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Trotz doppeltem Star-Abschied: PSG stärker denn je? Der französische Serienmeister im Kadercheck

13. September 2023 | Spotlight | BY Lea Selin Thomas

Im Sommer verließen mit Lionel Messi und Neymar gleich zwei Superstars die französische Landeshauptstadt. Davon ließen sich die PSG-Verantwortlichen um Nasser Al-Khelaifi jedoch nicht unterkriegen, im Gegenteil: Es wurde teuer eingekauft, das Ergebnis ist ein Kader, der einen Gesamtmarktwert von über einer Milliarde Euro aufweist. Wir werfen einen genaueren Blick auf das neuformierte Starensemble der Pariser.

Messi und Neymar weg, Mbappés Transfer-Theater: PSG erlebt intensiven Sommer – und rüstet ordentlich auf

Im Rahmen des Sommer-Transferfensters verlor Paris Saint-Germain mit Lionel Messi (36) und Neymar (31) gleich zwei Aushängeschilder. Während der Argentinier sich ablösefrei Inter Miami anschloss und seitdem die MLS aufmischt, verschlug es den Brasilianer für 90 Millionen Euro in die arabischen Emirate zu Al-Hilal. Rückblickend ließ Neymar kein gutes Haar an seinem Ex-Verein – er und Messi hätten bei PSG die „Hölle erlebt“, wie er kürzlich in einem Interview erklärte. Seine Aussagen sorgten für Wirbel: Der ehemalige französische Nationalspieler Robert Pirès (49) etwa bezeichnete das Duo wenige Tage später öffentlich als „Heulsusen“.

Nicht nur der Abschied der beiden Stars beschäftigte PSG während des Sommers – auch Kylian Mbappé (24) hielt den Hauptstadtklub mit seiner fragwürdigen Transferposse wochenlang auf Trab. Mittlerweile scheinen beide Parteien Frieden geschlossen zu haben, der Kapitän der Équipe Tricolore wurde nach einer zwischenzeitlichen Suspendierung kürzlich wieder in den Kader der ersten Mannschaft eingegliedert. So viel dazu. Aber natürlich wäre PSG nicht PSG, wenn man nicht auch in diesem Jahr Unsummen an Geld für neue Spieler ausgegeben hätte.

Mit Milan Škriniar (28, Inter Mailand) und Lucas Hernández (27, FC Bayern) verpflichtete man zwei gestandene Innenverteidiger im besten Alter. Neuer Dreh-und Angelpunkt im defensiven Mittelfeld ist derweil der uruguayische Shooting-Star Manuel Ugarte (22, Sporting GP), während Kang-in Lee (22, RCD Mallorca) weiter vorne zum Einsatz kommen kann. Zu guter Letzt wurde sich auch in der Offensive namhaft verstärkt: Ousmane Dembélé (26, FC Barcelona), Bradley Barcola (21, Olympique Lyonnais), Marco Asensio (27, Real Madrid) und Gonçalo Ramos (22, Benfica Lissabon) zählen ab sofort zur Pariser Angriffsreihe.

Komplettiert wird der Sturm durch Randal Kolo Muani (24), der am Deadline Day auf äußerst zweifelhafte Art und Weise seinen Transfer von Eintracht Frankfurt zu PSG durchsetzte. Alleine die Verpflichtung des französischen Nationalspielers kostete den Klub stolze 95 Millionen Euro Ablöse. Insgesamt kauften die Pariser für etwa 350 Millionen Euro neue Spieler ein. Altgediente Kräfte wie z. B. Marco Verratti (30) wurden hingegen aussortiert. Im Champions-League-Aufgebot sucht man den Namen des Italieners vergeblich.



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Todesgruppe hin oder her: PSG will in der Champions League angreifen

Die Saisonziele des Serienmeisters der Ligue 1 sind klar definiert: Man möchte nicht nur auf nationaler Ebene alle Titel gewinnen, sondern auch in der Königsklasse so weit wie möglich kommen – bestenfalls bis ins Finale, um endlich den heißbegehrten Henkelpott in die französische Metropole zu holen. Dafür müssen die Pariser aber erst einmal die Gruppenphase überstehen. Zusammen mit Borussia Dortmund, der AC Milan und Newcastle United findet man sich in der Todesgruppe F wieder.

Obwohl die Konkurrenz definitiv nicht unterschätzt werden sollte, ist PSG seinen Gruppengegnern weit überlegen, was die Qualität der einzelnen Spieler angeht. Insbesondere die Offensivgarde besteht aus hochklassigen, international erfahrenen Akteuren, welche dem Spiel der Hauptstädter an guten Tagen eine enorme Durchschlagskraft verleihen können, wie etwa beim jüngsten 4-1-Triumph gegen Olympique Lyonnais deutlich wurde.

PSG

Nach den Abgängen von Messi und Neymar ist Mbappé der alleinige Superstar bei PSG. (Photo by FRANCK FIFE/AFP via Getty Images)

Im Mittelfeld sorgen neben Ugarte der Portugiese Vitinha (23) und das Eigengewächs Warren Zaïre-Emery (17) für Stabilität, während Kapitän Marquinhos (29) und Ex-Dortmunder Achraf Hakimi (24) gemeinsam mit den Neuzugängen Hernández und Škriniar hinten den Laden zusammenhalten. Mit Gianluigi Donnarumma (24) steht ein sicherer Rückhalt zwischen den Pfosten. Auch die Ersatzbank ist mit Spielern wie Nordi Mukiele (25), Fabián Ruiz (27), Carlos Soler (26) oder Nuno Mendes (21) äußerst gut bestückt. Die Doppelbelastung, bestehend aus dem Ligabetrieb und der Königsklasse, dürfte für PSG daher kein allzu großes Problem darstellen.

Der Start in die Saison 2023/24 verlief aus Sicht der Pariser zwar nur bedingt nach Maß (zwei Remis, zwei Siege), allerdings sei das Team „noch nie so vereint“ gewesen, wie Präsident Al-Khelaifi (49) zuletzt stolz verlauten ließ. Gegenüber der französischen Zeitung Le Parisien lobte der katarische Geschäftsmann die Entwicklung der Mannschaft und machte deutlich, dass man sich fortan weniger auf die Ergebnisse, sondern viel mehr auf die Leistung und den Spielstil konzentrieren werde. Ersteres werde dann automatisch kommen, so die Rechnung des 49-Jährigen.

Rein objektiv betrachtet verfügt der Verein über alle nötigen Mittel, um sowohl die Ligue 1 als auch die Königsklasse zu gewinnen. Nach Manchester City und dem FC Arsenal stellen die Franzosen den teuersten Kader in der Champions League bzw. in Europa. Bekanntermaßen schießt Geld aber keine Tore – ob das Starensemble unter der Leitung von Trainer Luis Enrique (53) wirklich „vereint“ genug ist, um am Ende den Henkelpott in den Prinzenpark zu holen, wird sich erst in den kommenden Monaten zeigen.

(Photo by JEFF PACHOUD/AFP via Getty Images)

Lea Selin Thomas

Lebt die Rivalität zwischen den Mailänder Klubs und trägt die rot-schwarzen Farben. Bedauert sehr, dass sie die sportliche Blütezeit der Rossoneri um ein paar Jahre verpasst hat.


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