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FC Bayern | Upamecanos böses Déjà-vu – Die Einzelkritik zur Pleite in Rom

15. Februar 2024 | Spotlight | BY Michael Bojkov

Der FC Bayern hat das Achtelfinal-Hinspiel gegen Lazio mit 0:1 verloren. Im Römer Olimpico blieb bei den Münchnern vieles auf der Strecke, während sich für Dayot Upamecano unrühmliche Geschichte wiederholte. Die Einzelkritik.

Immobile entscheidet das Spiel vom Punkt

Der FC Bayern startete mit einer guten Energie und konnte sich früh die erste dicke Torchance durch Harry Kane erspielen (7.). Der deutsche Rekordmeister dominierte die Partie, fand gegen defensiv extrem disziplinierte Römer aber nur selten die Lücke. Ein stark getretener Freistoß durch Leroy Sané brachte dem FC Bayern beinahe die Führung (32.), acht Minuten später hatte auch Jamal Musiala das 1:0 auf dem Schlappen. Nach der Pause ging aber immer weniger für den FCB, dem im Spiel nach vorne Tempo und Präzision vollends verloren gingen.



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Stattdessen wurde Lazio nach gegnerischen Ballverlusten mittels schnellen Gegenstößen gefährlich. Ein solcher mündete in einer guten Torchance, bei der Dayot Upamecano Gegenspieler Gustav Isaaksen mit offener Sohle am Knöchel traf und dafür die Rote Karte sah. Während Ciro Immobile den fälligen Strafstoß zur Führung für die Laziali verwandelte(69.), erlebte Upamecano ein Déjà-vu: Bereits in seinem letzten K.o.-Spiel in der Champions League, dem Viertelfinal-Hinpsiel gegen ManCity in der vergangenen Saison, unterlief dem Innenverteidiger ein schwerer Patzer, der zu einem Gegentor führte. Doppelt bitter für den Franzosen: Seine Mannschaft war in der Folge zwar bemüht, kam jedoch nicht mehr zum Ausgleich und muss eine knappe Pleite verkraften.

Bewertet wurde nach dem Schulnotensystem von 1-6. Auch „x,5“-Noten waren vorstellbar. Spieler, die zu einem späteren Zeitpunkt der Partie eingewechselt wurden, aber keine bedeutende Leistung mehr gezeigt haben, erhielten keine Bewertung mehr.

Der FC Bayern in der Einzelkritik

Manuel Neuer: Kleine technische Unsauberkeiten im Aufbau, ansonsten fehlerlos. Hatte im ersten Durchgang praktisch nichts zu tun und rettete nach Wiederanpfiff mit einer starken Parade gegen Isaaksen (48.), war kurz vor Schluss auch gegen Pedro zur Stelle (90.+2). Beim Elfmeter machtlos. Der Kapitän konnte am wenigsten für die Niederlage seiner Mannschaft. Note: 3,0

Noussair Mazraoui: Defensiv hier und da etwas unaufmerksam, wenngleich nicht oft gefordert. Offensiv häufig an Kombinationen beteiligt, in die sich aber auch einige technische Fehler und Unsauberkeiten einschlichen. Note: 4,0

Dayot Upamecano: War in der ersten Halbzeit hier und da einen Schritt zu spät, machte grundsätzlich aber kein schlechtes Spiel. Der zweite Durchgang wurde dem Franzosen allerdings zum Verhängnis. Erst leitete er mit einem haarigen Ballverlust eine Großchance für Lazio ein (48.), ehe er rund 20 Minuten später mit offener Sohle Isaaksens Knöchel traf und damit nicht nur den spielentscheidenden Strafstoß verursachte, sondern auch mit glatt Rot vom Platz flog. Note: 6,0

Min-jae Kim: Machte im ersten Durchgang einen sehr wachen Eindruck und war immer nah am Gegner, verteidigte auch progressiv. Im zweiten Durchgang etwas fehlerbehaftet, machte unter anderem einmal gegen Immobile keine gute Figur (48.). Dafür mit einem späten und wichtigen Block gegen Anderson (90.). Note: 3,5

Raphael Guerreiro: War defensiv aufmerksam und hatte Isaaksen gut im Griff, verlor aber auch den einen oder anderen Zweikampf. Im eigenen Ballbesitz solide, wenngleich eher unauffällig. Note: 4,0

FC Bayern

(Photo by Paolo Bruno/Getty Images)

Joshua Kimmich: Dreh- und Angelpunkt beim FC Bayern und mit seinen berüchtigten Chipbällen ein Initiator für Angriffe. Allerdings schlichen sich auch beim Nationalspieler technische Unsauberkeiten ein. Zudem gegen den Ball nicht griffig genug, bei Standards unpräzise. Note: 4,0

Leon Goretzka (bis 73.): Auch er agierte gegen den Ball etwas fahrig. Legte bei einer starken Kombination die Großchance für Musiala auf (40.), abgesehen davon machten sich im eigenen Ballbesitzspiel aber auch seine technischen Unzulänglichkeiten bemerkbar. Note: 4,5

Leroy Sané (bis 81.): In Ansätzen ein Unruhestifter – mehr aber auch nicht. Versuchte das Spiel immer wieder an sich zu reißen, ließ in nahezu sämtlichen Aktionen aber die Präzision vermissen. Einzige Ausnahmen: Eine gute Torschussvorlage für Kimmich (2.) und ein stark getretener Freistoß, der knapp vorbeirauschte (32.). Note: 4,5

Thomas Müller (bis 81.): Technisch wie das gesamte Team häufig unsauber, aber wichtig als Initiator im Angriff. Müller versuchte viel, tauschte immer wieder auch mit Sané die Positionen und sorgte mit sieben Key Passes dafür, dass beim FC Bayern überhaupt irgendwas im Angriff ging. Im zweiten Durchgang kam aber auch von ihm herzlich wenig. Note: 4,0

Jamal Musiala: Stiftete Unruhe beim Gegner, der Output hielt sich jedoch in Grenzen. Vergab eine Großchance zum zwischenzeitlichen 1:0 (40.). Betrieb dafür nach dem Rückstand einen hohen Arbeitsaufwand und half seiner Mannschaft im Aufbau sowie in der Initiierung von Angriffen. Note: 4,0

Harry Kane: Mehr eingebunden als zuletzt in Leverkusen, allerdings kam bei seinen Ballaktionen herzlich wenig zustande. Seine einzige richtige Gelegenheit war gleichzeitig mit die größte des Spiels – die vergab er allerdings früh (7.). Note: 5,0

Einwechslungen beim FC Bayern

Matthijs de Ligt (73. für Goretzka): keine Bewertung

Eric-Maxim Choupo-Moting (81. für Müller): keine Bewertung

Mathys Tel (81. für Sané): keine Bewertung

Michael Bojkov

(Photo by ALBERTO PIZZOLI/AFP via Getty Images)

Michael Bojkov

Lahm & Schweinsteiger haben ihn einst zum Fußball überredet – mit schwerwiegenden Folgen: Von Newcastle über Frankfurt bis Cádiz saugt Micha mittlerweile alles auf, was der europäische Vereinsfußball hergibt. Seit 2021 bei 90PLUS und vorwiegend in Spanien unterwegs.


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