WM 2022 | Raritäten für Costa Rica und das DFB-Team – Die Statistik-Vorschau zum 3. Spieltag
1. Dezember 2022 | WM-Spotlight | BY Victor Catalina
Vorschau | Am 3. Gruppenspieltag der WM 2022 trifft das DFB-Team auf Costa Rica. Vor der Partie gab es auf der einen Seite eine Rarität für Costa Ricas Trainer Luis Fernando Suárez. Hansi Flick hingegen erwartet eine schwere Partie.
Costa Ricas Rarität – und eine Negativserie
Der Erfolg über Japan war für Costa Rica eine echte Rarität: Es war ihr erster bei Weltmeisterschaften seit dem 1:0 über Italien in der Gruppenphase 2014. Für Trainer Luis Fernando Suárez, der inzwischen sein drittes Team bei einer Weltmeisterschaft betreut, war es sogar der erste seit dem 15. Juni 2006, einem 3:0 mit Ecuador – gegen Costa Rica.
Zustande kam dieser durch den ersten Schuss aufs Tor der Costa Ricaner bei dieser Weltmeisterschaft nach über 184 gespielten Minuten. Allein das zeigt, wie schwer sie sich tun, Torgefahr zu kreieren: Insgesamt kommt Costa Rica auf vier Torschüsse und einen xG von 0,11, dem niedrigsten im Wettbewerb, hinter Serbien (0,2) und Uruguay (0,6).
Nichtsdestotrotz haben sie noch die Chance aufs Achtelfinale, wie bereits 1990 und 2014. Dafür müsste Costa Rica entweder selbst gewinnen oder, bei einem Unentschieden, hoffen, dass Spanien es tut. Besonders letzterer Fall scheint realistischer. Zwar konnte Costa Rica 1990 am 3. Spieltag Schweden 2:1 bezwingen, blieb in den vergangenen vier Weltmeisterschaften, mit zwei Remis und zwei Niederlagen zum gleichen Zeitpunkt, sieglos.
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„Vermessen und respektlos“ – Flick denkt nicht an Rekordsieg
Eine Rarität gab es gegen Spanien auch für das DFB-Team: Die lediglich 35,9 Prozent Ballbesitz sind der niedrigste Wert, den man bei Weltmeisterschaften bisher hatte. Damit unterbietet Deutschland die 39 Prozent aus der Partie gegen Marokko 1986. Zudem war es auch das erste Mal, dass das DFB-Team in diesem Wettbewerb keines seiner ersten beiden Spiele gewinnen konnte. Der letzte Trainer vor Hansi Flick, dem das unterlief, war Sepp Herberger. In seinen ersten drei Partien bei einer Weltmeisterschaft sieglos zu bleiben, passierte noch keinem Bundestrainer.
Mit diesem Szenario will sich Flick selbst nicht befassen und zeigte sich sowohl vor der Partie gegen Spanien als auch auf der Pressekonferenz am gestrigen Mittwochnachmittag optimistisch. Die Partie gegen Costa Rica möchte man „möglichst schnell klarmachen, um auf dem anderen Platz auch Druck auszuüben“. Japan würde diesen bereits ab einem 2:0 spüren. Für Spanien bräuchte es mindestens ein 7:0, respektive einen neuen WM-Rekordsieg: Das Auftaktspiel gegen Saudi-Arabien 2002 gewann das DFB-Team seinerzeit 8:0. Daran zu denken, es sogar zu erwarten, sei für Flick jedoch „vermessen und respektlos“. „Wir wissen, dass es wirklich schwer wird.“
Sollte es dennoch einen Erfolg in dieser Höhe geben, ein 7:0, könnte es zu einem Sonderfall kommen, wenn auch Spanien den Japanern 1:2 unterliegt. Dann stünden beide Teams bei vier Punkten, 9:3 Toren sowie einer Tordifferenz von +6. Da auch der direkte Vergleich keinen Sieger hervorbrachte, würde die Fairplay-Wertung zurate gezogen werden, in der Spanien knapp führt. Bereits am gestrigen Mittwochabend klammerte sich Polen im Fernduell mit Mexiko lange Zeit genau daran fest, bevor Salem Al-Dawsari in Minute 95 auch auf dem Platz den entscheidenden Unterschied zwischen beiden Teams herstellte. Der nächste Tiebreaker wäre der Losentscheid.
Wie das DFB-Team die Partie angehen will, darüber hielt sich Flick noch bedeckt. „Schöner Versuch!“, antwortete er auf die Frage, ob Niclas Füllkrug in der Startelf stehen würde. Personell gäbe es jedoch keine Probleme, alle 26 Akteure seien einsatzfähig – auch Leroy Sané, der gegen Spanien von der Bank aus das Spiel nochmal kippen ließ. Jamal Musiala legte seinen Steilpass für Füllkrug zum 1:1 auf. Im Alter von 19 Jahren und 274 Tagen wurde er zum jüngsten Spieler, der für die deutsche Nationalmannschaft bei der WM einen Assist sammelte. Damit unterbot er den Rekord von Thomas Müller, der 2010 mit 20 Jahren und 273 Tagen Lukas Podolski gegen Australien das 1:0 auflegte. Musiala und David Raum sind zudem die Spieler im Team, die die meisten Großchancen kreieren konnten, deren fünf. Gegen Costa Rica muss man diese lediglich noch nutzen.
Photo by INA FASSBENDER/AFP via Getty Images
Victor Catalina
Mit Hitzfelds Bayern aufgewachsen, in Dortmund studiert und Sheffield das eigene Handwerk perfektioniert. Für 90PLUS immer bestens über die Vergangenheit und Gegenwart des europäischen Fußballs sowie seine Statistiken informiert.