Spotlight

Bundesliga-Vorschau Teil 4: Leverkusen, Gladbach, FC Augsburg

3. August 2022 | Spotlight | BY Yannick Lassmann

Am 5. August startet die neue Saison in der Bundesliga, wenn Meister Bayern München bei Eintracht Frankfurt gastiert. Im vierten Teil unserer Vorschau auf die Saison 2022/23 beschäftigen wir uns mit Bayer Leverkusen, Borussia Mönchengladbach und dem FC Augsburg.

  • Bayer Leverkusen: Schreitet die Weiterentwicklung voran?
  • Mönchengladbach: Rückkehr zu alter Stärke unter Farke?
  • Augsburg: Maaßen soll spielerischen Fortschritt bringen

Bundesliga-Vorschau Teil 1: FC Bayern, Hoffenheim, Hertha BSC

Bundesliga-Vorschau Teil 2: Borussia Dortmund, Mainz 05, Wolfsburg

Bundesliga-Vorschau Teil 3: RB Leipzig, 1. FC Köln, Werder Bremen

Bayer Leverkusen (Letzte Saison: 3. Platz)

Im Februar 2021 scheiterte Bayer Leverkusen in der Europa League an den BSC Young Boys. Die zwei Niederlagen (3:4/0:2) hatten erhebliche Nachwirkungen, denn einerseits fand die Werkself nicht mehr aus der Negativspirale, weshalb der im Verein sehr geschätzte Peter Bosz (58) seinen Posten räumen musste. Andererseits rückte der gegnerische Trainer in den Vordergrund, Gerardo Seoane (43). Dieser stellte die Leverkusener Ballbesitzfetischisten, insbesondere im Rückspiel, mit einer klugen Ausrichtung kalt. Der Ansatz überzeugte auch die Bayer-Verantwortlichen, sie eisten Seoane aus Bern los und entschieden sich damit für weniger Feldüberlegenheit sowie einen erhöhten Fokus auf das Umschaltspiel.

Von Beginn an zeigte sich der Kader von der zumeist auf ein 4-2-3-1 ausgehenden Ausrichtung angetan, sodass Leverkusen am achten Spieltag punktgleich ins Topspiel gegen den FC Bayern München ging. Dort stand die Werkself auf verlorenem Posten, lag bereits zur Halbzeitpause mit 0:5 im Hintertreffen und verlor schließlich mit 1:5. Im Anschluss daran verlor Bayer seine Konstanz, fuhr überzeugende Siege wie in Leipzig (3:1) oder gegen Fürth (7:1) ein, aber schied auch im DFB-Pokal zuhause gegen den Zweitligisten Karlsruhe aus. Trotz der mangelnden Stabilität verabschiedete sich die Seoane-Auswahl als Drittplatzierter in die Winterpause.

In der Rückserie brachte sie wieder mehr Überzeugung aufs Spielfeld, gewann in Dortmund mit 5:2 und knüpfte auch dem FC Bayern einen Zähler ab. Selbst die Ausfälle von Torjäger Patrik Schick (26), dem beeindruckende 24 Tore gelangen, sowie Florian Wirtz (19), der immer noch aufgrund eines Kreuzbandrisses ausfällt, brachten das in der Europa League schon im Achtelfinale ausscheidende Leverkusen nicht mehr in Bedrängnis, sodass am 33. Spieltag durch ein 4:2 die Champions-League-Teilnahme eintütete. Am Ende standen 64 Punkte bei gleich 80 erzielten Treffer zu Buche.

Schick, Wirtz, Diaby – Leverkusen hält alle Leistungsträger

Oftmals muss sich Bayer Leverkusen nach einer gelungenen Spielzeit von prägenden Figuren verabschieden. Im Sommer 2020 zog etwa Kai Havertz (23) für 80 Millionen Euro in Richtung FC Chelsea weiter. In der laufenden Transferperiode brachte lediglich der nur noch selten zum Zug kommende Lucas Alario (29) etwas Geld ein, da er für sechs Millionen Euro nach Frankfurt wechselte. Zudem wurden wurden Lennart Grill (23/Union Berlin) und Sadik Fofana (19/1. FC Nürnberg) verliehen sowie Mitchell Weiser (28) endgültig nach Bremen abgegeben. Doch die herausragenden Akteure Schick und Wirtz blieben nicht nur an Bord, sondern verlängerten sogar ihre Verträge jeweils langfristig bis 2027. Darüber hinaus bekannte sich Moussa Diaby (25), der in der abgelaufenen Spielzeit 25 Scorerpunkte beisteuerte, zum Verein.

