Remis der schlechteren Sorte: Juventus stolpert in Florenz

3. September 2022 | News | BY Kilian Thullen

Spielbericht | In einem äußerst unspektakulären Spiel teilen sich die Fiorentina und Juventus die Punkte (1:1).

In der Serie A eröffneten die Fiorentina und Juventus den 5. Spieltag im Stadio Artemio Franchi. Juventus, das unter der Woche mit 2:0 gegen La Spezia gewinnen konnte, reist mit einer Ausbeute von acht Punkten aus vier Spielen an. Obwohl das auf dem Papier nach einem guten Saisonstart klingt, waren die bisherigen Leistungen eher durchwachsen. Oftmals fehlte es den Bianconeri an Spielwitz und kreativen Momenten im eigenen Ballbesitz, vieles wirkte uninspiriert und statisch.

Juventus‘ Passivität wird bestraft – Kouamé kontert Milik

In den ersten Minuten schien es, als hätte Massimo Allegri diese Probleme adressiert und ein dominanteres Auftreten seiner Mannschaft eingefordert. Der Ball lief gefällig durch die eigenen Reihen und man schien sich den Gastgeber zurechtlegen zu wollen. Belohnt wurde diese Herangehensweise dann schon nach neun Spielminuten. Nach einer Flanke von der rechten Grundlinie nahm Kostic den Ball direkt und lieferte eine perfekte Vorlage für Milik, der den Ball mit der Hüfte über die Linie bugsierte.

Doch wie auf Knopfdruck waren alle guten Vorsätze dahin und die Turiner verfielen in die Lethargie der vorherigen Spiele. Mit dicht gestaffelten Abwehrreihen zog sich der Rekordmeister tief in die eigene Hälfte zurück und überließ der Fiorentina das Spiel, die die Räume gut zu nutzen wussten und den Gegner regelrecht einschnürten. Bestraft wurde die Passivität von Juventus in der 29. Minute, als Kouamé einen schön ausgespielten Konter veredeln konnte. In der 44. Minute hatte der Ex-Frankfurter Jovic sogar die Chance, per Handelfmeter auf 2:1 zu erhöhen, er setzte den Ball jedoch an den linken Innenpfosten. So ging es mit einem 1:1 in die Halbzeitpause von einer Partie, bei der man sich fragen konnte, wer hier eigentlich der Favorit und Meisterschaftskandidat ist.

Juventus Fiorentina

(Photo by VINCENZO PINTO/AFP via Getty Images)

Juventus mauert, Fiorentina uninspiriert

Daran änderte sich auch zu Beginn des zweiten Durchgang nichts, Juventus blieb weiterhin erstaunlich passiv und beschränkte sich nahezu ausschließlich auf das Verteidigen. Die Fiorentina war dementsprechend die spielbestimmende Mannschaft und hatte in den ersten 20 Minuten einen Ballbesitzanteil von 65 Prozent. Vorwerfen konnte man der Mannschaft von Vincenzo Italiano lediglich, dass sie aus diesem Übergewicht keine Chancen kreieren konnte. Zu häufig endeten die Passstafetten auf dem Flügel, von wo aus unpräzise Flanken in den Strafraum geschlagen wurden, die letztendlich verpufften.

Bezeichnend für dieses Spiel: In der 88. Minute gab es die erste Torchance des zweiten Durchgangs. Amrabat kam aus rund 20 Metern zum Abschluss, konnte diesen jedoch nicht gut platzieren. Am Ende steht eine Halbzeit, in der es nahezu keine Strafraumaktionen und Torchancen gab. Das lag zum einen an der äußerst destruktiven Art und Weise, wie der Favorit aus Turin dieses Spiel anging. Zum anderen aber auch an der Fiorentina, die sich gegen tief verteidigende Bianconeri äußerst schwer tat und nahezu keine Torgefahr entwickeln konnte. Für Allegri und seine Mannschaft wird es wichtig sein, eine klare Spielidee und ein Konzept in eigenem Ballbesitz zu entwickeln. Anderenfalls wird es schnell ungemütlich in Turin werden, sollten die Ergebnisse in den kommenden Wochen ausbleiben.

(Photo by Gabriele Maltinti/Getty Images)

Kilian Thullen

Bosz, Rose & Co. im Herzen, die Bundesliga im Blick. Seinen Durst nach Gegenpressing und dynamischem Offensivspiel stillt Kilian vor allem in Deutschland. Seit 2018 bei 90PLUS.


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