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„Final Whistle“ | Premier League: Wieso wir das 4:4-Spektakel zwischen Chelsea und ManCity so brauchten

13. November 2023 | Spotlight | BY Chris McCarthy

Der 12. Spieltag der Premier League produzierte mit dem 4:4 zwischen Chelsea und Manchester City ein echtes Spektakel. Das haben wir gebraucht, findet Chris McCarthy in seiner Kolumne „Final Whistle“.

Premier League: Chelsea und ManCity liefern das Spiel der Saison

Es war das Topspiel des 12. Spieltags der Premier League. Das beste Spiel der Saison. Und meine Güte, haben wir es gebraucht: Den actiongeladenen, rasanten 4:4-Thriller zwischen dem FC Chelsea und Manchester City.



Eine Woche, nachdem wir uns an dieser Stelle darüber beklagten, dass der VAR und dessen Entscheidungen den eigentlichen Sport immer mehr in den Hintergrund drängen, trat dieser an der Stamford Bridge hervor und übernahm die Hauptrolle. Das Spiel hatte alles: Hohe Intensität, viele Tore, viele Fehler und ein Ausgleich vom Elfmeterpunkt in der Nachspielzeit. 90 Minuten lang ging es auf und ab. Ohne taktische Zwänge, mit offenem Visier und Zug zum Tor. Selbst ein dreiminütiger (erfolgreicher) Check des VAR vor dem ersten Treffer konnte das irre Tempo dieser Partie nicht bremsen.

Es fehlte nur eines: Ordnung. Und genau das machte das Spiel so unterhaltsam für den neutralen Zuschauer. Und so schwer erträglich für einen Kontrollfanatiker wie Pep Guardiola, der im 882. Spiel seiner Trainerkarriere erstmals vier Tore erzielte und vier Tore kassierte. Ganze dreimal verspielte seine sonst so emotions- und makellose Punktemaschine an diesem Tag eine Führung. Zum einen, weil Chelsea die beste Saisonleistung abspulte, den Gegner mit wahnsinniger Energie unermüdlich stresste. Zum anderen, weil sein Team menschlich darauf reagierte: Zu keinem Moment bekam es die Zügel in die Hände, verteidigte zudem ungewohnt leichtsinnig und nervös.

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„Premier League at its best“

Es war „Premier League at its best“, wie Jamie Carragher nach dem Spiel sagte. Endlich. Keine Liga der Welt hat so viele Topvereine, Topspieler, Toptrainer und dementsprechend so ein großes Topspielpotential. In den letzten Jahren wurde dieses Potential aber kaum erschöpft. Ein Grund? Der Mangel an Chaos. Jener Moment, in dem Qualität und Taktik zur Nebensache werden und die Unberechenbarkeit siegt. Und das möchte jeder Trainer der Welt mit aller Macht verhindern.

Am Sonntag aber übernahm das Chaos endlich mal wieder die Kontrolle über ein Topspiel der Premier League und verwandelte es in ein reines Fußballfest – ohne echte Kontroverse. Das brauchte die Liga und, da spreche ich wohl für alle, das brauchten die Zuschauer.

Chris McCarthy

(Photo by GLYN KIRK/IKIMAGES/AFP via Getty Images)

 

 

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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