Verfolgung und Misshandlung – Neue Details zur LGBTQ-Situation in Katar

16. November 2022 | WM-News | BY Joel Horz

News | Medienberichten zufolge werden LGBTQ+-Kataris in ihrem Land nachweislich diskriminiert, verfolgt und misshandelt. Neuen Informationen zufolge, werden einige sogar dazu akkreditiert selber LGBTQ+-Communitys ausfindig zu machen und an die Sicherheitsbehörden zu melden. 

„Man lebt in Angst“ – Guardian deckt neue Details auf

Die Diskriminierung von LGBTQ+-Personen im WM-Gastgeberland Katar wird schon seit langem kritisch betrachtet. Ein neuer Bericht des britischen Guardian deckt neue, schreckliche Details zur Verfolgung dieser Community auf.

Durch ein Gespräch mit einem prominenten katarischen Arzt und Schwulenrechtsaktivist Dr. Nasser Mohamed werden neue Details zur Diskriminierung, Verfolgung und Misshandlung von LGBTQ+-Gruppen bekannt. Demnach würden verfolgte, eingesperrte und misshandelte Opfer selber für die katarischen Sicherheitsbehörden arbeiten. „Viele [der schwulen Kataris] wissen nicht voneinander“, sagte Mohamed und führt aus: „[…] so ist es sicherer, denn wenn die Strafverfolgungsbehörden eine Person finden, versuchen sie aktiv, ihr gesamtes Netzwerk zu finden. Jetzt gibt es Agenten in der schwulen Community, denen Sicherheit vor körperlicher Folter versprochen wurde, wenn sie für die präventive Sicherheitsbehörde arbeiten und ihr helfen, Gruppen von LGBTQ+-Personen zu finden.“

Mit dem 90PLUS-Tagesticker immer auf dem Laufenden

Nasser Mohamed glaubt zwar daran, dass ausländische schwule Fans in Katar während der Fußballweltmeisterschaft nicht verfolgt würden, warnte jedoch davor, dass einheimische LGBTQ+-Fans mit einer ganz anderen Realität konfrontiert seien. „Wie ist es, ein LGBT-Katarer zu sein? Man lebt in Angst, man lebt im Verborgenen, man wird aktiv verfolgt. Man ist staatlich geförderten physischen und psychischen Misshandlungen ausgesetzt. Es ist gefährlich, eine LGBT-Person in Katar zu sein“, verdeutlicht Mohamed.

Weitere aktuelle News und Berichte rund um die WM 2022

In dem Bericht heißt es, dass Human Rights Watch die katarischen Behörden erst kürzlich dazu aufforderte, Artikel 285 und alle anderen Gesetze, die einvernehmliche sexuelle Beziehungen außerhalb der Ehe kriminalisieren, aufzuheben und Gesetze einzuführen, die vor Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung und der Geschlechtsidentität schützen. Außerdem fordert die Organisation, dass die Meinungsfreiheit und die Nichtdiskriminierung aufgrund der sexuellen Ausrichtung und der Geschlechtsidentität für alle Einwohner Katars dauerhaft garantiert wird. Von katarischer Seite aus heißt es weiterhin: „[Katar] hat sich verpflichtet, eine inklusive und diskriminierungsfreie FIFA-Weltmeisterschaft zu veranstalten, die für alle Teilnehmer, Besucher und Gemeinschaften in Katar und auf der ganzen Welt einladend, sicher und zugänglich ist.“

(Photo by Matthew Childs – Pool/Getty Images)

Joel Horz

Durch seine Adern fließt anstatt rot, schwarz und gelbes Blut. Der junge Mario Götze von 2010 entfachte in ihm die Leidenschaft für offensiven und technisch starken Fußball. Joel interessiert sich vor allem für Statistiken des Fußballs.


Ähnliche Artikel