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Real Madrid: Die alarmierende Erkenntnis aus der Derby-Pleite gegen Atletico

25. September 2023 | Spotlight | BY Michael Bojkov

Das Stadtderby gegen Atletico verlor Real Madrid am Sonntagabend mit 1:3. Gründe dafür waren schnell gefunden. Die vielleicht wichtigste Erkenntnis jedoch war eine weniger offensichtliche. 

Real Madrid: Der Benzema-Abgang klingt nach

Warum Real Madrid das erste große Spiel dieser Saison verdient verlor, war im Grunde schnell ersichtlich: Beim 1:3 im Metropolitano fielen alle drei Gegentreffer nach einer Flanke von der rechten Abwehrseite und durch einen Stürmer, der im Zentrum viel Platz hatte und ungestört einnicken durfte. Dazu musste man sich eingestehen, dass Atletico es schlichtweg überragend machte, die wenigen Gegenangriffe sehr gut ausspielte und vor dem Tor gnadenlose Effizienz bewies. Gegen den Ball machten die Colchoneros das, was sie unter Diego Simeone naturgemäß am besten können: Tief stehen, die Räume verdichten, eklig sein.



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Das jedoch leitet zu einer Erkenntnis über, deren sich die Verantwortlichen der Blancos eigentlich bewusst gewesen sein müssten und vor der Fans und Kritiker warnten: Der fehlende Topstürmer. Genau den vermissten die Königlichen im Stadtderby. Ein Stürmer, der die gegnerische Kette binden kann und damit Räume für die Mitspieler schafft oder sich durch sein kluges Raumverhalten selbst in gute Abschlusspositionen begibt und eiskalt zuschlägt. 20 Schüsse gab Real Madrid im Metropolitano in Richtung des gegnerischen Tores ab, davon jedoch lediglich fünf auf das Gehäuse von Jan Oblak. Keine einzige hochkarätige Chance erspielten sich die Königlichen, der einzige Treffer fiel durch die brillante individuelle Klasse von Toni Kroos. 

Mit einem Karim Benzema in den eigenen Reihen hätte man sich vielleicht nicht über die erste Saisonniederlage unterhalten müssen. Nur spielt der mittlerweile in Saudi-Arabien. Topneuzugang Jude Bellingham erweckte zu Saisonbeginn den Eindruck, als könnte er das vielseitige Skillset des Franzosen ersetzen. Immerhin avancierte der Ex-Dortmunder in gleich fünf Spielen zum Matchwinner. Dass der 20-Jährige aber kein Benzema-Ersatz ist, zeigte spätestens die Niederlage im Stadtderby. Dort wurde er erstmals von Carlo Ancelotti in die Doppelspitze beordert, wo ihn der Gegner allerbestens im Griff hatte.

In Joselu hat Real einen Stürmer geholt, der über die letzten Jahre konstant seine Treffsicherheit unter Beweis gestellt hat. Für die Liga kann das reichen, in großen Spielen ist der 33-Jährige jedoch keine Waffe. So auch nicht gegen Atletico, als der Ex-Hannoveraner zur Pause eingewechselt wurde, jedoch kaum Akzente setzen konnte. Vinicius Junior ist in den letzten Jahren zur Weltklasse gereift, aber kein klassischer Mittelstürmer. Selbiges gilt für Rodrygo, der ohnehin nach wie vor in vielen Bereichen Luft nach oben hat und in seinen Leistungen erst konstanter werden muss.

Bellingham und Joselu im Trikot von Real Madrid

(Photo by Florencia Tan Jun/Getty Images)

Im Sommer war Real angeblich an Harry Kane interessiert. Der Engländer wäre ein perfektes Match für das Spiel der Blancos gewesen, war Florentino Perez jedoch zu teuer. Kylian Mbappé, mit dem die Königlichen eine abenteuerliche On-Off-Beziehung auf dem Transfermarkt führen, dessen Ende noch immer nicht in unmittelbarer Sichtweite ist, wäre zwar kein Spielertyp Benzema, ist jedoch zweifelsohne mit der beste Fußballer der Welt und in der Lage, mit seinen unnachahmlichen Qualitäten im Eins-gegen-Eins auch tief stehende Ketten vor mächtige Probleme zu stellen. 

Die nächste Gelegenheit, ihn zu verpflichten, bietet sich nächsten Sommer – dann wohl ablösefrei. Bis dahin wird sich Real mit B-Lösungen durch die Saison boxen müssen. Dass das in der Liga funktionieren kann, bewiesen die ersten fünf Spiele, die Real Madrid allesamt für sich entschied.. In der Champions League jedoch könnte der fehlende Topstürmer den Blancos im Hinblick auf die K.o-Phase spätestens gegen die großen Brocken zum Verhängnis werden.

Michael Bojkov

(Photo by OSCAR DEL POZO/AFP via Getty Images)

Michael Bojkov

Lahm & Schweinsteiger haben ihn einst zum Fußball überredet – mit schwerwiegenden Folgen: Von Newcastle über Frankfurt bis Cádiz saugt Micha mittlerweile alles auf, was der europäische Vereinsfußball hergibt. Seit 2021 im Team. Hat unter anderem das Champions-League-Finale 2024 und die darauffolgende Europameisterschaft vor Ort für 90PLUS begleitet.


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