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Wer stoppt Manchester City? Das Powerranking zum Achtelfinale der Champions League

13. Februar 2024 | Spotlight | BY David Schöngarth

Heute Abend starten die Achtelfinale der Champions League. Nur wenige Mannschaften sind vermeintlich unantastbar, viele europäische Schwergewichte taumeln derzeit. Wer sind die Favoriten auf das Weiterkommen? Das Powerranking zum Achtelfinale.

Manchester City: Unaufhaltsamer Start ins neue Jahr

Das 90PLUS-Powerranking zum Achtelfinale der Champions League wird angeführt von Manchester City. Mittlerweile gehört es fast schon zum natürlichen Lauf der Dinge, dass Pep Guardiolas Cityzens nach ein paar Ausrutschern im Herbst spätestens in der Rückrunde einen oder gleich mehrere Gänge hoch schalten. So war es auch im vergangenen Jahr, als City sich im Endspurt der Saison das Triple sicherte, und so könnte es in dieser Spielzeit auch wieder kommen.



Seit wettbewerbsübergreifend 13 Spielen hat Manchester City nicht mehr verloren, zuletzt gelangen den Skyblues zehn Siege in Serie. Mit der Rückkehr von Kevin de Bruyne (32) und Erling Haaland (23) ist das himmelblaue Starensemble nun auch wieder komplett.

City ist derzeit das Maß aller Dinge und hat die Titelverteidigung in der Königsklasse fest im Blick. Im Achtelfinale wartet nun erstmal der FC Kopenhagen, der für den englischen Meister keine großen Probleme darstellen sollte.

Real Madrid: Konstant königlich

Mit Blick auf gesamte Saison ist die Konstanz von Real Madrid fast noch beeindruckender als die Formexplosion Manchester Citys. Lediglich der kleine Knick in der Formkurve zuletzt mit Punktverlusten gegen Atlético und glücklichen Last-Minute-Siegen gegen Las Palmas und Almería sowie die teils enormen Verletzungsprobleme sorgen dafür, dass die Königlichen in unserem Powerranking auf Rang zwei hinter Manchester City stehen.

Jude Bellingham feiert Real Madrids Sieg gegen Girona.

Hey Jude: Real Madrid will mit Jude Bellingham zum 15. Mal Europas höchsten Klub-Wettbewerb gewinnen. (Photo by OSCAR DEL POZO/AFP via Getty Images)

Die Bilanz von zwei Niederlagen (beide gegen Stadtrivalen Atlético) aus 34 Saisonspielen ist beeindruckend. Mit fünf Punkten Vorsprung auf Verfolger Girona, den die Königlichen zuletzt mit 4:0 in die Schranken wiesen, thront Real an der Tabellenspitze von La Liga. Rechnet man den Vorgängerwettbewerb dazu, hat Real bereits 14-mal die Champions-League-Trophäe in die Höhe gereckt. Titel Nummer 15 könnte im Sommer folgen – wofür im Achtelfinale zunächst RB Leipzig ausgeschaltet werden muss. Mehr als eine Routineaufgabe sollte dieses Los für Real voraussichtlich nicht werden.

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Inter: Ein neuer Anlauf

Im letzten Jahr war es noch eine kleine Überraschung, dass Inter bis ins Champions-League-Finale vorstoß. Gegen Manchester City musste sich das Team von Simone Inzaghi damals trotz ansprechender Leistung geschlagen geben. In der laufenden Saison kann von Überraschung keine Rede mehr sein, denn Inter zählt zu den stabilsten Mannschaften Europas, verlor genauso wie Real in der kompletten Saison erst zweimal und befindet sich voll auf Kurs Scudetto.

Bereits im Herbst deutete sich an, dass Trainer Inzaghi mit der richtigen Balance aus taktischer Kontinuität und Evolution sowie einem cleveren Transfersommer die Nerazzurri in dieser Saison auf ein neues Level heben konnte. Das macht Inter auch zu einem der Favoriten auf den Champions-League-Titel, den das Team im zweiten Anlauf gewinnen will.

Davor müssen die Nerazzurri, die in unserem Powerranking auf Rang drei liegen, aber Atletíco Madrid ausschalten – kein leichtes Los.



