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Erfahrung als Faktor & die Underdog-Rolle: Erkenntnisse zum Bayern-Spiel beim FC Arsenal

10. April 2024 | Spotlight | BY Steven Busch

Am gestrigen Abend zeigte sich der kriselnde FC Bayern München im Rahmen des Champions-League-Viertelfinal-Hinspiels beim FC Arsenal von seiner besseren Königsklasse-Seite. Mit dem 2:2-Remis im Emirates Stadium hat sich der deutsche Rekordmeister eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel in der kommenden Woche verschafft. Wir liefern EUCH drei Erkenntnisse aus der zurückliegenden Partie gegen den Premier-League-Tabellenführer!

FC Bayern München – Drei Erkenntnisse aus der Partie beim FC Arsenal

Mit hängenden Köpfen und einem (zu) kurzen Abstecher in Richtung der mitgereisten Fans verabschiedete sich der FC Bayern München nach einer denkwürdigen Vorstellung beim 1. FC Heidenheim. Nach einem Zwei-Tore-Vorsprung verlor der selbst definierte Branchenprimus mit 3:2 beim Aufsteiger von der Ostalb. Bundesliga-Meisterschaft? Endgültig adé! Vor dem gestrigen Champions-League-Viertelfinal-Hinspiel beim Premier-League-Tabellenführer FC Arsenal wurden die größten Schreckensszenarien offenbart.



Chancenlos? Eine Frage der Höhe des Sieges der „Gunners“? Es sollte anders kommen… Mit einer kämpferisch guten Leistung ergatterte das Team von (Noch-)Trainer Thomas Tuchel ein 2:2-Remis im Emirates Stadium. Damit verschaffte sich der Verein aus dem Süden der Republik etwas Luft zum Atmen respektive eine gute Ausgangssituation für das Rückspiel kommende Woche in der Allianz Arena. Die Partie in Nordlondon hat drei elementare Erkenntnisse ans Tageslicht geführt.

1. Erkenntnis: Arsenals mangelnde Erfahrung führt zu Fehlern

Auch wenn die „Gunners“ in der englischen Beletage des Fußballs einen sehr homogenen, konstanten Eindruck erwecken und nicht zufälligerweise von der Tabellenspitze grüßen, offenbarte sich am gestrigen Dienstagabend eine gewisse Portion mangelnde Erfahrung auf Champions-League-Niveau gegenüber des deutschen Kontrahenten. Der Arsenal-Kader ist im Durchschnitt mehr als ein Jahr jünger als jener des FC Bayern München (25,6 zu 26,7 Jahre). Nicht nur das: Aus der Startelf hatte vor dieser Saison nur Kai Havertz schon ein K.O.-Duell in der Königsklasse absolviert.

Aufgrund einer langen nationalen Durststrecke des Nordlondoner Vereins und der Philosophie, auf entwicklungsfähige Talente zu setzen, haben große Teile des Ensembles von Trainer Mikel Arteta noch keine beziehungsweise wenige Berührungspunkte mit der Königsklasse gehabt. Insbesondere die hochgelobte Abwehrkette – mit bis dato lediglich 24 Gegentreffern Premier-League-Bestwert – um die Innenverteidiger William Saliba und den Brasilianer Gabriel präsentierte sich fehleranfällig gegen den FC Bayern. Exemplarisch verursachte Saliba gegen Leroy Sané einen plumpen Strafstoß. Überdies erwischte Torhüter David Raya einen gebrauchten Tag. In der Melange zu viele Schwachstellen, um auf diesem Level alles abrufen zu können.

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2. Erkenntnis: Dem FC Bayern liegt die Underdog-Rolle

Im Vorfeld der Partie im Emirates Stadium wurde der FC Bayern München deutlich in die Underdog-Rolle manövriert. Dem deutschen Rekordmeister fällt es in dieser Saison auffallend schwer, das eigene Konzept auf den Platz zu bringen. Insbesondere gegen die oftmals eng wie tief gestaffelten Gegner im Bundesliga-Alltag wirkt das Tuchel-Team uninspiriert und ideenlos. Oftmals hängt das Wohl und Wehe von der Tagesform des englischen Goalgetters Harry Kane. Allerdings muss der Sommer-Neuzugang von Tottenham Hotspur auch entsprechend in Szene gesetzt werden. Zu häufig ohne Erfolg.

Gegen Arsenal positionierten sich die Münchner selbst tiefer und lauerten auf schnelle Umschaltaktionen gegen den ballzirkulierenden, aufgerückten Kontrahenten. Ob dieser Herangehensweise eröffneten sich den schnellen Bayern-Profis wie Sané, Jamal Musiala oder Serge Gnabry große Räume, in welche die Offensivakteure erfolgreich Nadelstiche setzten. Ebenso wurden durch geringere Ballbesitzphasen augenscheinliche technische Mängel einiger Protagonisten (Davies, Laimer) kaschiert und stattdessen die Grundtugenden des Fußballs in den Fokus gestellt. Das führte zu einem Teilerfolg. Auch, weil das Team alle Vorgaben diszipliniert umsetzte.

3. Erkenntnis: Liga-Alltag und Champions League nicht vergleichbar

Die Erkenntnis greift sowohl in die eine wie andere Richtung. Während der FC Arsenal ein Premier-League-Triumvirat gemeinsam mit dem FC Liverpool und Manchester City anführt, wirken die „Gunners“ auf europäischem Terrain weniger selbstbewusst respektive deren grundsätzlich ballbesitzorientierter, progressiver Ansatz fruchtet nicht in der Art und Weise wie im nationalen Ligabetrieb. K.O.-Duelle sind nun einmal ein anderer Schnack. Bereits im Champions-League-Achtelfinale gegen den FC Porto schaffte das Arteta-Team nur über ein Elfmeterschießen gegen den portugiesischen Vertreter FC Porto die Qualifikation für die Runde der letzten Acht.

Im Gegensatz dazu, jene These betonte bereits Bayern-Coach Tuchel im Vorfeld des Aufeinandertreffens, wollte der FC Bayern München die ernüchternde Bundesliga-Fratze gegen ein strahlendes Königsklassen-Lächeln eintauschen. Mit Erfolg, denn auf dieser besonderen internationalen Bühne sollte jeder Profi einen natürlichen Ehrgeiz entwickeln, sich von seiner besten Seite zu zeigen. Diese intrinsische Motivation besitzt exemplarisch in der Saison mit Borussia Dortmund auch der andere verbliebene deutsche Champions-League-Vertreter, der im nationalen Alltag als Sorgenkind zu bezeichnen ist.

(Photo by IAN KINGTON/IKIMAGES/AFP via Getty Images)

Steven Busch

Die Außenristpässe eines Tomás Rosicky entfachten seinen Enthusiasmus für den Fußball und die Affinität zu den schwarzgelben Borussen aus dem Ruhrgebiet. WM-Held Mario Götze brach ihm mit dem Wechsel in den Süden der Republik einst sein Fanherz und der Glaube an die Fußballromantik schwand.


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