FC Barcelona brieft Fans vor Supercopa in Saudi-Arabien und warnt vor „schweren Strafen“ für LGBTQ+-Community

11. Januar 2024 | News | BY Steven Busch

Dass die spanische Supercopa in Saudi-Arabien ausgetragen wird, gilt ohnehin bereits als höchst diskutabel. Vor der Partie gegen CA Osasuna hat der FC Barcelona unterdessen die eigenen Fans überdies gebrieft, dass bei Verstößen gegen die Sitten und Gebräuche des islamischen Landes respektive der öffentlichen Zurschaustellung bestimmter Werte, beispielsweise der LGBTQ+-Community, „schwere Strafen“ drohen. Die Organisation Human Rights Watch reagiert mit Verständnislosigkeit hinsichtlich des Umgangs mit Menschen.

FC Barcelona – Fans sollen „vorsichtig und diskret“ bei der Supercopa in Saudi-Arabien agieren

Am heutigen Abend (20:00 Uhr) trifft der FC Barcelona im Rahmen der spanischen Supercopa auf CA Osasuna. Allerdings wird diese Partie nicht auf der iberischen Halbinsel, sondern vielmehr in der saudi-arabischen Landeshauptstadt Riad ausgetragen. Im modernen Marketing-Duktus sprechen die ExpertInnen über Auslandsvermarktung respektive dem Erschließen fremder Märkte. Jedoch herrscht im islamisch geprägten Wüstenstaat auch eine andere Kultur beziehungsweise gelten differenzierte Werte und Normen. Aus diesem Grund hat der 27-fache La-Liga-Meister seine zahlreichen Fans gebrieft (via Guardian), sich „vorsichtig und diskret“ im potenziellen Gastgeberland der Weltmeisterschaft 2034 zu verhalten.



Weiter heißt es, dass die „Sitten und Gebräuche des Landes strikt [zu] respektieren“ seien. Insbesondere warnen die zuständigen Personen des FC Barcelona vor der öffentlichen Zurschaustellung beispielsweise gleichgeschlechtlicher Liebe oder Symbolen der LGBTQ+-Community. Sollten Berichte über Erfahrungen via soziale Medien geteilt werden, drohen „schwere Strafen“. All dies klingt eher nach dem Aufenthalt in einem Kriegsgebiet als nach dem Besuch einer Fußballpartie.

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Die Organisation Human Rights Watch kritisierte ebenfalls das Schreiben des FC Barcelona, bezeichnet es als unzureichend für den Schutz der Fans und überdies als Hinweis auf das Fehlen eines „Menschenrechtsrahmens“ in Saudi-Arabien. Kurios: Im gesamten Briefing werden weibliche Personen mit keiner Silbe erwähnt.

(Photo by JOSEP LAGO/AFP via Getty Images)

Steven Busch

Die Außenristpässe eines Tomás Rosicky entfachten seinen Enthusiasmus für den Fußball und die Affinität zu den schwarzgelben Borussen aus dem Ruhrgebiet. WM-Held Mario Götze brach ihm mit dem Wechsel in den Süden der Republik einst sein Fanherz und der Glaube an die Fußballromantik schwand.