EM 2021 | Belgien vs. Italien: Nächstes Gipfeltreffen und der erste große Test
2. Juli 2021 | Vorschau | BY Manuel Behlert
Vorschau | Belgien und Italien sind zwei sehr starke Mannschaften, die beide zum engsten Favoritenkreis gehören. Im Viertelfinale kommt es nun zum direkten Duell.
Anstoß der Partie ist am Freitag, den 2. Juli um 21:00 Uhr, live bei ZDF und Magenta TV.
- Belgien unspektakulär im Viertelfinale
- Bei den Belgiern wackeln die Stars
- Italien: Österreich-Spiel als Warnschuss?
Belgien hofft auf die Schlüsselspieler
In der Gruppenphase hatte die belgische Mannschaft erwartungsgemäß nicht allzu viele Probleme. Der „Geheimfavorit“ setzte sich souverän durch, schlug auch Portugal im Achtelfinale. Ein Spektakel konnte nicht erwartet werden, aber irgendwie doch mehr, als am Ende dabei herumkam. Das 1:0 war nichtüberragend, nicht einmal vollumfänglich souverän, aber das muss es auch nicht sein. Belgien steht im Viertelfinale und hofft nun gegen Italien auf die Schlüsselspieler.
Hier könnte vor allem Kevin de Bruyne (30) zu einem entscheidenden Faktor werden. Der Mittelfeldspieler, der als Bindeglied zwischen dem Mittelfeldzentrum und den Offensivspielern fungiert, fehlte zuletzt angeschlagen, konnte auch kurz vor dem Spiel nicht mittrainieren. Noch ist nicht klar, was das für das Spiel bedeutet. Bei 100 % ist de Bruyne aber ebensowenig wie Eden Hazard (30). Das kann in einem langen und auch sehr intensiven Spiel entscheidend sein.
De Bruyne und Hazard sind nämlich eminent wichtige Akteure, um den typischen Fußball der Belgier spielen zu können. Belgien beherrscht es, die Räume clever zu besetzen und sich in den Offensivaktionen auf die Automatismen zu verlassen. Nicht wenige Tore waren herausragend herausgespielt. Romelu Lukaku (28) profitiert von den anderen offensiven Akteuren – und diese profitieren von ihm. Ein Ausfall im Offensivbereich würde dafür sorgen, dass sich Roberto Martinez (47) zumindest ein wenig umorientieren muss.
Daher ist es nicht auszuschließen, dass Belgien etwas passiver auftritt, als es dem eigenen Naturell entspricht. Diese Mannschaft kann sowohl aktiven Fußball spielen, als auch auf Ballverluste lauern und kontern. Die Qualität wäre selbst mit den Ausfällen noch enorm hoch und die Tatsache, mit der sehr erfahrenen, aber nicht unglaublich sprintstarken Defensive etwas tiefer stehen zu können, dürfte zumindest der Verhinderung von Toren entgegenkommen.
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Italien will sich gegen Belgien beweisen
In der Gruppenphase hatte die italienische Auswahl keine Probleme. Mehr noch: Die Squadra Azzurra spielte phasenweise beeindruckenden Fußball, wollte auch nach Führung weiter Tore erzielen. Im Achtelfinale folgte allerdings die erste Phase, in der es nicht gut lief. Österreich stellte sich in der 2. Halbzeit gut auf die Italiener ein, brachte sie sogar bis in die Verlängerung. Doch Italien behielt dort einen kühlen Kopf.
Während andere Favoriten wie Frankreich oder die Niederlande strauchelten, ist Italien weiter im Turnier. Und weiter seit einer gefühlten Ewigkeit ungeschlagen. Mit Belgien trifft die Elf von Trainer Roberto Mancini (56) nun aber auf den bis dato nominell stärksten Gegner in diesem Turnier. Große Sorgenfalten dürfte das aber nicht auf die Stirn des Nationaltrainers projizieren. Denn zu gut funktionieren die Automatismen im Spiel der Italiener und zu gut sind auch die Optionen von der Bank.
Im Spiel gegen Österreich war zu erkennen, dass Marco Verratti (28) gemeinsam mit Jorginho (29) und Nicolo Barella (24) im Mittelfeld möglicherweise zu viel gestalterisches Element einbringt. Zuweilen standen sich die Spieler im Zentrum auf den Füßen. Die Qualität eines Manuel Locatelli (24), immer wieder tiefe Läufe anzubieten und in Richtung des gegnerischen Sechzehner vorzustoßen, fehlte. Dennoch dürfte Mancini der Formation aus dem letzten Spiel treu bleiben.
Wichtig wird sein, die vielen Angriffe auch abzuschließen. Kontermöglichkeiten sollte Italien der belgischen Mannschaft unabhängig von deren Besetzung nicht geben. Die Defensive der Italiener, so gut sie bisher auch steht, hat zudem im 1-gegen-1 mitunter Geschwindigkeitsnachteile. Das ist etwas, worauf die belgische Auswahl nur spekuliert. Italien benötigt, das war aber schon vorher klar, einen sehr guten Tag, um diesen Gegner zu schlagen.
Prognose
Zwei hochkarätige Mannschaften stehen sich gegenüber. In diesem Viertelfinale könnte es sehr spannend werden, denn Belgien und Italien spielen bisher ein gutes Turnier. Vieles wird von den Personalien de Bruyne und Hazard abhängen, aber nicht alles. Ein hochklassiges Spiel und eine Verlängerung am Ende sind auf keinen Fall auszuschließen.
Mögliche Aufstellungen:
Belgien: Courtois – Alderweireld, Vermaelen, Vertonghen – Meunier, Tielemans, Witsel, T. Hazard – de Bruyne (Dendoncker), E. Hazard (Carrasco) – Lukaku
Italien: Donnarumma – di Lorenzo, Bonucci, Acerbi, Spinazzola – Jorginho, Barella, Verratti – Berardi, Immobile, Insigne
Photo by Imago
Manuel Behlert
Vom Spitzenfußball bis zum 17-jährigen Nachwuchstalent aus Dänemark: Manu interessiert sich für alle Facetten im Weltfußball. Seit 2017 im 90PLUS-Team. Lässt sich vor allem von sehenswertem Offensivfußball begeistern.