Nach Bus-Attacke: Olympique Lyon wollte Reise nach Marseille nicht antreten

5. Dezember 2023 | News | BY Antonio Riether

Ende Oktober sollte Olympique Marseille in der Ligue 1 Olympique Lyon empfangen. Jedoch sorgte ein Angriff auf den Mannschaftsbus der Gäste für eine Spielabsage. Vor dem Nachholspiel am Mittwoch zog Lyon sogar in Erwägung, nicht erneut nach Marseille zu reisen.

Olympique Lyon wollte Auswärtsreise nach Marseille absagen

Am 29. Oktober war der Teambus von Olympique Lyon vor dem geplanten Ligaspiel in Marseille von Randalierern mit Steinen angegriffen worden. Der mittlerweile beurlaubte Trainer Fabio Grosso wurde dabei durch Glasscherben am Kopf verletzt worden. Lyon reiste in der Folge wieder ab und sah sich in der Folgezeit ungerecht vom Verband FFF behandelt. Der derzeitige Tabellenletzte klagte über die Neuansetzung des Spiels in Marseille unter identischen Bedingungen, sprich ohne Zuschauer-Ausschluss, und wurde von der Berufungskommission der FFF abgewiesen.

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Aufgrund des Vorspiels hatte Olympique Lyon einen Boykott des Nachholtermins am Mittwoch, den 6. Dezember, in Erwägung gezogen. Wie aus dem Bericht von RMC Sport hervorgeht, kam der Verein nach langen Stunden des kollektiven Nachdenkens schlussendlich von dieser Idee ab. Sowohl die Vereinsführung als auch die Spieler des einstigen Serienmeisters stellten den Sinn einer erneuten Anreise nach Marseille unter den aktuellen Bedingungen in Frage.

Lyon hätte demnach sogar die Konsequenzen eines Nichtantritts, etwa Strafen der Liga und Zahlungen an Fernsehsender, in Kauf genommen. „Wir haben wirklich darüber nachgedacht, einen großen Schlag zu landen“, zitierte RMC Sport eine dem Verein nahestehende Quelle, der Klub habe „ein Zeichen setzen‘ wollen. Die Entscheidung sei „einzig und allein aus sportlichen Erwägungen“ getroffen worden.



Wie französische Medien berichten, wird Lyon nun nicht mit Mannschaftsbus anreisen, sondern stattdessen einen Bus eines lokalen Transportunternehmens mit verstärkten Fenstern nutzen. Außerdem werde die Mannschaft von der Polizei zum Stadion eskortiert. Lyons Rechtsverteidiger Clinton Mata sprach von einer „etwas heiklen Situation“ für die Spieler. „Wir hätten nicht gedacht, dass wir dieses Spiel wiederholen würden, als wäre am 29. nichts passiert. Es ist ein komisches Gefühl, aber wir sind Profis. Nach dem, was passiert ist, haben wir ein bisschen Angst“, meinte der 31-Jährige.

Am Mittwochabend müssen die Lyon-Profis dennoch versuchen, all die Sorgen zu vergessen und im Velodrome Punkte gegen den drohenden Abstieg zu holen. Nach nur einem Saisonsieg steht die Mannschaft von Interimstrainer Pierre Sage mit einem Rückstand von sechs Punkten auf das rettende Ufer auf dem 18. Tabellenplatz.

(Photo by CHRISTOPHE SIMON/AFP via Getty Images)


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