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Premier League: Vorteil ManCity – Was uns die Patzer von Liverpool und Arsenal verraten

15. April 2024 | Spotlight | BY Chris McCarthy

Der FC Liverpool und der FC Arsenal haben im Titelrennen der Premier League gepatzt. Was uns das über diese Teams verrät und wieso ManCity nun enteilen könnte, erklärt Chris McCarthy in seiner Kolumne „Final Whistle“. 

ManCity erobert die Tabellenführung der Premier League

Die Premier League hat ein einfaches Konzept: Jedes Jahr spielen 20 Mannschaften 38 Spieltage um die Meisterschaft. Und am Ende gewinnt immer Manchester City. Oder? Nach dem 32. Spieltag deutet jedenfalls einiges auf den vierten Titel in Folge, den sechsten in sieben Jahren.

Das liegt an den Cityzens. Aber auch an den Kontrahenten. Denn während das Team von Pep Guardiola zu Hause Luton Town nach allen Formen der Kunst mit 5:1 auseinandernahm und die Tabellenführung übernahm, gab es sowohl für den FC Arsenal als auch den FC Liverpool schmerzhafte Heimniederlagen. Niederlagen, die so nicht eingeplant waren. Niederlagen, die offenbarten, was sie vom Branchenprimus unterscheidet.

Zunächst einmal: Um es mit dieser fußballerischen Übermacht aus Manchester aufzunehmen, darfst du dir keine Fehler erlauben. Das ist hart, aber nunmal die Realität.

So groß ist der finanzielle Vorsprung, der sich eben nicht nur auf Transferausgaben bezieht, sondern auch auf die Investitionen in Infrastruktur und Co. So hoch ist die Qualität, die daraus entstand, die der Verantwortlichen, des Trainers und der Mannschaft. Und vor allem: die Spielweise und die Erfahrung, die sie in einem Titelrennen auf diesem Niveau haben.

Der Sonntag zeigte: Genau hier hinken die Teams aus London und Liverpool hinterher.

Liverpool zu chaotisch…

Beginnen wir mit den Reds, die nach dem 0:3 gegen Atalanta in der Europa League am Sonntag endgültig von der emotionalen Euphoriewelle der Kloppschen Abschiedstour heruntergerissen wurden.

Das 0:1 gegen Crystal Palace war zwar unglücklich. Aber bereits im zweiten Ligaspiel in Folge zahlte Liverpool den Preis für die fehlende Spielkontrolle und die große Abhängigkeit davon, dass Chaos zu positiven Ergebnissen führt (darüber sprachen wir bereits nach dem 2:2 gegen Manchester United). Das Offensivspiel ist zu emotional, was ohne einen echten Sechser nicht nur zu defensiven Lücken sondern auch zu überhasteten Entscheidungen und Abschlüssen führt. In einem Titelkampf ist das tödlich.

…Arsenal zu unerfahren

Deutlich weniger chaotisch und viel kontrollierter ist das Spiel des FC Arsenal. Doch was nützt das, wenn im Schlussspurt die Beine schwerer werden und der Kopf voller?

Die 0:2-Niederlage gegen Aston Villa war zwar die erste überhaupt in diesem Kalenderjahr. Doch wie schon im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen den FC Bayern, wusste das Team von Mikel Arteta erneut zu wenig aus seiner spielerischen Überlegenheit zu machen. In der Offensive waren Präzision und Konzentration nicht auf dem Level der letzten Monate. Dazu schlichen sich untypische individuelle Fehler ein. Dass dies jetzt passiert, kommt nicht überraschend.

Die Gunners sind noch immer einer der jüngsten Teams der Premier League (und der Champions League). Für die meisten ist das der zweite Titelkampf überhaupt, der erste, der von den Strapazen einer K.O.-Phase der Königsklasse begleitet wird. Die letzten vier Tage haben gezeigt: dafür ist Arsenal noch nicht bereit. Körperlich und mental.

Nach dem 0:1 gegen Crystal Palace in der Premier League gab es beim FC Liverpool einige enttäuschte Gesichter.

(Photo by Michael Steele/Getty Images)

Premier League: Läuft ManCity Arsenal und Liverpool nun davon?

Für ManCity ist diese Situation jedenfalls Alltag. Wie Michael Jordan zu Playoff-Zeiten, scheinen auch die Skyblues jedes Jahr in der entscheidenden Phase der Saison ihre Bestform zu erreichen. Woche für Woche kontrollieren sie Ball und Gegner, demonstrieren dabei eine Abgebrühtheit, die die menschliche Komponente aus den akribisch ausgetüftelten Matchplänen ihres genialen Trainers beinahe vollständig entfernt.

Zugegeben: Noch wirkt ManCity nicht so vollkommen wie im Vorjahr. Insbesondere die Defensive wirkt nicht unfehlbar. Doch im Vergleich zu den Problemen der Mitstreiter scheint dies in den letzten Wochen dieser Saison eher zu korrigieren oder mindestens zu kompensieren.

Womöglich ist dies eine Überreaktion auf das Wochenende. Aber dass die Cityzens bei nun zwei Punkten Vorsprung in den letzten sechs Spielen mehr Zähler liegen lassen werden als Liverpool oder Arsenal, wirkt plötzlich irgendwie unwahrscheinlich. Vorteil ManCity.

Von Chris McCarthy

(Photo by Matt McNulty/Getty Images)

Chris McCarthy

Gründer und der Mann für die Insel. Bei Chris dreht sich alles um die Premier League. Wengerball im Herzen, Kick and Rush in den Genen.


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