(Photo by Sebastian Widmann/Getty Images)

Seine Arbeit veredelte Geschäftsführer Sport Simon Rolfes (40) mit der Verpflichtung des viel umworbenen Adam Hlozek (20). Der mit reichlich Potenzial ausgestattete tschechische Nationalspieler kommt für 13 Millionen Euro von Sparta Prag. Ebenso sollen noch Mykhaylo Mudryk (21) von Shakhtar Donetsk, dessen Transfer sich kompliziert gestaltet, und der bei Manchester City unter Vertrag stehende Samuel Edozie (19) zur Mannschaft stoßen und Wintervorgriff Sardar Azmoun (27) sich fest etablieren. Die Vorzeichen sind also vielversprechend, eine neuerlich überzeugende Saison hinzulegen. Doch das DFB-Pokal-Aus gegen Elversberg (3:4), verbunden mit einer katastrophalen Defensivleistung, sorgte für ein dickes Fragezeichen. Schon das Bundesliga-Auftaktspiel in Dortmund könnte dies jedoch beseitigen.

Player to Watch: Adam Hlozek

Im Alter von 20 Jahren absolvierte Adam Hlozek bereits 18 Länderspiele für die tschechische A-Nationalmannschaft – und das aus guten Gründen. Er gilt nämlich als größtes Talent seines Heimatlandes, weshalb sich viele europäische Klubs nach ihm erkundigten. Den Zuschlag erhielt letztlich Bayer Leverkusen, das sich auf einen vielseitigen Offensivakteur freuen kann. Hlozek kann sowohl als zentraler Stürmer als auch als hängende Spitze fungieren, aber auch auf den linken Flügel ausweichen. Dabei besitzt er stets ein Auge für seinen Mitspieler, was 13 Vorlagen – oftmals auch nach seinen gefühlvoll getretenen Standards – aus der vergangenen Saison unterstreichen. Darüber hinaus sucht Hlozek aber auch den Weg zum Tor, traf in Elversberg mit einem wuchtigen Distanzschuss zum zwischenzeitlichen 1:1. Sollte er seine vorhandenen Fähigkeiten regelmäßig abrufen, könnte er langfristig aus dem herausragenden Offensivtrio um Wirtz, Schick und Diaby ein Quartett formen.

Bayer Leverkusen 22/23: Prognose

Auf eine gute letzte Saison folgte ein bislang sehr guter Transfersommer für Bayer Leverkusen, denn der Kader gewann nochmals an Qualität und sollte auch das noch längere Fehlen von Florian Wirtz – wie bereits in der Rückserie – kompensieren können. Das Minimalziel Champions-League-Qualifikation sollte die eingespielte Mannschaft daher recht souverän erreicht werden, zudem die Vorleistung von 64 Punkten nochmals übertroffen werden. Bei optimalem Saisonverlauf könnte die Werkself zumindest Borussia Dortmund herausfordern im Kampf um Platz zwei herausfordern, der FC Bayern schwebt dagegen weiter außer Reichweite.

 

Borussia Mönchengladbach (Letzte Saison: 10. Platz)

Adi Hütter (52) sollte bei Borussia Mönchengladbach für mehr Ordnung in der Defensive sorgen, nachdem Marco Rose (45) mit einer schwachen Rückrunde sowie 56 Gegentoren im Gepäck in Richtung Dortmund weiterzog. Doch die Fortsetzung der Verpflichtungen von Trainern aus der sehr pressingintensiven „RB-Schule“ erwies sich als Missverständnis. Vom Start weg fanden die Fohlen nur schwer in die Spur, was von Zwischenhochs wie zehn Punkten aus vier Spielen und einem 5:0 im DFB-Pokal über den FC Bayern München überstrahlt wurde. Im Anschluss an die 1:4-Derbyniederlage in Köln sammelte der Traditionsklub bis zum Winter nur noch einen Zähler ein, kassierte unter anderem ein höchst blamables 0:6 gegen Freiburg und ging mit nur zwei Zählern Vorsprung auf den Relegationsplatz in die Weihnachtspause.

