Finaleinzug! Frankreich schaltet leidenschaftliches Marokko aus – Eintracht-Joker sticht

14. Dezember 2022 | WM-News | BY Chris McCarthy

Frankreich steht nach einem 2:0 (1:0)-Sieg gegen Marokko im Finale der WM 2022. Ein Joker von Eintracht Frankfurt sorgte für die Entscheidung. 

Hernandez bringt Frankreich in Führung – zwei Wechsel bei Marokko

Vor einer lautstarken Kulisse im Al-Bayt Stadium war bereits vor dem Anpfiff zu spüren, dass beide Mannschaften brannten. Im Halbfinale der WM 2022 ging es direkt intensiv zur Sache, mit besserem Start für Frankreich. Die erste längere Ballbesitzphase führte zum 1:0. Raphael Varane steckte auf Antoine Griezmann durch, der rechts im Strafraum quer auf Kylian Mbappé spielte. Zwei Versuche des 23-Jährigen wurden abgeblockt, ehe Theo Hernandez links aus wenigen Metern und artistisch per Seitfallzieher den Ball im Netz unterbrachte (5.).



Die Nordafrikaner, zuvor überraschend in einer Fünferkette, erholten sich, kehrten zur altbewährten Viererkette und damit schnell zu ihrem Spiel zurück – kompakt stehen und schnell umschalten. Die nächste Top-Chance hatten jedoch Les Bleus. Nach einem langen Ball verschätzte sich Romain Saiss, Olivier Giroud zog aus halblinker Position in den Strafraum und traf mit einem satten Linksschuss den linken Außenpfosten (17.). Saiss, der nicht ganz fit wirkte und bereits beim 0:1 weggerutscht war, musste kurz danach ausgewechselt werden. Nachdem der angeschlagene Nayef Aguerd kurzfristig vor Spielbeginn durch Achraf Dari ersetzt werden musste, bereits der zweite Wechsel in der Innenverteidigung.

Frankreich schaltete in der Folge in den Verwaltungsmodus. So sehr, dass Marokko – während des Turniers bei durchschnittlich 36 Prozent Ballbesitz – über längere Phasen mehr vom Spielgerät hatte. Nach gut einer halben Stunde nahmen die Franzosen das Heft jedoch wieder in die Hand. Mbappé im Fallen (36.), Girouds per Nachschuss und erneut der 36-Jährige nach einer Ecke (39.) ließen gute Gelegenheiten liegen. Kurz vor dem Halbzeitpfiff erwachten die Marokkaner wieder, Jawad El Yamiq etwa scheiterte nach einer Ecke per Fallrückzieher am Pfosten (44).

Theo Hernandez bringt Frankreich per Seitfallzieher gegen Marokko in Führung.

(Photo by ANTONIN THUILLIER/AFP via Getty Images)

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Marokko spielt auf – Frankreich effizient

Marokko musste zur Halbzeit erneut wechseln, brachte Yahia Attiyat Allah für Bayerns Noussair Mazraoui. Frankreich startete ähnlich fulminant wie im ersten Durchgang, Mbappé zündete innerhalb von wenigen Minuten gleich dreimal den Turbo. Erst war seine Hereingabe von links zu ungenau (47.), dann eine Vorlage Griezmanns für ihn zu steil (48.) und beim dritten Mal Sofyan Amrabats Grätsche zu rustikal (aber fair, 51.). Das wars dann auch mit den Angriffsbemühungen des amtierenden Weltmeisters.

Denn nun spielte vor allem Marokko, und das mit Leidenschaft und Spielfreude. Gefährlich wurde es nach 53 Minuten. Erst kam Attiyat Allah im Strafraum nicht richtig zum Abschluss, eine Minute später klärte Ibrahima Konaté in höchster Not. Das Team von Walid Regragui schnürte den Favorit zwischenzeitlich sogar ein, doch spätestens im eigenen Sechzehner war die französische Defensive zur Stelle, sodass weitere Chancen zunächst ausblieben.

 

Nach rund einer Stunde sorgte Frankreich u.a. durch die Einwechslung von Marcus Thuram wieder für mehr Entlastung. Er war es auch, der nach starker Balleroberung des auffälligen Aurélien Tchouaméni, mit Mbappé die Vorentscheidung herauskombinierte. Letzterer ließ mit blitzschnellen Haken gleich mehrere Marokkaner im Sechzehner stehen, ehe sein abgefälschter Abschluss vor den Füßen des eingewechselten Randal Kolo Muani landete, der zum 2:0 abstaubte (79.). Der Angreifer von Eintracht Frankfurt stand zu diesem Zeitpunkt erst 43 Sekunden auf dem Platz. Es war der Genickbruch für die Marokkaner, die den Franzosen durch einen couragierten Auftritt alles abverlangten. Selbst der Ehrentreffer, Jules Koundé klärte auf der Linie gegen Ounahi, blieb ihnen verwehrt (90+4).

Les Bleus treffen im Endspiel der WM 2022 am Sonntag (16 Uhr, ARD) auf Argentinien. Marokko bekommt es am Samstag (16 Uhr, Magenta) im Spiel um Platz drei mit Kroatien zu tun.

Frankreich vs Marokko – so spielten sie

Frankreich: Lloris – Koundé, Varane, Konaté, Theo – Tchouameni, Griezmann, Fofana – Dembelé (78. Kolo Muani), Giroud (65. Thuram), Mbappé

Marokko: Bono – Dari, Saiss (21. Amallah, 78. Abde) , El Yamiq, Hakimi, Mazraoui (46. Attiyat Allah) – Amrabat, Ounahi, Ziyech, Boufal (66. Aboukhlal)- En-Nesyri (66. Hamdallah)

Tore: 1:0 Theo Hernandez (5.), 2:0 Kolo Muani (79.)

Gelbe Karten: – Boufal

Schiedsrichter: Ramos Palazuelos

Zuschauer: 68.294

(Photo by ADRIAN DENNIS/AFP via Getty Images)

 

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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