum aufdrehen und versenkte ins linke untere Eck (87.). Beinahe hätte Riquelme sogar noch für die ganz große Ekstase gesorgt, doch der junge Spanier vergab die große Chance aufs 3:1 (90+3.).

In der Verlängerung rettete Sommer einmal herausragend gegen den völlig entfesselten Depay, während Lautaro Martinez nach einem Eckball knapp daneben köpfte. Kurz darauf hatte Inter Riesenglück. Thuram griff Atlético-Verteidiger Stefan Savic in den Unterleib, die klare Tätlichkeit wurde nicht geahndet. Auch der Videoassistent schaltete sich nicht ein. Täter und Opfer konnten Sekunden später schon gemeinsam über den Vorfall lachen, doch Simone Inzaghi nahm seinen Stürmer sofort vom Feld. Es blieb beim 2:1 für Atlético, wie bereits gestern im Emirates musste das Elfmeterschießen entscheiden.

Dort schwang sich Jan Oblak zum Held auf, der Atlético-Schlussmann parierte die Versuche von Alexis Sànchez und Davy Klaassen. Inters Kapitän Lautaro Martinez besiegelte das Aus des Vorjahresfinalisten. Der Weltmeister feuerte seinen Elfmeter in den Nachthimmel von Madrid.

Atlético: Oblak – Savic, Witsel, Hermoso – Molina (79. Barrios), Llorente (99. Azpilicueta), Koke, de Paul (71. Correa), Samuel Lino (71. Riquelme) – Morata (79. Depay), Griezmann (105. Saúl Niguez)

Inter: Sommer – Pavard, de Vrij, Bastoni (73. Acerbi) – Dumfries (73. Darmian), Barella (84. Frattesi), Calhanoglu, Mkhitaryan (111. Klaassen), Dimarco (84. Bisseck) – Thuram (102. Sánchez), Martinez

Tore: 0:1 Dimarco (33.), 1:1 Griezmann (35.), 2:1 Depay (87.)

Elfmeterschießen: 0:1 Calhanoglu, 1:1 Depay, Oblak hält gegen Sánchez, Sommer hält gegen Saúl Niguez, Oblak hält gegen Klaassen, 2:1 Riquelme, 2:2 Acerbi, 3:2 Correa, Martinez verschießt

(Photo by David Ramos/Getty Images)


Ähnliche Artikel