Arsenal: Winterkrise eindrucksvoll überwunden

Die Gunners sind in Torlaune: Vier Spiele, vier Siege, 16 Tore. So sieht die jüngste Bilanz von Arsenal aus, nachdem wettbewerbsübergreifend drei Niederlagen in Folge um den Jahreswechsel die Stimmung im Norden Londons getrübt hatten. Diese Winterkrise ist jetzt aber überwunden und mit dem 3:1-Statementsieg gegen Liverpool meldeten sich die Gunners sogar im Titelrennen der Premier League zurück.

Die bestechende Form des Teams von Mikel Arteta verhilft ihnen zu Platz vier in unserem Champions-League-Powerranking, zumal die Gunners schon ohne Probleme durch die Gruppenphase gesegelt sind.

Ein Top-Favorit auf den Titel ist Arsenal vielleicht nicht, dennoch ist den Gunners einiges zuzutrauen. Der FC Porto sollte im Achtelfinale kein Problem darstellen.

FC Bayern München: Ablenkung von den Liga-Sorgen?

Eigentlich zählt der FC Bayern München jedes Jahr zu den engsten Anwärtern auf die begehrte Champions-League-Trophäe. Insofern ist Platz fünf in unserem Powerranking fast schon eine kleine Überraschung für den Titelträger von 2020. Weil der deutsche Rekordmeister nach der Niederlage gegen Bremen und der kürzlichen Machtdemonstration von Leverkusen aber ernsthaft in Gefahr schwebt, erstmals seit 2012 nicht deutscher Meister zu werden, schrillen an der Säbener Straße derzeit die Alarmglocken. Thomas Müller fand nach der Niederlage gegen Leverkusen deutliche Worte und stellte die Mentalität des Kaders in Frage.

Trotz der Ligasorgen sollte man den FC Bayern für die verbleibende Champions-League-Saison nicht abschreiben. Vielleicht kann gerade der internationale Wettbewerb die Saison des Rekordmeisters revitalisieren. Schließlich sind die Bayern schon über zehn Jahre nicht mehr in einer Saison titellos geblieben. Den Gegner im Achtelfinale, Lazio, sollten die Bayern zwar nicht unterschätzen, aber gleichzeitig auch trotz der aktuellen Probleme besiegen können.

Leroy Sane vom FC Bayern frustriert nach der Niederlage gegen Leverkusen.

Zum ersten Mal seit über zehn Jahren könnten die Bayern diese Saison ohne Titel bleiben. (Photo by Leon Kuegeler/Getty Images)

PSG: Stabilität gefunden

Während zu Saisonbeginn noch einige Fragezeichen über der neuen PSG-Mannschaft von Luis Enruiqe schwebten, haben sich die Hauptstädter inzwischen stabilisiert und gehen als eines der formstärksten Teams ins Achtelfinale der Champions League. Seit Anfang November 2023 hat PSG nicht mehr verloren, damals in der Gruppenphase der Königsklasse gegen die AC Milan. 16 Spiele ist der amtierende französische Meister seitdem ungeschlagen, in der Liga ist Paris dem ersten Verfolger Nizza bereits um elf Punkte enteilt.

Aber PSG und die Champions League – das will bekanntermaßen nicht so ganz zusammen passen. Und nach einigen Wacklern in der Gruppenphase ist unklar, ob das Team von Luis Enruiqe die Dominanz in der heimischen Liga auch auf europäischem Parkett beweisen kann.

Zum erweiterten Favoritenkreis gehört PSG aber trotzdem eigentlich immer, nicht zuletzt aufgrund des hochkarätig bestückten Kaders. Mit Real Sociedad San Sebastian wartet im Achtelfinale ein vermeintlich leichterer Gegner, der jedoch zur Stolperfalle werden könnte.

Atlético Madrid: Simeones Wundertüte

Atlético Madrid in dieser Saison fest auf einem Leistungsspektrum zu verordnen, ist nicht so einfach. Zu viel Varianz zeigen die Rojiblancos in ihren Vorstellungen. Zuletzt musste die Mannschaft von Diego Simeone zwei Niederlagen hinnehmen – im Pokal und in der Liga. Gleichzeitig ist Atlético weiterhin das einzige Team, das den mächtigen Stadtrivalen Real in dieser Saison in die Schranken weisen konnte, und das gleich zweimal.