Das Gastspiel beim coronageplagten FC Bayern München erwies sich zu Beginn des Jahres 2022 schon fast als dankbar. Wieder sprang ein Sieg heraus, der die Sorgen jedoch nicht verkleinerte. Gladbach präsentierte sich nämlich weiter schwach, schied im Pokal mit 0:3 in Hannover aus und befand sich nach der 2:3-Niederlage dermaßen im Abstiegskampf, dass sogar der für 7,5 Millionen Euro Ablöse verpflichtete Hütter auf der Kippe stand. Letztlich reichte die Qualität im von Max Eberl (48), der Ende Januar völlig erschöpft aufgab, zusammengestellten Kader aus, um das ganz große Desaster zu vermeiden. Die Stimmung blieb dennoch schlecht, wozu das ernüchternde 1:3 im Rückspiel gegen Köln wesentlich beitrug. Mit Rang zehn und 45 Punkten waren die Fohlen sogar noch gut bedient, was alleine 61 Gegentreffer aufzeigen – noch mehr als in der schon als wenig zufriedenstellend angesehenen Saison 2020/21. Die Trennung von Hütter kam daher wenig überraschend.

Farke übernimmt – unerwartet wenig Bewegung im Kader

Das Engagement des bei Eintracht Frankfurt agierenden Österreichers sahen die Bosse abschließend wohl auch als Fehler an. Mit Daniel Farke (45) holten sie einen neuen Trainer, der für eine ganz andere Spielidee bekannt ist, sich eher dem ballbesitzorientierten Stil von Lucien Favre (64), der in Mönchengladbach außerordentliche Erfolge einfuhr, nähert. Er gilt als die bedeutendste Personalie des Sommers. Einerseits aufgrund der immens wichtigen Rolle eines neuen Chefcoaches, andererseits tat sich auf der Spielerseite bislang erstaunlich wenig trotz zwölf auslaufender Verträge zum 30.06.2023. Breel Embolo (25) brachte mit seinem Wechsel zur AS Monaco immerhin zwölf Millionen Euro ein. Seine ebenfalls mit einem Abgang in Verbindung gebrachten Sturmpartner Marcus Thuram (24) sowie Alassane Plea (29) bleiben dagegen sehr wahrscheinlich Teil des Teams. Mit dem ablösefrei beim SC Freiburg unterschreibenden Matthias Ginter (28) ging nur ein weiterer Stammspieler. Ebenfalls nicht mehr an Bord sind László Benes (24/Hamburger SV), Andreas Poulsen (22/Aalborg BK) und Keanan Bennetts (23/vereinlos).

Daniel Farke als neuer Trainer von Borussia Mönchengladbach

(Photo by Frederic Scheidemann/Getty Images)

Angesichts der wenigen Verkäufe entfiel die von Sportdirektor Roland Virkus (55) ursprünglich anvisierte Neugestaltung des Kaders. Ko Itakura (25) lautet der Name des einzigen Neuzugangs mit Stammplatzpotential. Ergänzt wird der Kader mit Oscar Fraulo (18), einem dänisches Talent, und womöglich bald mit Dion Drena Beljo (20), der in Kroatien auf sich aufmerksam machte. Die Startelf bildet sich jedoch aus altbekannten Gesichtern. Ihr gehören weiter Säulen wie Yann Sommer (33), Ramy Bensebaini (27) Jonas Hofmann (30) oder Lars Stindl (33) an, deren Zukunft über den Sommer hinaus fraglich ist. Die Begabungen jeder Akteure sind aber hinlänglich bekannt, wurden im DFB-Pokal beim 9:1 über Oberligist Oberachern sichtbar. Das Auftaktprogramm mit Spielen gegen Hoffenheim, Schalke 04 und Hertha BSC bietet zudem die Möglichkeit, die aktuell positive Grundstimmung weiter auszubauen.

Player to watch: Kouadio Koné

In einer Saison voller Enttäuschungen gehörte der frisch vom damaligen französischen Zweitligisten Toulouse gekommene Kouadio Koné zu den wenigen Lichtblicken. Im zentralen Mittelfeld gefiel er durch seine Dynamik, Ballsicherheit sowie Handlungsschnelligkeit. Zudem bringt er ein gutes Passspiel mit, ideal für die Ausrichtung von Trainer Farke, der den 21-Jährigen in seiner Entwicklung auf die nächste Stufe heben könnte, indem er Koné im Offensivbereich neuen Input verpasst. In der vorangegangenen Spielzeit gelangen ihm lediglich drei Scorerpunkte, was angesichts seiner Fähigkeiten, insbesondere dem Auge für den Mittelfeldspieler sowie einem durchaus scharfen Abschluss, eine zu dünne Ausbeute darstellt. Im zweiten Bundesliga-Jahr sollte der begabte Franzose einen Fortschritt erzielen, wovon das ihn einst für neun Millionen Euro verpflichtende Borussia Mönchengladbach enorm profitieren könnte – sportlich wie finanziell.