Wenn alles zusammenkommt, dann ist „Atlético 2.0“, die viel gelobte taktische Evolution von Diego „El Cholo“ Simeone, nur schwer zu stoppen. Antoine Griezmann, der derzeit einen zweiten Frühling erlebt, kann jeden Gegner vor Probleme stellen. Bei Alvaro Morata, der sich zuletzt ebenfalls in Topform präsentierte, muss abgewartet werden, wie schwerwiegend seine Knieverletzung ist, die er am Wochenende erlitt.

Atlético darf man durchaus Außenseiterchancen einräumen, wenngleich im Achtelfinale mit Inter eine Mammutaufgabe auf die Rojiblancos wartet.

Antoine Griezmann im Trikot von Atletico.

Diese Saison in bestechender Form: Antoine Griezmann. (Photo by JAVIER SORIANO/AFP via Getty Images)

Borussia Dortmund: Der Trend zeigt wieder nach oben

Der Abschluss des Jahres 2023 war für den BVB schwierig. Mit wettbewerbsübergreifend vier Punkten aus sechs Spielen und keinem einzigen Sieg im Monat Dezember, dazu einer offensichtlichen spielerischen Ratlosigkeit, gaben die Westfalen ein chaotisches Bild ab. Es drohte eine Trainerdebatte um Edin Terzic.

Mit zuletzt vier Siegen aus fünf Spielen und nur einem einzigen Gegentor hat der BVB zurück in die Spur gefunden, und auch wenn noch nicht alle Fragezeichen beseitigt wurden, kann die Borussia mit neu getanktem Selbstvertrauen in das Champions-League-Achtelfinale gegen die PSV Eindhoven gehen.

Der Gegner aus den Niederlanden, der die Eredivisie unangefochten anführt, sollte vom BVB keinesfalls unterschätzt werden, sonst droht ein bitteres Erwachen. Kann der BVB auf die letzten Spiele aufbauen, ist allerdings auch ein Weiterkommen definitiv möglich.

„Best of the Rest“: Eindhoven, Neapel, Barcelona

Hinter den ersten acht Mannschaften unseres Powerrankings tummeln sich eine ganze Reihe an Teams, die auf dem ein oder anderen Zettel durchaus auch weiter oben stehen könnten. So zum Beispiel besagte PSV Eindhoven. Die von Peter Bosz trainierten Niederländer sind in der heimischen Liga das Maß aller Dinge. Doch auch hier stellt sich die Frage, ob und inwiefern die nationale Dominanz ein Gradmesser für die internationale Reife sein kann.

Der FC Barcelona, letztes Jahr noch gefeierter spanischer Meister, trifft im Achtelfinale auf den amtierenden italienischen Meister Neapel. Bei beiden Mannschaften ist vom Glanz der Vorsaison nur noch wenig zu spüren. Neapel belegt lediglich Rang neun der Serie A, während der FC Barcelona neben durchwachsenen sportlichen Leistungen derzeit auch mit Schlagzeilen abseits des Rasens zu kämpfen hat. Zu den omnipräsenten finanziellen Sorgen der Blaugrana gesellt sich nach dem angekündigten Rücktritt von Barca-Legende Xavi jetzt nämlich auch noch eine Trainerdebatte. Einer der beiden taumelnden Giganten wird es ins Viertelfinale schaffen – was wahrscheinlich auch die Endstation sein dürfte.

Das Powerranking auf einen Blick

  1. Manchester City
  2. Real Madrid
  3. Inter Milan
  4. Arsenal FC
  5. FC Bayern München
  6. Paris Saint-Germain
  7. Atlético Madrid
  8. Borussia Dortmund

(Photo by OLI SCARFF/AFP via Getty Images)

David Schöngarth

Aufgewachsen mit Grafite, Luca Toni und Co. entfachten Gareth Bale und Mauricio Pochettinos Spurs in David eine Leidenschaft für die Premier League. Interessiert sich für alles, was auf der Insel vor sich geht. Seit 2022 bei 90Plus.


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