Borussia Mönchengladbach 22/23: Prognose

Die Erwartungen halten sich nach einem schwachen Jahr sowie dem bislang mau verlaufenden Transfersommer in Grenzen. Dieser könnte allerdings in den verbleibenden vier Wochen noch einige Veränderungen bringen, weshalb die Stärke von Borussia Mönchengladbach noch nicht endgültig einzuschätzen ist. Der aktuelle Kader bringt grundsätzlich eine gute Qualität mit sich, ist kompatibel zum Farke-Spielstil und könnte bei regelmäßigem Erreichen des höchsten Leistungsniveaus einen Europapokalrang eintüten. Der Mindestanspruch sollte eine Platzierung in der oberen Tabellenhälfte sein.

 

FC Augsburg (Letzte Saison: 14. Platz)

Markus Weinzierl (47) sollte nach den kurzen Episoden von Martin Schmidt (55) und Heiko Herrlich (50) Kontinuität auf die Trainerbank des FC Augsburg zurückbringen. Doch große Euphorie sollte im Gegensatz zu seiner ersten Amtszeit zwischen 2012 und 2016, die sogar eine Europa-League-Teilnahme bot, zu keinem Zeitpunkt aufkommen. Die Fuggerstädter starteten ernüchternd mit einem 0:4 gegen Hoffenheim, fuhren insgesamt nur einen Sieg aus den ersten neun Partien ein. Den negativen Höhepunkt erreichen sie beim 1:4 in Mainz. Es folgte ein kurzer Aufwärtstrend, insbesondere in den Heimspielen. Sogar der FC Bayern München (2:1) musste sich in Augsburg geschlagen geben. Daher stand zur Winterpause immerhin Rang 15 mit mageren 18 Punkten zu Buche.

Besserung trat in der Rückserie zunächst nicht ein. Wieder verpatzte der FCA den Start, gewann nur eines von sieben Spielen, lieferte aber in größter Bedrängnis ab. Daher bedeutete das 2:0 am 31. Spieltag in Bochum fast schon den sicheren Klassenerhalt. Letztlich passte es jedoch ins Bild, das das zwölfte Bundesliga-Jahr am Stück infolge einer 0:4-Klatsche in Leipzig eingetütet wurde. Der 2:1-Erfolg über Fürth am letzten Spieltag war daher eigentlich bedeutungslos. Doch schon am Tag vor dem Spiel trat der langjährige Präsident Klaus Hofmann (54) zurück, ehe kurz nach Spielende Weinzierl in einem denkwürdigen TV-Interview seinen Posten räumte – und ein wenig erfreuliche Spielzeit im Chaos endete.

Maaßen soll frischen Wind bringen

Nach dem turbulenten Saisonende geriet auch der als Geschäftsführer Sport fungierende Stefan Reuter (55) unter Beschusss. Nicht nur aufgrund seines Umgangs mit Weinzierl, den er trotz auslaufenden Vertrags über seine Zukunft im Unklaren ließ, sondern auch wegen seiner Kaderplanung sowie den wenig inspirierenden Trainerwahlen. Zumindest den letzten Kritikpunkt nahm er sich wohl zu Herzen, denn der neue Cheftrainer ist keiner aus der Garde der üblichen Verdächtigen. Stattdessen entschieden sich die Verantwortlichen für Enrico Maaßen (38), dessen Weg über die SV Drochtersen/Assel und Rödinghausen zu Borussia Dortmund führte, wo er erst mit der Zweitvertretung in die 3. Liga aufstieg und diese dort mit ansprechendem Fußball etablierte. Seinen spielerischen Ansatz soll er nun beim FCA einbringen, der zumeist eine Idee im eigenen Ballbesitz vermissen ließ.

Enrico Maaßen, der neue Trainer des FC Augsburg.

(Photo by Christof Koepsel/Getty Images)

Passend dazu wurde der überaus begabte Arne Maier (23) für fünf Millionen Euro fest verpflichtet, nachdem er bereits im Vorjahr von Hertha BSC ausgeliehen war. Mit Maximilian Bauer (22/SpVgg Greuther Fürth) kam zudem ein Backup für die Innenverteidigung, wo in der Dreierkette in Normalform gestandene Spieler wie Kapitän Jeffrey Gouweleeuw (31), Reece Oxford (23) sowie Felix Udokhai (24) auflaufen. Dazu tauschte der FC Augsburg mit dem SC Freiburg die Angreifer. Der für sein Tempo geschätzte Ermedin Demirovic (24) zog es zu den Fuggerstädtern, während Michael Gregoritsch (28) im Breisgau auf Torejagd geht. Kurzfristig stieß Elvis Rexhbecaj (24) zum Kader, weil der im Mittelfeldzentrum als Schlüsselspieler eingeplante Niklas Dorsch (24) sich einen Mittelfußbruch zuzog. Außerhalb der Verletzungen verlor der FCA jedoch keine prägende Figur. Langjährigen Spieler wie Jan Moravek (32) und Alfred Finnbogason (33) erhielten zwar keine neuen Verträge, aber kamen angesichts zahlreicher Verletzungen ohnehin nur selten zum Zug.

Maaßen steht also vor der Aufgabe, einem an defensive Ausrichtung gewöhnten Kader einen wesentlich aktiveren Ansatz zu vermitteln. Wie schwer sich dies gestaltet, zeigten bereits die Vorbereitungsspiele, wo die Augsburger nur gegen unterklassige Klubs standesgemäße Erfolge einfuhren, sich insgesamt aber eher schwer taten. Auch beim Pokalspiel beim Regionalliga-Aufsteiger Lohne legten sie einen mäßigen Auftritt hin, gewannen nach verbesserter zweiter Halbzeit aber glatt mit 4:0. Dennoch könnte der Saisonstart mit Blick auf die Spiele gegen Freiburg und Leverkusen misslingen. Anschließend warten lösbare Aufgaben gegen Mainz, Hertha oder Werder, wo der FCA dringend Punkte einsammeln sollte, um nicht direkt im unteren Tabellendritten festzustecken.

Player to Watch: Niklas Dorsch

Als frisch gebackener U21-Europameister wechselte Niklas Dorsch aus Genk zum FC Augsburg. An seine Glanzleistung aus dem Finale gegen Portugal konnte er jedoch nur selten anknüpfen. Gute und schlechte Auftritte wechseln sich ab. Insgesamt nahm der zentrale Mittelfeldspieler noch zu wenig Einfluss aufs Geschehen, was eine einzige Torbeteiligung bestätigt. In seiner zweiten Bundesliga-Spielzeit sollte Dorsch vom Talent zum Führungsspieler reifen. Nun stoppte ihn ein Mittelfußbruch, doch die hervorragenden Anlagen, die ein gutes Passspiel, eine tolle Übersicht, aber auch eine starke Robustheit in Zweikämpfen beinhalten, dürfte er wohl behalten, sodass er spätestens zu Beginn der Rückrunde wieder eine tragende Rolle einnehmen kann – und dies womöglich in einer im Vergleich zu den Vorjahren wesentlich spielfreudigeren Augsburger Auswahl.

FC Augsburg 22/23: Prognose

Dem FC Augsburg droht ein weiteres Jahr im Abstiegskampf, denn die Konkurrenz hat es in sich. Die Aufsteiger Werder Bremen und Schalke 04 sind gekommen, um zu bleiben, gelten nicht als klassische Neulinge. Auch Mannschaften wie der VfB Stuttgart oder Hertha BSC, die der FCA in der letzten Saison hinter sich ließ, bringen reichlich Qualität ein. Sollte es gelingen, die Spielidee von Maaßen frühzeitig umzusetzen, dürfte Augsburg dennoch die Liga relativ sicher halten. Der Kader bringt nämlich durchaus Potenzial mit, was in der Vergangenheit nur selten ausgeschöpft wurde.

(Photo by Lars Baron/Getty Images)

Yannick Lassmann

Rafael van der Vaart begeisterte ihn für den HSV. Durchlebte wenig Höhen sowie zahlreiche Tiefen mit seinem Verein und lernte den internationalen Fußball lieben. Dem VAR steht er mit tiefer Abneigung gegenüber. Seit 2021 bei 90Plus.


Ähnliche Artikel